Der Patenschein mit Hindernissen [26.01.2007]

Da ich Taufpate (ja, sowas gibts noch!) meiner kleinen Nichte Sophie werden soll, ging ich heute daran, mir einen sog. Patenschein hier in Jena zu besorgen. Der mit einer Patenschaft verbundenen Verpflichtungen bin ich mir voll bewußt und ich bin bereit, diese auch einzugehen – aber darum solls hier auch nicht gehen. Eigentlich hatte ich bereits am Mittwoch begonnen mich darum zu kümmern, indem ich auf www.telefonbuch.de ging, dort Pfarramt und Jena eingab und dort anrief, daß man mir doch einen solchen Schein ausstellen solle. Zwar hieß es, daß es mit Freitag knapp werden könnte, aber man sagte mir zu, einen solchen Schein fertig zu machen. Nun, eigentlich hätte mir die Adresse in der Wagnergasse 34 schon zu denken geben sollen, aber irgendwie hab ich wohl versäumt, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Aber dazu gleich mehr. Vor der heutigen Mittagspause also stiefelte ich los in die Wagnergasse, um mir jenen Patenschein zu holen. Auf dem Weg dämmerte mir aber bereits schon etwas, denn mir fiel ein wesentlicher Punkt ein, den ich bisher geflissentlich ignoriert hatte.


Katholisches Pfarramt – Wagnergasse (Pfeil)

Wer von hier ist, kann es sich vielleicht schon denken: In der Wagnergasse befindet sich nämlich die katholische Kirche der Stadt. Auch wenn ich kein religiöser Mensch bin – Religion ist ja bekanntlichermaßen Opium fürs Volk, obwohl das Fernsehen dieser Rolle heutzutage eher gerecht wird – so bin ich dennoch evangelischer Konfession. Trotzdem bin ich hinein, wo bereits der Schein bereit lag. Ich erzählte der dortigen Mitarbeiterin über das kleine Missverständnis und sie erklärte darauf hin, wo ich das evangelische Pfarramt bzw. Kirchenamt finden würde: Nämlich in der Lutherstraße gleich gegenüber des Volkshauses. Also begab ich mich nach dem Mittagessen dort hin.


Evangelisches Pfarramt – Lutherstraße (Pfeil)

Dort ging es dann recht schnell. Ich nahm kurz Platz, der Pfarrer (ich vermute einmal daß es einer war) erstellte einen entsprechenden Patenschein auf seinem Computer, druckte ihn aus und setzte Siegel, Stempel und Unterschrift darunter. Damit war das ganze endlich erledigt. Und kostete in beiden Fällen keinerlei Gebühren.
Das Kuriose ist: Ich bin jetzt im Besitz von zwei Patenscheinen beider Kirchengemeinden hier in Jena.

Nicht daß ich etwas damit anfangen könnte – ich brauche ja nur den einen. Viel Lauferei um nichts. Zum Glück ging es trotz der kleineren Probleme letzten Endes recht unkompliziert ab.
Das ganze hat keine wirkliche Conclusion – sorry – wollte nur mal drüber schreiben. Blogger sind halt manchmal exhibitionistisch veranlagt. 😉
Das einzige was man sich an dieser Stelle noch Fragen könnte, wäre, ob so etwas wie Patenschaft heutzutage noch zeitgemäß ist? Ich finde schon, irgendwie. Wie viele Kinder haben heutzutage noch einen Paten in christlichen Sinne? Ist das eine aussterbende Tradition oder immer noch weit verbreitet ? Bei mir im näheren Umfeld schon, aber wie sieht es im Rest von Deutschland aus? Gab es so etwas oder etwas ähnliches in den Ländern des ehemaligen Ostblocks? Muß ich mich mal informieren – aber wer etwas darüber weiß kann dies gern in die Kommentare schreiben.

6 thoughts on “Der Patenschein mit Hindernissen [26.01.2007]

  1. Also ich komme ja auch von der nähe von hier ausm Ostblock sozusagen. Ich hab auch zwei Taufpaten, wobei der eine nicht Verwandschaftlich bedingt ist, wir hatten uns ja schon einmal drüber unterhalten das es bei euch Tradition ist nur Verwandte in dieses „Amt“ zu heben.

    Ach ja und was mir noch beim Blick auf meinem Ausweis aufgefallen ist, da nirgends etwas von evangelisch…vermute das es in meinem Reisepass genauso aussieht. Schließlich würde das ja an Ergnisse von vor 1945 erinnern und ist IMHO, spätestens seit diesem Jahr auch durch das Gleichstellungsgesetz verboten…

    Naja so nur ein Gedanke 😉

  2. Ok, ich nahm fälschlicherweise an, daß das mit der Religion noch im Ausweis steht, dem ist aber nicht mehr so. Habe den Post entsprechend geändert
    Natürlich würde daß auch in den heutigen Zeiten für die Angehörigen einiger Glaubensgruppen wohl Probleme geben.
    Ich kenne es nur mit einem Taufpaten und daß mit der Familie ist auch im Westen keine Pflicht gewesen. Ist im vorliegenden Fall nur so.

  3. Ich frage mich, was genau ein Patenschein ist?

    Amüsant, dass du nun diesen Schein von BEIDEN Kirchen besitzt; und dass die Katholiken dir diesen gegeben haben, obwohl du Protestant bist…

  4. Ein Patenschein ist notwendig, um Taufpate eines Kindes zu werden. Soweit ich es verstanden habe, weist man damit nach, daß man Mitglied der Kirche ist. Weil als Atheist wäre das wohl nicht möglich…

  5. Hallo,
    ich brauche als Beispiel den Patenschein fuer Firmung. Kann mir jemand helfen. Wie sieht das einfach aus und was ist da geschrieben.
    Marta

  6. Auf meiner Version stand in etwa „Herr name, geboren am datum ist Mitglied der name der kirchengemeidne und hat alle kirchlichen Rechte“

    Darunter Siegel und Unterschrift des Pfarrers.

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