Wilhelma – Zoo & botanischer Garten Stuttgart
Ende letzter Woche – ich hatte ja Urlaub – war mir etwas Langweilig und daher entschloss ich mich spontan, mal wieder einen Zoo zu besuchen und ein paar Aufnahmen zu machen. Mein letzter Zoobesuch im Zoo in Karlsruhe liegt ja schon einige Zeit zurück. Dabei fiel meine Wahl auf den Zoologischen und Botanischen Garten in Stuttgarter, der auch unter dem Namen Wilhelma bekannt sein dürfte. Die alte Schloßparkanlage im Stuttgarter Stadtbezirk Bad Canstatt beherbergt einen der ca. 30 Hektar großen botanisch-zoologischen Garten, der mit seiner Artenvielfalt von etwa 1150 Tierarten der wohl zweitartenreichsten Zoo Deutschlands zählt – nach dem zoologischen Garten in Berlin.
Ich fand einen recht problemlos einen Parkplatz im zugehörigen, kostenpflichtigen Parkhaus und erreichte wenig später den Haupteingang. Der Eintrittspreis für einen Erwachsenen lag bei stolzen 12 Euro, doch das war es mir wert. Nachdem ich mein Ticket an einem der zwei geöffneten Schalter gelöst hatte, betrat ich durch ein Drehkreuz, welches sich mit Hilfe der Eintrittskarte öffnen ließ, das eigentliche Zoogelände. Nach wenigen Schritten erreichte ich die erste kleinere Sehenswürdigkeit in Form eines kleinen Flamingo- und Graureiher-Geheges. Flankiert von drei Graureihern tummelte sich hier eine größere Gruppe rosafarbener Flamingos – umgeben von einem Wassergraben – an einem kleinen Teich.
Interessant fand ich die Tatsache, dass die Graureiher hier scheinbar die Flamingos von allen drei offenen Seiten zu bewachen und sie wie Hütehunde in der Mitte der kleinen Anlage zu halten schienen. Ich konnte nicht beobachten dass es einer der Flamingos wagte diese unsichtbare Begrenzung zu übertreten.
Vorbei an einigen Gewächshäusern und vorbei an einer kleinen Parkfreifläche erreichte ich schließlich in Becken, in dem sich Kalifornische Seelöwen, die wohl bekannteste aller Seelöwenarten, tummelten. Die Tiere hielten sich die meiste Zeit als ich mich an diesem Becken aufhielt im Wasser auf, schwammen herum und plantschten, wobei es mir schien dass sie dabei versuchten die Gruppe von Kindern zu bespritzen, die sich am Rande des Beckens aufhielten und laut nach den Seelöwen riefen. Jedoch erreichten ihre Wasserplantscher diese nicht – dafür war baulich scheinbar gesorgt. 😉
In einer kleinen Nische zwischen zwei Gebäudeflügeln des angrenzenden Aquariums, die kaum von den anderen Besuchern beachtet wurde, fanden sich schließlich noch einige Basstölpel an einem Wasserbecken unter einer Voliere. Ich ließ es mir aber nicht nehmen, diese ebenfalls abzulichten.
Als nächstes Ziel steuerte ich das Aquarium an, dass ich durch einen Eingang nahe des Seelöwenbeckens betrat. Die Lichtverhältnisse waren hier zum Fotografieren nicht allzu perfekt, da die einzigen Lichtquellen die größtenteils eher schummrige Beleuchtung der Aquarien war – aber dennoch gelang es mir, einige nette Aufnahmen der hier präsentierten Süß- und Salzwasserbewohner zu machen.
Aber es fanden sich nicht nur Fische in diesem Gebäude, etwas weiter hinten wurde die Ausstellung auch durch Landbewohner in Form einiger Echsen und Amphibien aufgelockert.
Weiter hinten fanden sich auch noch einige eher tropische Fischarten, darunter sowohl an der Wasseroberfläche dümpelnde Vieraugen, bunte Arten wie man sie vielleicht auch in heimischen Aquarien antrifft als auch so exotische Rassen wie gelb-schwarze Seenadeln – Fische die schmal wie in Bleistift durch ein Becken mit farbenfrohen Seesternen schwammen.
Schließlich verließ ich das Gebäude wieder und wandte mich – wieder vorbei am Seelöwenbecken – in Richung Nordwesten und erreichte dort wenig später das erste von insgesamt drei Affenhäusern. Gut – Affenhaus ist für das erste Gebäude vielleicht übertrieben, da hier auch ein paar Vögel ausgestellt wurde. Besonders interessant fand ich dabei die Hühnerküken, die in verschiedenen Stadien ihrer Entwicklung gezeigt wurden.
