Selbst eingekochtes Hackfleisch – das Rezept
Dieses Wochenende wollte ich mal etwas ausprobieren, das schon lange auf meiner ToDo-Liste steht: dem Einkochen. In Zeiten in denen es noch keine Kühlschränke gab war das heimische Einkochen von Obst, Gemüse oder Fleisch ein beliebtes Mittel um diese Dinge lange haltbar zu machen und ich kann mich aus meiner eigenen Kindheit noch gut daran erinnern, dass sowohl meine Großeltern als auch meine Eltern überschüssige Ernten aus Garten und von Obstbäumen in Gläsern lange haltbar machten. Da ich hier in der Münchner Innenstadt weder Garten noch Obstbäume habe, entschloss ich mich dazu meine ersten Gehversuche damit zu machen etwas Hackfleisch einzukochen. Schön wäre es gewesen wenn ich dies aus frischem Fleisch hätte selbst machen können, da ich aber nur einen kleinen manuellen Fleischwolf besitze und mir nicht beim stundenlangen Kurbeln eine Sehnenscheidenentzündung holen wollte, verwendete ich hier einfach bereits zerkleinertes Hackfleisch aus dem Supermarkt. 😉
Bei meinen Recherchen zu diesem Thema fanden sich dabei neben vielen allgemein gültigen Regeln zwei große Unterschiede in der Vorgehensweise: die Verwendung oder Nicht-Verwendung von Wasser zum aufgießen des Fleisches vor dem einkochen. Soweit ich es in Blogbeiträgen und Video gelesen habe ist hier der einzige Unterschied, dass beim Einkochen mit Wasser etwas mehr „Glibber“ oder – wie man in Bayern sagt „Zidderer“ oder „Zitterer“ – entsteht, also erstarrte Gelatine und die mag ich nicht so, daher versuchte ich es in dieser Version erst mal ohne. Zwar hatte ich mir bereits vor längerem sogenannte „Sturzgläser“ mit Klemmen, Gummi und Glasdeckel gekauft, die waren aber bis auf eines für andere Dinge in Verwendung, daher nahm ich einfach Gurkengläser á 370ml, welche ich in der Spülmaschine bei 70 Grad auskochte und somit auch gleich sterilisierte. Ansonsten hätte man die Gläser auch im Backofen sterilisieren können, denn es ist wichtig dass sie vor dem Einkochen richtig sauber sind, um die Möglichkeit des Verderbens zusätzlich zu verringern.
Was benötigen wir also für 4 Gläser?
Beginnen wir also damit das Hackfleisch in eine Schüssel zu geben.
Dort würzen wir es mit Salz, frisch gemahlenen Pfeffer,
ganzen Senfkörnern, Koriander sowie Zwiebel- und Knoblauchgranulat.
Anschließend kneten wir alles gründlich durch – gerne mit Handschuhen – bis Fleisch und Gewürze gründlich miteinander vermengt sind.
Nun geben wir das gewürzte Hackfleisch in die im Ofen oder der Spülmaschine desinfizierten Gläser, drücken es leicht an,
wischen die Ränder mit einen Küchentuch sauber um Fettrückstände hier zu verhindern und verschließen die Gläser dann fest mit dem Deckel.
Die so befüllten Gläser stellen wir in einen großen Topf, füllen ihn mit Wasser auf so dass die Gläser zu mindestens 2/3eln mit Wasser bedeckt sind
und stellen den Topf dann auf den Herd, wo wir das Wasser zum köcheln bringen. Da ich noch Luft in den Gläsern hatte und wie Einleitend erwähnt das Fleisch nicht mit Wasser aufgegossen hatte, begannen die Gläser nun leider zu schwimmen, weswegen ich sie mit einem Teller beschweren musste.
Jetzt kommt noch der Deckel drauf und ich steckte eine Sonde meines Koch- & Backthermometers in das Wasser, damit ich die Temperatur überwachen konnte. Sobald das Wasser kocht, schalten wir die Temperaturzufuhr auf leicht reduzierte Stufe und lassen die Gläser bei 99-100 Grad für mindestens 90 Minuten, besser noch 2 Stunden köcheln.
Danach brauchen wir die Gläser nur auch aus dem Wasserbad zu entnehmen, abzutrocknen
und abkühlen zu lassen. Das Fett, das sich oben abgesetzt hatte und durch die Verwendung von Paprika leicht rötlich eingefärbt war sowie die beim Kochen ausgetretene Flüssigkeit wird in dieser Zeit fest.
Jetzt brauchen wir es nur noch dunkel und kühl zu lagern und können es bei Bedarf öffnen und aufs Brot aufschneiden. Ein Glas reicht dabei meiner Erfahrung nach für 2 Scheiben Brot.
