Chia-Quark – ein Kurzrezept
Ich hatte schon seit längerem viel über die als „Super-Food“ gepriesenen Chia-Samen gelesen. Chia (Salvia hispanica) ist eine aus Mittelamerika stammende Pflanzenart aus der Gattung des Salbei, deren Samen – ein Pseudogetreide – bereits vor 5000 Jahren durch die dortigen Ureinwohner als Nahrungsmittel genutzt wurden und die vor allem durch ihre Inhaltsstoffe hervorstechen. So enthalten sie fünfmal soviel Kalzium wie Milch und übertriffen beim Eisengehalt Spinat bei weitem. Außerdem sind sie reich an Antioxidantien wie Phenolsäure, deren Wirkstoffen man nachsagt im menschlichen Körper als Radikalfänger die Zellen zu schützen. Daher entschied ich mich dazu mir mal welche davon zu besorgen und sie zu probieren.
Man kann sie zwar theoretisch auch trocken verzehren, mir erschien es aber sinnvoll sie vorher etwas Quellen zu lassen. Und Chia-Samen können viel Flüssigkeit in sich aufnehmen, was sie besonders sättigend macht – und das bei 34g Ballaststoffen auf 100g, was zusätzlich Verdauungsfördernd wirkt.
Für eine Portion brauchen wir also:
Ich maß mir also 50ml Milch ab und gab 15g Chia-Samen hinein – das entspricht dann auch gleich der empfohlenen maximalen Gesamtaufnahme pro Tag,
anschließend empfiehlt es sich das Ganze sofort umzurühren, damit es nicht zu Klümpchenbildung kommt.
Das Ganze lassen wir dann abgedeckt im Kühlschrank für eine Stunde quellen.
Nach einer Stunde haben die Chia-Samen ihr Volumen vervielfacht und die Milch fast komplett in sie aufgenommen, so dass wir eine leicht stichfeste Masse vor uns haben.
Nun geben wir den Magerquark hinzu,
addieren einen kleinen Schuss Milch
und verrühren alles gründlich miteinander
wobei wir es nach Bedarf mit etwas Honig süßen können.
Anschließend können wir das Ganze mit ein paar Früchten, z.B. Heidelbeeren, Himbeeren und Banane, garniert servieren und genießen.
Die Samen selbst haben kaum Eigengeschmack, aber wirken dank ihrer Quelleigenschaften tatsächlich als überaus sättigend. Außerdem geben sie dem Quark zusätzlich einen gewissen Biss. Sehr lecker. In Kombination mit frischen Früchten ein wahrer Genuss und eindeutig gesünder als die mit Industriezucker vollgepumpten Quarks und Joghurts aus dem Supermarkt. Zwar benötigt es ein wenig Vorbereitung, aber das bisschen Aufwand hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Neulich las ich mal einen interessanten Artikel bei „MännerGesundheit“ Da gab es auch einen Absatz zum Chia-Samen. (https://www.menshealth.de/artikel/so-viel-wasser-braucht-eine-avocado-zum-wachsen.533666.html)
Der Artikel ist jetzt nicht der Grund dafür, dass mir kein „Superfood“ ins Haus kommt, aber er fasst es schön zusammen, was ich vorher schon aufschnappte. Auch zu den anderen schönen Sachen. Alles Umweltfrevel mit fragwürdiger, nicht nachgewiesener Wirkung auf den menschlichen Körper. Bzw. keinen Vorteilen gegenüber heimischen Pflanzen.
Ich habe den Artikel aufmerksam gelesen und stimme seinen Aussagen prinzipiell zu. Heimische Nahrungsmittel haben auch ihre Vorzüge und es muss nicht immer das exotischste aus der hintersten Ecke der Welt sein, damit es gesund oder Nahrhaft ist.
Ich springe ja auch nicht auf jeden Zug auf und probiere alles was in der Presse gepriesen wird. Von einigen Sachen wie Moringa oder Acerola hatte ich bis eben nicht mal Kenntnis. 😉 Ich habe mir eben nur mal einen Quark mit Chia-Samen gemacht und ihn mit heimischen Heidelbeeren, einigen TK-Himbeeren und ein paar Scheibe Banane garniert.
Das Problem ist hier eher, dass man Sachen durch das Internet mal wieder viel schneller Hypen kann als das früher das Fall war, dadurch steigt die Nachfrage und in den Herkunftsländern werden ganze Landstriche gerodet, nur um die Nachfrage in den Industrieländern decken zu können. Ein leider allzu verbreitete Folge der Globalisierung.
Und nicht nur das. Wenn man dann noch überlegt, was einem alles als notwendig eingeredet wird und was man eigentlich nicht braucht. Aber das ist eben die Überflussgesellschaft. Es wird mehr produziert als benötigt wird. Und dann noch Sachen, die es eigentlich gar nicht gibt. Weißer Balsamico-Essig ist zum Beispiel sowas. Eine Mischung aus weißem Traubensaft und Branntweinessig. Ok, wie akzeptieren eine Mischung aus dunklem Traubenmost, Branntweinessig und weiteren Zutaten auch als echten Balsamico. DAS IST ABER KEINER. Das sind nur Immitationen, für den weißen gibt es nicht mal ein Vorbild. Echter Balsamico wird völlig anders hergestellt, aber da schnellte die Nachfrage seinerzeit auch so schnell nach oben, dass eine dunkle Ersatzflüssigkeit gebraucht wurde, weil auf echtem Wege so schnell die Nachfrage nicht zu befriedigen war.
Ich habe in meinem Leben noch nie weißen Balsamico gekauft, verwendet oder verzehrt. Den dunklen Balsamico schätze ich sehr für Salate und habe ihn auch schon für Rezepte verwendet (zum Beispiel hier oder hier). Aber selbst da gibt es ja viel gepansche und Pseudo-Produkte. Aber dass weißer Balsamico ganz und gar ein Kunstprodukt ist wusste ich nicht, ich würde aber wahrscheinlich eh eher Weißwein- oder Apfelessig verwenden. 😉
Weißer Balsamico hat ein paar Vorteile, man kommt neben dem Essig auch etwas vom Balsamico-Geschmack ins Essen, es kommt aber nicht zur Braunverfärbung. Mittlerweile gibts sowas sogar von namhaften italienischen Herstellern. Ich hatte vor längerem mal eine Flasche gekauft, der dunkelte im Laufe der Zeit aber nach und nahm einen gelbbraunen Ton an. In Verbindung mit einem kleinen Schälchen Spüli-Wasser, in dass ich die Reste des weißen Balsamico gegeben hatte, hatte ich eine wunderbar funktionierende Fruchtfliegenfalle …
Balsamico als Fruchtfliegenfalle? Wäre es echter, teurer dunkler Balsamico würde ich sagen dass das Verschwendung ist, aber bei diesem weißen, der ja lt. deiner Aussage kein echter Balsamico ist, wäre das egal. 😉
Hinzu kam, er war alt und überlagert. Jetzt nutze ich für die Fruchtfliegenfalle einen einfachen Obstessig für 1 €/l 😉