Hühnerküken – Links: Frisch geschlüpft – Rechts: Eine Woche alt
Hühnerküken – Links: Zwei Wochen alt – Rechts: Drei Wochen alt
Noch interessanter waren jedoch die Affen – darunter zwei Weißgesichtseidenaffen, von denen einer direkt vorne an der Scheibe – von den Besuchern unbeindruckt – im Boden seines Geheges grub. Ein weiterer hielt sich weiter oben in dem künstlichen Geäst aufhielt und
Direkt daneben fande sich ein weiteres mit Glasscheiben abgeschottetes Gehege, in dem sich einige Seidenäffchen mit eher roter Mähne aufhielten.
Direkt links daneben in einem ansonsten leeren, mit Schlingen behängten Gehege konnte ich des weiteren zwei junge Flachlandgorillas beobachten, die sich miteinander balgten und freundschaftlich rangen.
Viel interessanter wurde es aber im nächsten Affenhaus, in dem ich gleich im ersten Gehege eine Familie von sieben bis acht Flachlandgorillas erleben durfte. Hier tummelte sich eine große Gruppe von anderen Besuchern ebenfalls vor dem mit Glasscheiben abgetrennten Gehege – denn diese Familie konnte mit zwei niedlichen jungen Affenkindern aufwarten, die scheinbar eine richtige Attraktion bildeten. Die Wilhelma in Stuttgart gilt übrigens als DIE Anlaufstelle für die Aufzucht von Jungtieren, die von ihren Müttern verstoßenen Jungtieren. Die hier gezeiten Gorillakinder schienen aber zur Familie zu gehören. Das jüngere der beiden schien noch – verglichen zum Menschen – fast im Baby- oder Kleinkindalter zu sein, das andere erschien aber auch nur wenig älter. Hier konnte ich einige wirklich sehr schöne Aufnahmen dieser Tiere machen, die sich in ständiger Aktion und Bewegung befanden.
Nicht nur die beiden jüngeren Gorillas tobten miteinander, auch die älteren interagierten größtenteils mit den Jungtieren. Vor allem war es interessant zu beobachten, wie die offensichtliche Mutter des Babies das Kind immer wieder aus dem Gerangel heraus nahm und sich auf den Rücken legte. Doch irgendwie gelang es dem Kleingorilla immer wieder, dem Dunstkreis der Mutter zu entkommen.
Unverantwortlich fand ich es aber, dass einige Besucher immer wieder mit ihren Kompaktkameras mit eingschaltetem Blitz den Tieren mitten ins Gesicht und gegen die reflektierende Scheibe fotografierten. Nicht nur dass auf Schildern darauf hingewiesen wurde, dass kein Blitz verwendet werden sollte – ich habe meine Aufnahmen übrigens alle ohne Blitz vorgenommen – es muss für die Tiere auch ziemlich störend gewesen sein, was sich teilweise auch in ihrem Verhalten abzeichnete. Dennoch ließen sich vor allem die Jungtiere kaum vom Tollen abhalten.
Auch wenn ich mich bestimmt noch weitaus länger hier aufhalten hätte können, entschloss ich mich irgendwann weiter zu ziehen und erreichte das nächste Gehege, wo sich drei eher träge und aktionslos am Boden hockende Orang Utans aufhielten. Hier passierta aber nicht viel und ich wandte mich alsbald dem nächsten Gehege zu.
In der letzten Glasbox war eine Familie von Schimpansen zu erkennen, die jedoch auch nur wenig Aktion an den Tag legten. Es gab auch hier zwei jüngere Tiere, von denen vor allem das jüngste hin und wieder mal aus seiner Ecke ausbrach und eher spielend und seine eigene stärke Testend die älteren Tiere angriff, um sich dann unmittelbar in seine Ecke zurückzuziehen und dort zu verschanzen. Aber auch hier erschien es mir nicht sinnvoll, mich hier länger aufzuhalten.
Im dritten der Affenhäuser, welches mit Niedere Primaten tituliert war, fanden sich weitere Affengehege, in denen sich seine Bewohner doch zum größten Teil irgendwo weit hinten rumdrückten und kaum in Reichweite meiner Linse aufhielten. Eine einzige Aufnahme die zeigenswert erscheint.
Aus dem dritten Affenhaus heraus kommend wandte ich mich nach links und erreichte die Subtropenterasse, die jedoch aufgrund der bereits recht niedrigen Temperaturen eher nordlich bepflanzt erschien. Dennoch gab sie mit ihren Terassenstufen, Brunnen, Gebäuden und Plastiken ein schönes Fotomotiv ab.
