Blitzbesuch und Rückkehr nach Köln
Eigentlich hätte ich heute von Hessen auch direkt zurück nach Köln fahren können. Wäre da nicht die Meldung durch die Nachrichten gegeistert, das sich eine Kältefront mit bis zu minus Zwanzig Grad angekündigt hat. Daher entschloss ich mich gestern am späten Nachmittag dazu, noch schnell einen Abstecher nach Jena zu machen und meine Heizung zu kontrollieren – denn wenn ich die nächste Woche nicht da bin und der Kälteeinbruch Jena voll treffen sollte, wollte ich nicht in eine eingefrorene Bude zurückkehren. Also machte ich mich auf und reiste mit dem Zug durch verschneite Landschaften in Richtung Osten, um spät am Abend in Jena anzukommen.
Zwar war es kühl in meiner Wohnung, aber noch erträglich. Doch die Kältewelle sollte ja noch kommen – also erschien mir ein hochdrehen auf 2 für die Hälfte der Heizungen recht sinnvoll.
Am nächsten Tag ging es dann am Nachmittag schließlich in Richtung Köln – wie immer vom „schönen“ Bahnhof Jena West aus.
Die Regionalbahn kam dann auch pünktlich und ich gelangte ohne Verspätung nach Weimar. Im Gegensatz zu Jena, wo es bereits zu tauen begonnen hatte, hielt sich die geschlossene Schneedecke hier noch und ein leichter, stetiger Schneefall war zu verzeichnen. Und es war einfach nur kalt – ich fror mir trotz gefütterter Jacke, Schal und Handschuhe.
Und dann kam auch noch die Meldung, das der Anschlußzug, ein Intercity, zuerst zehn Minuten, später sogar fünfzehn Minuten Verspätung haben solle. Ich zog mich in etwas windgeschütztere Ecken des Bahnsteiges zurück.
Als der Zug dann endlich kam, konnte ich durch die Fenster bereits beobachten, das die 2te Klasse Wagen besetzt war. Und bis Frankfurt Flughafen stehen wollte ich nicht. Also begab ich mich in den Wagen der ersten Klasse und suchte mir in einem der dortigen Abteile einen Sitzplatz. Ich war jedoch nicht der einzige Fahrgast – einige Andere die ebenfalls mit Sicherheit keine erste Klasse Fahrkarten besaßen, hatten hier ebenfalls Zuflucht gesucht.
Und die Schaffnerin, die wenig später kontrollierte, erhob auch keinerlei Einspruch. Bei Zugüberfüllung scheint man hier doch recht tolerant zu sein.
Mit 20 Minuten Verspätung erreichten wir schließlich den Bahnhof am Frankfurter Flughafen. Mein fahrplanmässiger Zug war natürlich längst weg – aber eine andere Verspätung kam mir hier zu Gute: der ICE International (ICE 10)nach Brüssel, der ebenfalls über Köln Hauptbahnhof fuhr, hatte 30 Minuten Verspätung und kam kurz nach der Abfahrt meines Intercitys am selben Gleis an. Somit entschied ich mich dazu diesen Zug für den letzten Teil meiner heutigen Reise zu besteigen.
Über Limburg, Montabaur und Siegburg/Bonn Flughafen erreichte ich letztlich um kurz nach 20:30 Uhr Köln. Es tangierte mich zwar nicht, aber hier mußten alle Fahrgäste in einen vor dem Zug wartenden ICE umsteigen. Der Triebwagen hatte nach Angaben des Zugpersonals einen Schaden und anhand eines Gesprächs zwischen zwei Fahrgästen erfuhr ich, das es in Belgien eine andere Betriebsspannung für Züge gäbe und wenn der Umschalter hierfür defekt ist. Nach Aussage der berichtenden weiblichen Fahrgast hat sie dies schon häufiger auf dieser Strecke vorkommt.
Ich aber war letztlich an meinem Ziel angekommen. Nach einer Fahrt mit der Straßenbahn durch Köln erreichte ich schließlich mein hiesiges Domizil. Hatte mit mehr Problemen gerechnet – von daher sind die insgesamt ca. 25 Minuten Verspätung noch absolut in der Toleranzgrenze für Bahnfahrten innerhalb Deutschlands. Habe da schon weitaus schlimmeres erlebt… 😉
Es ist tragisch, dass 25 Minuten Verpoätung von einem regelmäßigen Bahnfahrer als „in der Toleranzgrenze“ angesehen werden.
Offensichtlich sind die Stamkunden der Bahn bereits so „gequält“, dass sie gar nicht mehr mit einer pünktlichen Ankunft rechnen und stattdessen große Verspätungen erwarten…
Grundsätzlich bin ich zwar auch der Meinung, dass man selbst 25 Minuten nicht klaglos ertragen sollte aber bei dem aktuellen Winterchaos (jaja, wo ist denn nun der Klimawandel) sollte man auch vor den Realitäten nicht die Augen verschließen. Das ist nun mal höhere Gewalt und, vom defekten Spannungsumschalter abgesehen, sicher nicht ausschließlich Versagen der Bahn.
Prinzipiell verfolge ich diese Bahn-Stories hier immer mit großem Vergnügen Überzeugter Bahnkunde werde ich aber sicher nie werden.
So etwas müsste einem mal im Flieger passieren
…z.B. 1. Klasse nach …
Wie lange dauerte denn nun die gesamte Fahrzeit von Jena nach Köln?
@wiemi: Ich spreche da nur aus Erfahrung – ganz pünktlich fahren die Züge – vor allem wenn man Umsteigen muß echt seltenst.
@Daniel: Für mich gibts leider keine Alternative. Flug wäre zu teuer und würde bei den Sicherheitschecks wahrscheinlich länger dauern. Auto ist mir um ehrlich zu sein zu stressig – vor allem bei dem aktuellen Wetter.
@womei: Ist Kollegen von mir schon auf dem Flug nach Kalifornien passiert – wegen Überbuchung. Mir leider nicht…
Die Fahrtzeit beträgt im übrigen durchschnittlich 4:30 Stunden.