Oberaudorf – Bergwandern, Sommerrodeln & Luegsteinsee

Eine der vielen Vorzüge von München ist die Nähe zu den Alpen und so die relativ schnelle Möglichkeit sich bei Bedarf auch mal in die gesunde Bergluft zurückziehen zu können. Diese Möglichkeit nutzten wir vor einigen Tagen und begaben uns ins schöne Oberaudorf im Landkreis Rosenheim nördlich von Kufstein.

Das Gebiet im Unterinntal zählt zwar noch zu den Voralpen, das erschien aber genau das richtige für alpin eher unerfahrene Leute wie mich um einen Vorgeschmack solcher Touren zu bekommen. Wie die meisten Gebiete in Bayern ist natürlich auch der gerade einmal 5000 Einwohner zählende Oberaudorf touristisch durchgehend erschlossen und bestreitet vor allem im Sommer wohl einen großen Teil seiner Einkünfte durch die Bewirtung und Unterbringung von Touristen. Über die Autobahn A8 und A93 ist es das etwa 80km entfernte Oberaudorf auch in unter einer Stunde erreichbar und bietet für Wahlmünchner wie mich die Möglichkeit eines schnellen Tagesausfluges.

Einfahrt nach Oberaudorf
Einfahrt nach Oberaudorf

Direkt an Oberaudorf findet sich auch das Freizeitgebiet Hocheck mit seinem 1.634 Meter hohen Gipfel des Brünnsteins und des daneben liegenden, etwas niedrigeren Schwarzenberg. An den Hängen dieses Berggebietes findet sich neben einer Seilbahn für Wanderfaule auch eine 1km lange Sommerrodelbahn, die einen schnellen Abstieg ins Tal bietet.
Wir begannen unsere Tour an der Talstation der Bergseilbahn Hofeck, mit der wir auch in 10 Minuten unser Ziel hätten erreichen können – aber wir wollten ja ein wenig Bergwandern, daher machten wir uns zu Fuss auf den Weg nach oben. Zwar war es vom Wetter her eher bedeckt, aber zum Glück blieb es vorerst trocken.

Talstation Bergbahn Hocheck
Talstation Bergbahn Hocheck

Ein Stück weiter die Straße hoch an der Talstation vorbei beginnt ein Wanderweg, der uns nach oben führen sollte. Die Schotterpiste dient im Winter wie wir erfuhren übrigens als Rodelbahn.

Rückblick auf Oberaudorf
Blick zurück auf Oberaudorf

Als Anfänger machte ich dabei natürlich den Fehler den wohl jeder Anfänger im Bergwandern einmal macht: Ich legte ein viel zu hohes Tempo vor und sparte meine Kräfte nicht, so dass ich bald schon drohte aus der Puste zu geraten und musste etwas langsamer machen. Bald schon erreichte wir die Wiesen ein Stück oberhalb des Waldstücks das wir zuerst durchquert hatten. Hier drängten sich einige vereinzelte Höfe am Hang.

Anstieg und Berghöfe
Anstieg & Berghöfe

Bald schon kamen wir auf halber Höhe an einer Kreuzung an – und ich war eigentlich schon ziemlich fertig. Bin so etwas halt nicht gewöhnt. Jetzt stand zur Auswahl dass ich auch den Rest der Strecke weiterhin zu Fuß zu gehen oder nach links abzubiegen und den Rest des Weges mit dem Sessellift zu bewältigen.

Kreuzung
„Kreuz“ung

Der Umweg über den Sessellift wäre zwar die bequemere Methode gewesen, doch hier fühlte ich mich in meinem Ehrgeiz angegriffen und ich machte mich nach kurzer Pause auf auch den Rest der Strecke auf eigenen Beinen zu absolvieren. Eine gute Entscheidung wie sich bald feststellte, denn je höher man kam desto besser wurde die Aussicht. So hatte man unter anderem einen wunderbaren Blick auf das unter uns liegende Tal und das Bergmassiv das als Kaisermassiv oder Wilder Kaiser bekannt ist.

Blick in Richtung Kaisermassiv
Blick Richtung Wilder Kaiser

Alpenkühe Wilder Kaiser
Links: Träge Alpenkühe – Recht: Wilder Kaiser

Talblick
Talblick

Bei stetiger Steigung von 14 bis 20 Prozent zog sich der Weg

Aufstieg

und zog sich

Aufstieg

und zog sich.

Aufstieg

bis wir endlich eine Kuppe erreichten, wo der Weg sich wieder gabelte.

