Ausflug nach Las Terrenas
So schön die Städte und vor allem die Strände Sosua und Cabarete auch sind, natürlich wollte ich auch dieses mal etwas mehr vom Land sehen. Daher entschloss wir uns dazu, mit dem Mietwagen mal in Richtung Osten auf die Halbinsel Samana zu fahren, um genau zu sein nach Las Tarrenas an der Nordküste. Über die namensgebende Hauptstadt Samana und ihre direkte Umgebung hatte ich ja in diesem Bericht von meinem ersten Besuch im Oktober letzten Jahres einmal ausführlicher berichtet. Es war bereits später Vormittag, als wir schließlich zu der drei- bis vierstündigen Fahrt aufbrachen und ich war erstaunt, wie leer die Autopista 5 zwischen Sosua und dem ersten Zwischenziel, der Stadt Nagua, war und ich legte die 122km trotz schlechter Straßenlage in nur etwas mehr als einer Stunde zurück. In Nagua selbst wurde es schwieriger, denn die Strecke war nicht besonders gut ausgeschildert, so dass wir uns erst einmal verfuhren, bevor uns ein Einheimischer schließlich auf die richtige Strecke brachte und nach einer weiteren Stunde erreichten wir die kleine Ortschaft Sanchez in etwas mehr als 40km Entfernung. Einige langsam fahrende LKWs, die nur schwer zu überholen gewesen waren, hatten etwas Zeit gekostet. Was nun kam, war eine wirkliche Herausforderung, denn wir fuhren auf einer engen, steilen Straßen, die sich durch bewaldete Hügel wanden
und immer wieder kleine Dörfer durchquerten, in denen gerade viele Schulkinder in den landestypischen Schuluniformen über die Straßen liefen, so dass ich doppelt aufpassen musste. So brauchte ich für die vielleicht 17km zwischen den beiden Ortschaften noch einmal eine knappe dreiviertel Stunde, bevor wir schließlich am Stadtrand von Las Terrenas ankamen.
Nun mussten wir nur noch irgendwie zum Strand kommen und aufgrund des starken Verkehrs mit vielen der von mir nicht so sehr geschätzten MotoTaxis dauerte es einige Zeit bis wir schließlich dort ankamen – wobei ich mehr als einmal fast in eine Einbandstraße, die hier nur mit unscheinbaren „Una vida“ Schildern gekennzeichnet sind, gefahren wäre.
Als nächstes ging es daran, eine Unterkunft zu finden. Entgegen meines sonstigen Verhaltens hatte ich nicht vor Fahrtbeginn gebucht, sondern wir begaben uns vor Ort auf die Suche und erlebten beim ersten Hotel, dem Aparthotel Residencia del Paseo, auch gleich eine Enttäuschung: Hier gab es keine Zimmer ohne vorherige Reservierung. Doch direkt am Strand entdeckten wir schließlich ein kleine Unterkunft, das Hotel Guayacan, welches genau das richtige zu sein schien.
Für 1600 Pesos, knapp 30 Euro, für eine Übernachtung war hier auch der Preis absolut in Ordnung. Es hätte noch weitere und luxoriösere Unerkünfte vor Ort gegeben, aber für eine Nacht war das in Ordnung. Über eine kleine Treppe und vorbei an einem Aufenthaltsraum mit zahlreichen Tischen und Sitzmöglichkeiten
und einem kleinen Vogelkäfig im Erdgeschoss
erreichten wir schließlich unser einfaches, aber gemütliches Zimmer mit Balkon samt Strandblick.
Ein kleiner Wermutstropfen waren die Fundament-Reste auf der Wiese neben dem Gebäude, aber das war immer noch besser als wenn der Strandblick durch ein weiteres Gebäude verbaut worden wäre.
Außerdem gehörte natürlich ein kleines Bad mit WC, Waschbecken und Dusche zum Zimmer, in dem frische Handtücher und Seife bereit lagen.
