Woolloomooloo – Geschmortes Krokodilgulasch & Kartoffelgratin [29.03.2019]
Im Rahmen der aktuellen Australischen Wochen in unserem Betriebsrestaurant wurde am heutigen Freitag Woolloomooloo – Geschmortes Krokodilgulasch mit Champignons und Cranberry, dazu Kartoffelgratin angeboten. Da es interessant klang, exotisch war und es auch keine lohnenswerten Alternativen auf der Tageskarte gab, entschied ich mich auch heute wieder dort zuzugreifen. Denn Gebackener Seelachs mit Remoulade und Röstkartoffeln aus dem Abschnitt Globetrotter wird regelmäßig an Freitagen angeboten und der Apfelstrudel mit Vanillesauce bei Tradition der Region sowie die Asia-Wok-Gerichte wie Moo Pad Praw Wan – Verschiedene Fleischsorten mit frischem Gemüse in Kokosmilch und rotem Curry oder Gebratener Eierreis mit frischem Gemüse waren ebenso wenig dazu geeignet, den Genuss von geschmorten Krokodil sausen zu lassen.
Was die Präsentation anging hatte man, wie man sieht, sich dieses Mal keine große Mühe gegeben. Selbst die Petersilie zum garnieren musste ich selber darüber streuen. Ob man das in dem östlichen Vorort von Sydney, dem dieses Gericht seinen Namen verdankt, wohl auch so macht? 😉 Ein Gericht mit diesem Namen scheint es – außer hier in unserem Betriebsrestaurant – jedenfalls nicht zu geben, eine Recherche im Internet erbrachte nichts.
Der Gulasch den man hier unter diesem Namen serviert hatte, bestand aus grob, nicht gerade mundgerecht gewürfelten Fleischstücken, einigen Dosen-Champignons der 1ten Wahl – also ganze Köpfe – sowie Cranberries. Das Fleisch war mager, einigermaßen saftig und wahrscheinlich durch das Schmoren leicht faserig, wobei es geschmacklich meiner Meinung nach ein wenig an Hähnchen oder Pute erinnerte. Die Cranberries gaben dem Gulasch dabei zusätzlich eine sehr süße Note – wobei sich mir nicht ganz erschloss warum man sie in die Sauce gemischt hatte und nicht wie bei Wildgerichten einfach zusätzlich serviert hatte. Als Sättigungsbeilage hatte man sich für Kartoffelgratin entschieden. Dieses besaß trotz der Sahne in der es Zubereitet worden war nicht sonderlich viel Eigengeschmack, aber das war wahrscheinlich auch nicht beabsichtigt, damit der Gulasch besser zu Geltung kam. War auf jeden Fall eine bessere Sättigungsbeilage als die Nudeln vom letzten Jahr. Und den Parmesan oder die halbierten Tomaten die man damals mit serviert hatte, habe ich auch nicht vermisst. Wenn es nächstes Jahr wieder eine Australien-Woche geben sollte und wieder Krokodilsgulasch serviert werden sollte, dann bitte in dieser Form. Ich habe parallel mal nach typischen australischen Sättigungsbeilagen (side dishes) gesucht, aber nichts gefunden was jetzt wirklich typisch für diesen Kontinent wäre. Wenn ich Wünsche für die nächste Australische Woche äußern dürfte, würde ich mir aber wieder so eine Grillplatte mit Strauß und Känguru wie beim letzten Mal favorisieren. Vielleicht nicht ganz so teuer und ohne Rind, aber das habe ich dieses Jahr wirklich vermisst.
Natürlich konnte sich das Krokodilgulasch heute auf der Allgemeinen Beliebtheitsskala nicht auf den ersten Platz vorkämpfen, dazu ist es einfach zu exotisch. Hier fand sich, ganz wie erwartet, natürlich der Seelachs mit Röstkartoffeln. Und auch für den zweiten Platz reichte es nicht ganz, denn die Asia-Gerichte waren deutlich beliebter. Mit einer Haaresbreite Vorsprung vor dem Apfelstrudel konnte es sich aber zumindest noch Platz drei sichern. Für ein Gericht mit dem Fleisch einer Panzerechse immer noch ein gutes Ergebnis, diese Tiere gehören ja nicht gerade zum täglichen Speiseplan hier in Deutschland…
Mein Abschlußurteil:
Krokodilgulasch: ++
Kartoffelgraten: ++
Zur Frage, warum die Cranbarries in der Soße waren: Spätestens im Magen kommt sowieso alles durcheinander.
Und zur Sahne: Nimmt die nicht her auch Geschmack weg, als dass sie welches dazu gibt. Wobei es sicher auf das Umfeld ankommt. Ich hatte mal eine etwas pikante Tomatensoße, die ich wegen Pikantsallergie eines Mitesses abmildern wollte und Sahne reinschüttete. Anschließend schmeckte sie nach gar nichts mehr.
Aber das Auge isst doch mit. Ansonsten könnte man dann wohl auch alles einfach in den Mixer geben und als graubraune Masse servieren. Im Magen sieht es später nicht anders aus. 😉
Sahne liefert normalerweise Fett und somit Geschmacksträger. Daher ist es eher ungewöhnlich wenn Sahne dafür sorgt dass der Geschmack vermindert wird. So zumindest die Theorie…
Grundsätzliche Zustimmung, was die Sahne betrifft, aber der Effekt in der Tomatensoße war frappierend. Ich habe sie ja auch ohne Sahnebeigabe gekostet und da war sie von einer scharfen Fruchtigkeit geprägt. Und gerade das Fett in der Sahne sorgt ja bei Chilischärfe dafür, dass diese verschwindet/abgemildert wird. Sie ist also offensichtlich eine zweischneidige Sache.
Gut, dass Milchprodukte aller Art die Schärfe aus Capsacin binden ist ja heutzutage fast schon Allgemeinwissen. 😉
Mein reden/schreiben!
Schön dass wir uns da einig sein 😉 😛