Glücksstern aus Hamburg

Heute kann ich einen weiteren Cold-Call – also einen Werbeanruf mit unterdrückter Rufnummer – in meine ständig wachsende Liste aufnehmen. Und ich muss feststellen das man immer perfider in der Vorgehensweise wird. Dieses Mal war es eine Dame der Firma Glücksstern aus Hamburg – der Anfang war das bekannte Muster: Ich hätte vor längerer Zeit schon mal an irgend einem Gewinnspiel teilgenommen (was definitiv nicht der Fall war) und man würde sich jetzt an jene wenden, die kein Glück gehabt hätten. Ob ich gerne Reisen würde fragte sie. Als kleine Entschädigung für die weniger Glücklichen gäbe es einen Reisegutschein in Höhe von 50 Euro, den man auch auf jeden Fall behalten könne. Außerdem könne man nun an einem neuen Gewinnspiel teilnehmen. Beides – sowohl den Reisegutschein (den man auf jeden Fall behalten dürfe – das betonte sie mehrfach) als auch die Unterlagen für dieses neue Gewinnspiel würde man mir zuschicken. Als sie meine Daten abgleichen wollte, griff ich das erste Mal in den Redefluss der schnell sprechenden Dame ein. „Hören Sie – ich bin bei solchen Anrufen mit unterdrückter Rufnummer immer sehr vorsichtig.“, sagte ich. Sie stockte kurz, dann aber bot sie mir an mir die Rufnummer ihres Unternehmens zu nennen. Als ich schließlich sagte, dass ich prinzipiell an solchen Sachen nicht teilnehme unterbrach sie die Verbindung noch bevor ich den Satz beendet hatte.

Auch für den (zugegeben etwas mageren) Anreiz eines 50 Euro Reisegutscheins, bei dem ich nicht mal weiß was für andere Bedingungen dort dran hängen, werde ich mit Sicherheit keiner Teilnahme an einem Gewinnspiel irgendeiner Art zustimmen. Mit der Tatsache dass meine Daten ja inzwischen im freien Handel sind und dass ich solche Anrufe ohne Wechsel meiner Mobiltelefonnummer auch nicht los werden habe ich mich inzwischen zwangsweise abgefunden. Aber meine Daten mit dem Anrufer abzugleichen und diesen Organisationen damit eine Legitimation zu geben, Geld von meinem Konto abzubuchen? Ohne mich! Aber ich muss zugeben dass die Methode mit dem Reisegutschein wirklich ein wenig gewitzter als die Standard-Anrufe sind. Das einzige was das noch toppt ist der Anruf mit dem Aboverkauf hintenrum, der mich im Juni 2008 erreichte. Aber die Betreiber solcher Services lernen halt auch dazu. Da bleibt nur zu sagen: Immer vorsichtig bleiben und nie irgendwelche Anschrifts- und Kontodaten gegenüber irgend welchen Callcenter-Mitarbeitern bestätigen.

2 thoughts on “Glücksstern aus Hamburg

  1. Ich wuerde mir fuer solche Faelle mal eine Addresse und eine Kontonummer ins Portemonaie legen.

    Wenn sie Anrufen, dann laesst du die Addresse und Kontonummer abgleichen. Dann sagst du ihr die neue Addresse (angeblicher Umzug) und die neue Konotnummer. Weiterhin sagst du ihr, das du nicht daran teilnehmen moechstest. Wenn sie trotzdem Geld abbuchen, dann haben sie Pech gehabt.

    Bspw.
    Michael Müller
    Flughafenstraße 120
    40474 Düsseldorf
    Bankleitzahl: 30050000
    Kontonummer: 0004084216

    Frei nach dem Motto, wie du mir so ich dir. Das sind die Beamte, die Buchen ihr Geld mit Sicherheit zurueck.

  2. Das Problem ist ja nicht die Angabe irgendwelcher Daten – die Daten selbst sind ja schon vorhanden – sondern alleine die Tatsache, dass solche Firmen scheinbar beliebig Daten von Bürgern kaufen und verkaufen können.
    Und die Lobby der Datenhändler blockiert jegliche Gesetzesinitiativen, die hier den Datenschutz des Bürgers stärkt. Denn der Bürger hat ja keine Finanzstarke Lobby. 😉

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