Schilderwald
Beschilderung

Blick ins Tal
Blick ins Tal und auf den Wilden Kaiser

Während wir rechts herum zwar weiter in Richtung des Berges Brünnstein laufen können – und ich wäre auch tatsächlich bereit gewesen noch weiter vorzudringen – doch der Teil unserer Gruppe der vorgegangen war, war bereits nach Links abgebogen und im Berggasthof Hocheck eingekehrt um dort eine kleine Erfrischung zu sich zu nehmen. So schlossen wir uns ihnen also an.

Berghof Hocheck
Weg zum Berghof Hocheck

Ziel war natürlich nicht der Bauernhof selbst, sondern der direkt daneben gelegene Gasthof mit seiner großen Sonnenterasse – nur wenige Meter neben der Endhaltestelle des Sessellifts.

Sonnenterasse Berghof Hocheck
Sonnenterasse Gasthaus Hocheck

Endstation Sessellift Hocheck
Endstation Sessellifts Hocheck

Nach einer längeren Verschnaufpause bei gekühlten Getränken machten wir uns dann wieder auf den Weg in Richtung Tal – direkt vorbei an besagter Endstation des Sessellifts.

Endstation Sessellift Hocheck
Sessellift Hocheck – Endstation

Seilbahn
Sessellift

Während sich die Straße immer weiter nach unten wand, konnten wir auch noch mal einen schönen Blick auf den Berggasthof erhaschen.

Berggasthof Hocheck

Berggasthof Hocheck

Vorbei an einigen anderen Bergbauernhöfen, die allerdings nicht zur Bewirtung von Touristen vorgesehen zu sein schienen bewegten wir uns also weiter ins Tal. Dabei passierten wir auch einen Hof der als Eck bezeichnet zu sein schien – das würde passen: Der Hocheck ist der obere Bauernhof und der Eck eben jener auf halber Strecke. 😉

Achtung Skifahrer
Achtung – Skifahrer

Bauernhof - Eck Eck
Das „Eck“

Aber neben weiteren hübschen Panaromablicken auf die Alpen bis an das direkt angrenzende Österreich hinein sehen wir auch einige weitere, malerisch wirkende Höfe und Gebäude, die sich malerisch in die Landschaft betteten.

Alpenblick
Alpenblick

Häuschen am Berg
Häuschen am Berg

Bergbauernhof
Bergbauernhof

Kurz vor einem röhrenförmigen Tunnel, der wohl einen Teil der hiesigen Ski-Abfahrtspiste zu untertunneln schien, wandten wir uns nach links

Röhrentunnel
Röhrentunnel

und sahen auch schon bald die sogenannte Mittelstation, von wir de Rest unseres Abstieges mit der Sommerrodel abkürzen wollten.

Abstieg zur Mittelstation
Abstieg zur Mittelstation

Sessellift - Mittelstation Startpunkt Sommerrodelbahn
Links: Sessellift – Mittelstation – Rechts: Startpunkt Sommerrodelbahn

Nachdem wir die 4 Euro pro Abfahrt und Erwachsenen gezahlt hatten, erhielten wir unsere Rodelschlitten ausgehändigt und es konnte an die Abfahrt gehen. Das „Highlight“ bei dieser nicht ganz zehnminütigen Fahrt ist wohl die 360Grad Zwirbelkurve auf etwa halber Strecke.

Sommerrodelbahn
Abfahrt Sommerrodelbahn

360Grad Kurve Sommerrodelbahn
360Grad Kurve

Als wir schließlich unten angekommen waren, war es zum Essen gehen noch etwas zu früh – also machten wir uns daran auch noch einmal Oberaudorf selbst ein wenig zu erforschen.

Blick auf Oberaudorf
Blick auf Oberaudorf

Durch das malerisch anmutende Dorf mit all seinen traditionell bemalten Häusern und vorbei an einem kleinen Marktplatz, auf dem der hier in Bayern übliche Maibaum stand

Maibaum

erreichten wir wenig später das sogenannte Burgtor. Diese Straßenüberbauung, die 1489 bis 1492 als Zoll- und Mautstelle der nahegelegenen Auerburg diente und später als Amtmann-Wohnung und als Schule genutzt wurde bevor seit 1991 ein Heimatmuseum dort einzog.

