Nach einigen eher schnell zuzubereitenden Gerichten wollte ich heute, nachdem ich den Pepperoni Pizza Ring von gestern bereits komplett verbraucht hatte, es mal etwas langsamer angehen lassen – und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn das Rezept das ich heute vorstellen möchte wird im Slow Cooker zubereitet und braucht einiges an Zeit. Gleichzeitig wollte ich mit einem Äthiopischen Hähnchen-Linsen-Eintopf einen kleinen Ausflug in die ostafrikanische Küche vornehmen. Die Zubereitung ist nicht sonderlich komplex, abgesehen von der ganzen Schnippelei um die einzelnen Zutaten vorzubereiten und dem Abmessen und Mischen der Gewürze für die selbst hergestellte Berber-Gewürzmischung besteht die meiste Zeit aus Warten. Wer jedoch auf exotische und pikante Geschmackserlebnisse steht, dem kann ich dieses Rezept vorbehaltlos empfehlen.
Was benötigen wir also für 4 Portionen?
Für die Berber-Gewürzmischung

2 Esslöffel edelsüßes Paprika
1 Esslöffel geräuchertes Paprika
1 Esslöffel Pul Biber
1 Esslöffel Salz
1/2 Esslöffel Cayenne-Pfeffer
2 Teelöffel Kreuzkümmel
2 Teelöffel gemahlene Nelken
1 Teelöffel gemahlenen Kardamom
1 Teelöffel Bockshornklee
1 Teelöffel gemahlener Koriander
1 Teelöffel schwarzer Pfeffer
1 Teelöffel Kurkuma
1/2 Teelöffel gemahlener Piment
1/2 Teelöffel Zimt
1/2 Teelöffel Muskatnuss
1/2 Teelöffel granuliertes Knoblauch
1/2 Teelöffel gemahlener Ingwer
Für die eigentliche Zubereitung
500g Hähnchenbrustfilet
2 mittelgroße Möhren

3-4 Stangen Sellerie

1 größere Zwiebel

3 Zehen Knoblauch

2 Esslöffel zerkleinerten Ingwer

1 kleinere Süßkartoffel

1/2 Teelöffel Kardamom

2 Teelöffel Paprika edelsüß

1 Dose stückige Tomaten (400g)

250ml Hühnerbrühe

2 Esslöffel Butter
Zum Abschmecken
1 Teelöffel brauner Zucker

etwas Zitronensaft

sowie etwas Salz
Für die Garnitur & als Beilage
etwas frischen Koriander

Griechischer Joghurt

Pita-Brot (Alternativ: Fladenbrot oder Naan)

Gleich zu Beginn, als ich die Berber-Gewürzmischung zubereiten wollte, musste ich beim durchforsten meiner umfangreichen Gewürzsammlung feststellen, dass ich keine gemahlenen Nelken mehr hatte. Da ich aber zum Glück noch ganze Nelken vorrätig hatte entschied ich diese einfach im Mörser zu zerstoßen.

Sind alle Zutaten dann beisammen, können wir alle Gewürze in eine Schüssel geben

und sie gründlich vermischen. Die Zutaten ergeben deutlich mehr als wir für dieses Rezept brauchen, aber die Berber-Gewürzmischung lässt sich problemlos über einen längeren Zeitraum aufbewahren und ist vielseitig verwendbar.

Dann beginnen wir mit dem leidigen Thema der Vorbereitung der einzelnen Zutaten. Dazu schälen wir die Möhren

und schneiden sie in mundgerechte Stücke. Ich entschied die in Scheiben zu schneiden und diese Scheiben dann noch einmal zu vierteln.

Außerdem schälen und würfeln wir die Zwiebel,

schälen auch die Süßkartoffel

und würfeln sie ebenfalls,

schneiden die Selleriestangen in Scheiben,

schälen den Ingwer

um ihn dann zu zu zerschneiden

und schälen und zerkleinern schließlich noch die Knoblauchzehen.