Rechts und links dieser Terassen fanden sich noch einige Vogelvolieren, die jedoch mit so engen Gittern versehen waren, dass hier kaum gute Aufnahmen möglich waren. Zwei Fotos die einigermaßen gelungen will ich aber auch von hier zeigen. Leid tat mir vor allem der rechts gezeigte Blauhyazinthara, der mit stark zerrupften Gefieder über den Boden wanderte.
Ich wandte mich nun wieder nach rechts und wanderte etwas bergauf, wo ich wenig später ein Gehege mit einigen Mantelpavianen erreichte. Leider war das Gehege auch hier wie an vielen Stellen in diesem Zoo ziemlich betonlastig – dennoch gelangen mir einige nette Aufnahmen.
Ein kleines Stück weiter oben fand sich schließlich das Elefantengehege, wo sich zwei ältere Tiere tummelten. Auf der linken Aufnahme ist einer der Elefanten zu erkennen, der dampfend gerade ein offensichtliche geheiztes Wasserbad verließ.
Gleich neben den Elefanten fand sich ein Raubtierhaus – jedoch waren alle Gehege im Inneren leer, so daß ich etwas bereute hier überhaupt eingetreten zu sein. Doch in den Außengehegen gelang es mir wenig später dennoch einige Aufnahmen von ein paar der hier lebenden Tiere zu tätigen, die unruhig durch ihre Gehege stromerten – leider wieder etwas von den sehr dicht geratenen Gittern behindert.
Auf dem Weg zum nächsten Gehege begegnete mir schließlich noch ein offensichtlich freilaufender Pfau, der jedoch Abstand von den Besuchern hielt und diese kritisch zu beäugen schien.
Das nächste der Gebäude war das Giraffenhaus, das jedoch nicht nur diese Tiere beherbergte, sondern auch die Heimat eines fuchsartigen Fennek und einiger Okapis war. Vor allem die Okapis taten mir hier etwas leid wie sie verloren und einsam in ihren Boxen standen – aber das Wetter war einfach kalt als dass man sie hätte nach draußen lassen können.
Nachdem ich das Giraffenhaus verlassen hatte, kam ich nach wenigen Metern an das hiesigen Erdmännchen-Gehege. Unter einer wärmenden Lampe standen hier drei dieser Tiere und beäugten die Besucher aufmerksam. Im Gegensatz zum Zoo in Karlsruhe, wo diese Tiere richtige Sandlandschaft zum Graben hatten erschien mir diese Gehege auch etwa nüchtern für diese ansonsten sehr possierlichen Tiere.
Vorbei an einem weitläufigeren Gehege, in dem sich einige Grevy-Zebras tummelten
erreichte ich schließlich einen kleinen Wald, der scheinbar nur aus – wohlgemerkt noch recht jungen – Mammutbäumen zu bestehen schien.
Direkt hinter dem Mammutbaumwald fanden sich weitere Gehege, darunter eines, das von einigen Vikugnas oder Vikunjas, einer Unterart der Lamas, bevölkert wurde. Einige Minderjährige in Begleitung ihrer Großeltern beäugte gerade die Tiere, von denen sich zwei in einer Ecke wohl in den Künsten der Kopulation übten. Ich konnte hören, wie eines der Kinder fragte, was die Beiden da tun würden. Eine peinliche Situation für die älteren Herrschaften, die so etwas wie dass die beiden miteinander spielen würden antworteten und die beiden Kinder dann von dort weg zogen. Ich musste innerlich schmunzeln…
Ein Stück weiter fand sich schließlich auch ein größeres Gehege, auf dessen Rasenfläche eine Herde normaler Lamas äste.
Viel interessanter als die Lamas fand ich jedoch die gegenüber befindlichen Mähnenwölfe, die ich beim ersten Anblick für größere Füchse hielt. Die Tiere hielten sich größtenteils im hinteren Bereich ihres Geheges auf, dennoch gelangen mir einige hübsche Aufnahmen.
Noch ein Stück dem Weg weiter folgend, vorbei an einem scheinbar unbewohnten Braunbärengehege, erreichte ich schließlich den Bereich in dem sich die Eisbären aufhielten. Zwei der Tiere waren zu sehen, von denen eines im Hintergrund nervös hin und her schlich, während das zweite im Vordergrund die Besucher aufmerksam beobachtete. Welcher der beiden der berühmte Willbär war, vermochte ich nicht zu sagen – ich vermute aber mal dass es das vorne sitzende war.
Direkt neben dem Eisbärenbereich fand sich ein kleines Becken, in dem sich soweit ich erkennen konnte zwei Biber im Wasser vergnügten. Leider erbarmte sich keines der Tiere, mal an Land zu gehen, so dass ich hier nur schwimmende Exemplare ablichten konnte.