Burgtor Oberausdorf

Als nächstes Ziel erschien uns das Wirtshaus Zum Weber an der Wand interessant. An der Stelle wo heute das architektonisch interessant in eine Felswand integrierte Wirtshaus steht, soll der Sage nach vor langer Zeit an Einsiedler mit Namen Hieronymus gelebt haben, der den Oberaudorfer mit seinen Heil- und Kräuterkünsten zur Seite stand und bis zu seinem Tod dafür von ihnen versorgt wurde. Lange nach dem Tod des Einsiedlers wurde das Gelände 1817 von einem Weber erworben, der dann dort dieses heute noch zu findende, direkt an der Felswand gebaute Haus errichtete, dessen Innenräume in den Höhlen dahinter liegen. Dadurch sparte sich der Weber jede weitere Überdachung. Nachdem er einige Jahre sein Handwerk dort ausgeübt hatte, erhielt er die Genehmigung eine Gastwirtschaft zu eröffnen, die schon bald über die Grenzen Bayerns bekannt wurde und nicht nur von berühmten Dichtern und Denkern, sondern auch von Fürsten, Königen und sogar Zar Alexander I. von Russland besucht wurde.

Schild Wirtshaus Der Weber an der Wand
Schild – Wirtshaus Zum Weber an der Wand

Lichterkette Der Weber an der Wand - Restaurant
Links: Lichterkette – Rechts: Frontalansicht „Der Weber an der Wand

Weber an der Wand - Restaurant
Seitenansicht Wirtshaus „Der Weber an der Wand

Als nächstes Ziel bot sich der nur wenige hundert Meter weiter gelegene Luegsteinsee an, der bei wärmeren Temperaturen und im Sommer wohl ein beliebtes Bade- und Ausflugsziel zu sein scheint.

Blick auf den Luegsteinsee
Luegsteinersee

Nicht nur dass man hier eine Art Sprungschanze installiert hat, von der die Badegäste ähnlich wie beim Skispringen wohl mit Surfboards oder was auch immer in den See abtauchen können,

Schanze am Luegsteinsee Sprungschanze am Luegsteinsee
Sprungschanze am Luegsteinsee

es finden sich auch zahlreiche Plattformen, Aufbauten und sogar eine Wasserrutsche – also alles was das Herz eines Badenden erfreut. Im hinteren Bereich sahen wir sogar eine Art Schullandheim, in der Kinder und Jugendlich untergebracht werden können. Einige der aktuellen Gäste konnten wir bei unserer Umrundung des Sees beim Musizieren auf einem direkt vor der Einrichtung gelegenen Bootssteg beobachten.

Am Luegsteinsee Luegsteinsee & Wasserrutsche

Wasserrutsche am Luegsteinsee
Wasserrutsche

Am Luegsteinsee Blick über den Luegsteinsee
Am Luegsteinsee

Langsam bekamen wir aber Hunger und machten uns auf den Weg zurück zum Gasthaus „Zum Ochsenwirt“, wo wir einen Tisch reserviert hatten.

Blick über Oberaudorf
Blick auf Oberaudorf

Der "Ochs" beim Ochsenwirt
Der „Ochs“ beim Ochsenwirt – obwohl der Euter ja eher auf eine Kuh hinweist

Aus dem reichhaltigen, traditionell-bayrisch orientierten Essensangebot wählte ich nach kurzer Überlegung ein Überbackenes Kalbssteak auf Blattspinat mit Kartoffelpuffern und rosa Pfeffersauce, das mit einem Salatteller von der Salatbar ergänzt wurde.

Salatteller - Ochsenwirt Oberaudorf

Überbackenes Kalbsschnitzel auf Blattspinat

Sehr lecker muss ich sagen. Der Salat aus Blattsalat mit Joghurtdressing, eingelegten Bohnen, Karottensalat und Roter Beete bot schon mal eine gute Vorspeise, aber das Highlight waren eindeutig die beiden zarten, gebratenen Kalbssteaks auf einem Bett aus Blattspinat und überbacken mit einer Art Käse, die mit drei kleinen Kartoffelpuffern sowie einer Pfeffersauce mit grob gerieben, rosafarbenen Pfefferkörnern serviert wurde. Absolut hochwertig und einen Preis von knapp 18 Euro durchaus wert.
Nach dieser Stärkung war unser Ausflug nach Oberaudorf beendet. Zum Abschluss konnten wir noch einen Regenbogen genießen, der sich wie zum Abschied über die malerische Skyline von Oberaudorf wölbte

Rainbow over Oberaudorf

und uns noch einen Moment begleitete, während wir uns schließlich auf den Rückweg ins schöne München machten.

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