Lecker war es allemal, die Auswahl von Gewürzen gaben dem Hackfleisch ein wunderbares Aroma, das Fleisch war alledings deutlich fester als bei einer Frikadelle da etwas zum „fluffig machen“ wie Semmelbrösel oder Brötchen hier natürlich fehlte. Da ich allerdings keine Sturzgläser sondern solche verwendet hatte, deren Öffnung sich leicht verjüngt war das entnehmen aus dem Glas etwas schwieriger als gewünscht, letztlich musste ich den Fleischklops im Glas etwas zerkleinern bevor ich ihn entnehmen, in Scheiben schneiden und auf das Brot legen konnte. Schöner wäre es hier gewesen wenn man ihn am Stück aus dem Glas hätte schütten können, dazu wäre ein Glas wie ich es hier zur Aufbewahrung des hausgemachten Garam Masala verwendet hatte besser geeignet. Beim nächsten Mal dann, denn das war bestimmt nicht das letzte Mal das ich selbst eingekocht habe. Sehr interessant finde ich dabei die Idee ein komplettes Gericht aus Sättigungsbeilage, Gemüse und/oder Fleisch so vorzubereiten – das möchte ich unbedingt ausprobieren – wobei ich dann aber wohl etwas größere Gläser brauchen werde. 😉
Es sieht ja nicht schlecht aus. Aber meine bisherigen Erfahrungen mit derlei – egal ob selbst erstellt oder selbst gekauft – waren nicht so gut. Das mag aber an meiner geschmacklichen Vorprägung liegen, dass ich kein großer Freund von Hackfleischgerichten bin, vor allem, wenn das Hackfleisch wieder zu größeren „Brocken“ zusammengepresst wurde. Hackbraten, Bouletten, etc. weiche ich eher aus, Bolognese, Chili con carne, Shcihtkohl liebe ich allerdings. Aber es gibt Ausnahmen: Kohlrouladen oder Königsberger Klobse. Die mag ich auch. Und Mettbrötchen. 😉
Einen ähnlichen Versuch wie Du hatte ich auch mal gemacht: Erfreulicherweise hatte ich mir vorher Weckgläser gekauft, die sich konisch mach oben weiten, also ideal für solcherlei. Mir fehlen allerdings die Gummis und die Klammern zum Festhalten der Deckel. Aber für frische Verwendung spielt das ja keine Rolle. Ich mochte es nicht. Hackfleisch entwickelt irgendein Eigenaroma, dass ich in solchen Gerichten nicht mag. Aber so hat eben jeder seins. 😉
Du muss ja kein Hackfleisch einkochen, du kannst auch Gulasch, Braten oder anderes Fleisch in größeren Stücken auf diese Art haltbar machen. Es gibt sogar Kohlrouladen im Glas. Es ging mir in diesem Beitrag eher darum, das Einkochen im Prinzip mal auszuprobieren. Dass die Wahl dabei auf Hackfleisch fiel war einfach damit begründet dass man es roh einkochen konnte und keine weitere Vorbereitung bedurfte und es nicht allzu teuer ist. Beim Fehlschlag wäre der Verlust nicht so groß gewesen. 😉
Da fürchte ich mal, dass für all das die Gläser, die ich habe, zu klein sind. Okay, zwei, drei Gulaschstücke und etwas Soße würden hinein passen, und wenn man für die Kohlrouladen Rosenkohl als Blattquelle nimmt, vielleicht auch ein paar pro Glas. 😉
Meine maximale Größe ist derzeit 290ml bei den Einweckgläsern, ich plane aber mir 500ml oder 750ml Gläser anzuschaffen, um auch mal größere Sachen einzukochen. Diese Dinger gibt es – gemäß meiner bisherigen Recherchen – bis zu 3 Litern Größe, wahrscheinlich auch noch größer. Das Problem ist dann aber wohl eher die Größe des Topfes in dem man einkocht. 😉 Ich wollte mir eigentlich nicht extra einen Einkochautomat kaufen und mehr als 1 Liter kriege ich wohl kaum in meinen größten Topf. Aber wie dem auch sei: Ich werde das Thema auf jeden Fall weiter verfolgen… 🙂
Interessanter Gedanke. Man kann ja mal darüber philosophieren, ob eingeweckte und dann gut durchgezogene Sachen irgendwie anders schmecken, vor allem, ob ihnen eine positive Veränderung eigen ist. Da die Dinge, die in den Gläsern sind, durch das Einkochen fast vakuumiert sind, könnte ich mir eine bessere Durchdringung mit der sie umgebenen aromatischen Feuchtigkeit (früher Soße, Marinade oder Fond genannt) vorstellen. Ich bin gespannt auf Deine Experimente.
Stimmt, du kannst weiter gespannt sein. Ich habe mir heute mal 500ml Einweckgläser bestellt, die kommen bestimmt bald zum Einsatz. Ich berichte dann natürlich darüber… 😉
Und ich habe mir heute ein Glas eingewecktes Hackfleisch gekauft … Steht aber noch rum.
Gekauft gilt nicht, man muss es schon selbst einkochen 😉 Ich habe heute meine 500ml Einweckgläser bekommen, aber ich weiß noch nicht ob sie gleich dieses Wochenende ausprobieren.
Fühle dich nicht unter Erwartungsdruck gesetzt, aber ich habe heute schon wieder ein Glas (voll) gekauft, war ein wenig anders in der Optik (also nicht nur ein anderes Etikett). Wir können dann ja irgendwann mal Parallelartikel schreiben zum Produktvergleich … 😉
Können wir gern machen. Ich bin offen für fast alles. 😉 Aber was genau willst du denn vergleichen? Einmachgläser?
Läuft eher auf Vergleich der Produkte hinaus. Habe heute schon wieder ein gekochtes/gewecktes Hackfleisch gekauft … Die werde ich so nach und nach durchtesten und beschreiben. Ich fürchte allerdings, dass sie nicht gut wegkommen werden. Eigentlich mag ich ja kein gekochtes Hackfleisch (außer als Königberger Klopse).
Ok, bin ich dabei Ich hoffe nur dass mein eingekochtes Hackfleisch bis dahin auch noch gut ist – es ist zwar kühl und dunkel gelagert aber man kann ja nie sicher sein ob das Einkochen wirklich 100%tig geklappt hat. Gib einfach Bescheid wenn du soweit bist…
Ab Montag werde ich anfangen, die dinger ins Abendbrot zu integrieren und das ganze auszuwerten. Das wird wohl eine Art Sammelartikel. Als spätestens zum nächsten WE bin ich durch.
Hoffentlich ist mein eingekochtes Hack bis dahin nicht schlecht geworden. Aber ich bin ja zuversichtlich 😉 Auch wenn es mein erstes eingekochtes Fleisch war…