Am Biberbereich vorbei ging es wieder den vorher bestiegenen Hügel hinunter und ich erreichte die andere Seite des Braunbärengeheges, wo es mir endlich gelang noch ein paar Aufnahmen eines der hier lebenden Tiere zu tätigen.
Ein Stück weiter unten erreichte ich schließlich wieder einige Vogelvolieren, in denen Raubvögel und Aasfresser ausgestellt wurden. Von dem Steinadler und den Eulen konnte ich keine Schnappschüsse machen, aber in der größten der Käfige hielten sich in Sichtweite einige Gänsegeier auf. Hier konnte ich trotz der wieder viel zu dichten Gitter einige recht gute Aufnahmen machen.
Schließlich erreicht ich wieder den untersten Bereich des zoologisch-botanischen Gartens und wandte mich in jenen Bereich, den man als Maurischen Garten bezeichnet. Ziemlich zentral in der Mitte der anderen Zooanlagen findet sich dort eine gut gepflegter Park im orientalischen Stil, in dessem Zentrum sich ein großer, kreisrunder Teich mit Seerosen befindet. Ein ruhiges und schönes Stückchen Erde, das natürlich auch schon deutliche Zeichen vom fortschreitenden Herbst zeigte. Dennoch lud es den Besucher irgendwie zur Erholung ein.
Links: Verspielt wirkende Laterne – Rechts: Blick in Richtung des Seerosenteichs
Links: Seerosenteich – Rechts: Parkbänke am Seerosenteich
Nach einem kurzen Weg durch das Amazonienhaus, in dem ich aber aufgrund von extrem hoher Luftfeuchtigkeit und beschlagenen Linsen nur wenige Fotos machen konnte,
wandte ich mich ins angrenzende Insektarium, das leider nur zur Hälfte begehbar war, da die Schmetterlingshalle aktuell renoviert wird.
Gut, Insekten gehören – das muss ich zugeben – nicht gerade zu meinen Lieblingstieren. Vor allem die große Spinne, die in einem Terrarium in der Mitte des Gebäudes mochte ich ungern in freier Natur begegnen. Aber auch die anderen Tiere in Form von Heuschrecken, blattförmigen Insekten und Asseln sowie einigen in dunklen Terrarien gehaltene Skorpione hatten ihre gewisse Faszination.
Nachdem ich das Insektarium verlassen hatte und einige Fotos von den Pelikanen schoß, die auf dem vor dem Gebäude liegenden Teich ihre Runden zogen, musste ich feststellen dass meine CF-Karte voll war.
Das schien mir ein gutes Zeichen, meinen Zoobesuch für heute zu beenden. Fast vier Stunden war ich über das weitläufige Gelände gewandert – das sollte für den Tag reichen. Für diese Zeit musste ich am Kassenautomat des Parkhauses schließlich fünf Euro bezahlen, was sich aber meiner Meinung nach für diese Zeit noch absolut im Rahmen bewegte.
Auch wenn ich den Park teilweise sehr betonlastig fand und kaum Aufnahmen der Tiere ohne Wände oder Gitter möglich waren, fand ich den Besuch im Stuttgarter Zoo doch sehr lohnenswert. Der Preis von zwölf Euro pro Person ist zwar ziemlich gesalzen, aber die Größe und die Menge an dargebotenen Wildtieren aus allen teilen der Welt macht dies alle Male wett. Einige Baustellen in der Wilhelma zeigten außerdem, dass man offensichtlich dabei ist vielen der Gehegen einen etwas natürlicheren Anstrich zu geben. Was ich während meines Besuches leider viel zu wenig beachtet hatte war der botanische Teil, der mit mehr als 6000 Arten aus allen Klimazonen der Welt – aber Rückbesinnend an meinen Besuch im Pflanzenhaus Fata Morgana bei Prag kann ich da nur sagen, dass Tiere natürlich ein viel anspruchsvolleres Fotomotiv darstellen als es Pflanzen tun. Ich sollte die Wilhelmina auf jeden Fall ein weiteres mal – am besten im Sommer und bei besserem Wetter – erneut besuchen. Herbst ist eben leider nicht die perfekte Jahreszeit für den Besuch in einer solchen Einrichtung.
Hallo
Vielen Dank für den tollen Bericht aus der wunderschönen Wilhelma.
Du hast tolle Bilder gemacht, aber bei der Benennung der Bilder ist dir ein kleiner Fehler unterlaufen. Die Gorillas sind Flachlandgorillas. In den Zoos werden keine Berggorllias mehr gehalten.
LG
Marita
Danke für den Hinweis. Habe es gleich berichtigt.