Nun lassen wir die Butter in einer Pfanne schmelzen

und geben zuerst die Zwiebel hinein, um sie für einigen Minuten darin anzudünsten bis die Zwiebel weich geworden ist.

Nach 4-5 Minuten geben wir dann auch den zerkleinerten Ingwer und Knoblauch dazu,

dünsten ihn für weitere 2 bis 3 Minuten mit an,

streuen dann die beiden Teelöffel Paprika, den halben Teelöffel Kardamom

sowie die beiden Esslöffel unserer zuvor hergestellten Berber-Gewürzmischung ein

und dünsten diese ebenfalls ein bis zwei Minuten mit an, bis sich die Gewürze und ihre Aromen etwas entfalten und beginnen zu duften. Dann schalten wir die Platte aus und stellen wir die Mischung erst einmal bei Seite.

In den Slow Cooker geben wir jetzt etwas von den stückigen Tomaten,

legen die Hähnchebrüste oben auf

und geben dann die restlichen Tomaten, alle anderen Zutaten wie Linsen, Süßkartoffel, Sellerie und Möhren sowie die zuvor angedünstete Mischung aus Zwiebel, Ingwer, Knoblauch und Gewürzen ebenfalls in das Behältnis und gießen alles mit der Hühnerbrühe auf.

Nachdem wir alles ein wenig miteinander vermischt haben

schließen wir den Deckel und lassen alles für 6 Stunden auf Low vor sich hin köcheln. Auf High dürfte es auch in 4-5 Stunden klappen, aber da ich das nicht ausprobiert habe, kann ich da keine Garantie geben.
Sind die sechs Stunden um, entfernen wir die nun durchgekochten Hähnchenbrüste aus dem Slow Cooker und zerteilen sie mit Hilfe von zwei Gabeln.

Anschließend würzen wir die verbliebene Gemüsemischung unseres Eintopfes mit dem Teelöffel braunem Zucker, bei Bedarf etwas Salz

sowie dem Saft einer halben Zitrone

und geben die zerkleinerten Hähnchenbrüste wieder mit hinein,

die wir gründlich mit dem Rest vermischen und ein paar Minuten weiter köcheln lassen. Ich hatte leider etwas zu viel Hähnchenbrust gekauft und zubereitet, habe die Mengenangaben hier im Rezept aber entsprechend angepasst, dass die Mengen jetzt stimmen sollten.

Inzwischen können wir unseren frischen Koriander für die Garnitur waschen, trocken schütteln und die Blättchen abzupfen und zerkleinern. Außerdem halbieren wir die Pita und toasten sie etwas auf.

Ist das alles erledigt, können wir unseren Hähnchen-Linsen-Eintopf endlich mit Koriander und Joghurt garniert servieren und gemeinsam mit dem noch warmen Pita-Brot genießen.

Ich hatte natürlich schon während der Zubereitung probiert und wusste, dass das Gericht überaus pikant geraten war, aber die Schärfe war nicht übermässig dominant sondern harmonierte sehr gelungen mit der Kombination aus angenehm al dente gekochten Linsen, Möhren, Süßkartoffel und Sellerie. Und auch das wunderbar zart gekochte Hähnchen passte wunderbar in die geschmackliche Gesamtkomposition. Der Joghurt half dabei etwas, die Schärfe der Berber-Gewürzmischung zusätzlich abzumildern. Die übrigen Gewürze taten das Ihre, um dem Gericht ein angenehmes exotischen und überaus schmackhaftes Aroma zu geben. Das Warten hatte sich auf jeden Fall gelohnt, das Gericht hatte meine Erwartung mehr als nur erfüllt.


Guten Appetit

Nachtrag:
10.07.2018: Ich habe die Reste jetzt in der Mikrowelle warm gemacht und musste feststellen dass der Eintopf aufgewärmt fast noch etwas besser schmeckt als frisch gekocht. 😉