An der Wand war außerdem ein kleiner Flachbildschirm zum Fernsehen angebracht (die zugehörige Fernbedienung hatte man beim Einchecken ausgehändigt) und – was am wichtigsten war – an der Decke befand sich über dem Bett ein großer, leistungsstarker Ventilator, der Kühlung versprach.
Nachdem das Zimmer bezogen war, ging es daran etwas für ein leicht verspätetes Mittagessen zu suchen. Direkt gegenüber des Hotels fand sich dazu eine Gebäude mit einem zum Meer offenen Gastraum, in dem wir überschwänglich vom wohlbeleibten Gastwirt und seiner Frau begrüßt wurden. Jetzt am frühen Nachmittag und außerhalb der Saison, waren wir die einzigen Gäste, doch das störte uns nicht. Man brachte sofort die laminierte Speisekarte und fragte nach Getränkewünschen. Neben Nudelgerichten, Pizza und einigen lokalen Gerichten fiel mein Blick vor allem auf die Fischgerichte, die frisch mit dem Fang des jeweiligen Tages zubereitet wurden – direkt neben dem Gebäude lagen einige Fischerhütten und die zugehörigen Boote auf dem Strand.
Aus dieser Fischsektion der Speisekarte entschied ich mich für ein Filete de Mero al Coco & Platanos (frittierte Kochbananen-Chips) für 400 Pesos, während meine Begleitung den Pescado frito mit Reis für 300 Pesos wählte. Nach kurzer, akzeptabler Wartezeit wurden die Gerichte schließlich serviert.
Beide Gerichte wurden halb und halb geteilt, so dass jeder beide Varianten probieren konnte. Das Filete de Mero erwies sich als angenehm zart, saftig und so gut wie frei von Gräten, dazu passte wunderbar die mit Stücken von roter und grüner Paprika versetzten, mild-fruchtigen Kokossauce und die Kochbanen bildeten eine überaus passende Sättigungsbeilage. Leider fehlte eine solche Sauce beim gebratenen Fisch, dessen beiden Tiere scheinbar geschuppt, ausgenommen und gewürzt am Stück gebraten worden waren. Hier fanden sich außerdem natürlich vor allem im Kopf- und Schwanzbereich zahlreiche Gräten im Fleisch, das aber dennoch angenehm zart und glücklicherweise nicht ganz so trocken war, wie ich es zuerst erwartet hatte. Beides sehr lecker, wir waren sehr zufrieden.
Um die Verdauung anzuregen, ging es danach zu einem kleinen Strandspaziergang über einen wundervollen, mit zahlreichen schattenspendenden Palmen bewachsenen Sandstrand.
Dabei entdeckte ich ein kleines Schiff, das scheinbar vor der Küste von Las Terrenas vor Anker lag
und an eine kleine Galleone oder mehr noch eine Karavelle erinnerte. Es gehörte wohl zu einer der Strandbars weiter hinten am Strand und es schien, als könne man sich auch dorthin übersetzten lassen. So weit wollte ich heute aber nicht gehen.
An einer kleinen Strandbar etwas weiter hinten nahmen wir schließlich ein gekühltes Presidente, die lokale, durchaus süffige Biersorte, zu uns
und begaben uns dann zurück ins Hotel, um uns für den Abend frisch zu machen.
Das Nachtleben erwies sich leider – jetzt außerhalb der Hauptsaison – als nur wenig interessant. Es gab so gut wie keine anderen Touristen und die Einheimischen saßen lieber vor den kleinen Märkten, genannt Colmados, und tranken dort einige Bier – die Bars waren so gut wie leer. Dennoch genossen wir noch die eine oder andere Flasche Presidente-Bier. Einziges noch erwähnenswerte Entdeckung war ein kleines Friseurgeschäft mit großem Fenster im ersten Stock eines Gebäudes, das auch noch spät in der Nacht Kunden bediente und ihnen Haare und Bärte schnitt.
Ansonsten gibt es leider nichts weiter zu berichten – irgendwann kurz nach Mitternacht ging es schließlich zu Bett – ich war todmüde und schlief bald ein.