Hähnchenkeule auf Blattspinat mit Thymiansauce & Reis [09.08.2019]
Nach dem gestrigen Obsttag war es heute mal wieder an der Zeit für mich, in unserem Betriebsrestaurant zu speisen. Das heutige Angebot bot zwar keine besonders großen Highlights, war aber für mich akzeptabler als gestern – aber das ist natürlich immer persönliche Geschmackssache. Mein erster Blick galt dem Gebackenen Seelachs mit Remoulade + drei Komponeten nach Wahl (Sättingungsbeilage, Gemüsebeilage, Suppe, Dessert oder Salat) aus dem Abschnitt Daily. Der Seelachs manifestierte sich dabei in einem trapezförmigen, sehr geometrisch wirkenden Stück Fisch – wahrscheinlich Schockgefrostet und dann zersägt – in heller Panade. Dazu gab es neben der Remoulade noch einen sehr hellen, eher langweilig wirkenden Kartoffelsalat nach süddeutscher Art. Dafür wollte ich jetzt keine 6,30 Euro bezahlen, auch wenn ich mir noch Suppe, Dessert oder Salat dazu nehmen konnte. Dann kam ich an der Asia-Wok-Theke vorbei, wo ich den Gebratenen Eierreis mit frischem Gemüse in Hoi-Sin-Sauce recht interessant fand. Und auch der Inhalt der beiden anderen Woks, einmal etwas mit Rindfleisch und einmal mit Schweinefleisch, sah gar nicht mal schlecht aus. Nach kurzem Überlegen entschied ich mich aber dann doch für die Geschmorte Hähnchenkeule auf Blattspinat mit Thymiansauce und Reis, die man bei Vital anbot, denn das Gericht hatte eine Gemüsebeilage, erschien mir nicht zu schwer für den heutigen warmen und sonnigen Sommertag und war mit 4,38 Euro auch preislich absolut akzeptabel. Bei Veggie hätte es außerdem noch Pfannkuchen mit heißen Kirschen gegeben die ebenfalls sehr verlockend aussahen, aber da war mir ein kräftiges Mittagsmahl dann doch lieber.
Schon als ich das Tablett vor mir zum nächsten freien Tisch trug, strömte mir der intensive aber nicht aufdringliche Geruch der Thymiansauce in die Nase und beim ersten Bissen zeigte sich sofort, dass man was das Aroma anging hier heute wirklich sehr gute Arbeit geleistet hatte. Nicht nur dass die Sauce dafür sorgte, dass der sehr körnige, mit Erbsen und Möhren versetzte Reis nicht zu trocken wirkte und sich leichter mit der Gabel aufnehmen ließ, sie war auch eine sehr gelungene geschmackliche Ergänzung zum Fleisch der Hähnchenkeule. Die Keule selbst hätte für meinen Geschmack zwar noch ein klein wenig wenig knuspriger sein können, aber sie war bereits nahe dran perfekt zu sein. 😉 Und das reichlich darunter vorhandene Fleisch erwies sich als wunderbar zart und saftig und ließ sich auch angenehm einfach mit Messer und Gabel vom Knochen lösen. Die kleine aber vollkommen ausreichende Portion leckeren Blattspinats komplettierte das gelungene Gericht. Man wurde satt, es war lecker und man fühlte sich hinterher nicht übermässig voll – was will man mehr von einem gelungenen Sommergericht. 🙂
Bei den anderen Gästen lag heute mit großem Vorsprung der Seelachs mit Kartoffelsalat am höchsten in der Gunst und konnte sich unangefochten den ersten Platz auf der Allgemeinen Beliebtheitsskala sichern. Auf Platz zwei folgten die Asia-Gerichte, die sich heute ein klein wenig größerer Beliebtheit zu erfreuen schienen als die Hähnchenkeule mit Thymiansauce, die somit nur einen guten dritten Platz belegte. Platz vier belegten schließlich die Pfannkuchen mit ihren heißen Kirschen.
Mein Abschlußurteil:
Hähnchenkeule: ++
Thymiansauce:++
Blattspinat: ++
Reis: ++
Geschmorte Hähnchenkeule und knusprig? Wie passen diese beiden Sachen zusammen? Eigentlich gar nicht. Wie soll in einer feuchten Umgebung Knusprigkeit aufkommen? Bei gebratener oder gegrillter Keule kein Problem, aber geschmort? Die wird doch nur knusprig, wenn sie zu lange in der warmhaltung liegt.
Ich sagte: „Für meinen Geschmack“ und „hätte“. Nicht dass es technisch möglich wäre. Und selbst wenn: Irgendwie komisch dass Pommes in „feuchtem“ Fett frittiert knusprig werden. 😉
Fett ist nicht feucht, sondern fettig (und enthält im normalerweise kein Wasser) und kann auf höhere Temperaturen (>140°C) erhitzt werden, was die Maillard-Reaktion auslöst (die braucht mind. 140°C) und damit Röstaromen und knusprige Oberflächen erzeugt. Beim Schmoren ist aber viel Wasser dabei (idealerweise von der Soße), was heißt, dass Fleisch zwar gart (was es oberhalb von etwa 50°C tut), aber eben keine Röstaromen und keine Knusprigkeit ausbildet, da die Temperatur im 100°-Bereich bleibt.
In dem Zusammenhang auch gleich die Warnung davor, Wasser in heißes Fett zu geben. Im einfachsten Fall gibt es nur eine Riesenschweinerei. Da das heiße Fett das Wasser sofort zum Verdampfen bringt (1l flüssiges Wasser ergibt über 1500l Wasserdampf), kommt der Vorgang einer kleinen Explosion nach, die aber Teile des Fetts mitreißt und um Umkreis verteilt. Kommt sowas auf die Haut, gibts böse Verbrennungen. Sollte ein offenes Feuer mit anwesend sein (Kerze, Gasherd, o.ä.) kann es sogar zu einer kann sich das zerstäubende Öl auch entzünden, was ebenfalls sehr unangenehm wird (Verglech: Mehlstaubexplosionen in Mühlen oder Bäckereien, Schlagende Wetter im Bergbau und der Dieselmotor)..