Erneuter Aufbruch nach Puerto Plata [11.04.2017]
Für das Osterfest in diesem Jahr hatte ich mir mal etwas besonderes überlegt und beschlossen, es in der Karibik oder besser gesagt in der Dominikanischen Republik zu verbringen. Der Preis für den Flug bei der von mir bevorzugten Fluglinie Air Berlin war zwar ziemlich happig, aber ich war dennoch bereit das Geld auszugeben, um mal wieder etwas mehr Sommer zu erleben. Heute, am Dienstag dem 11. April ging es nun also los und wie üblich verzichtete ich darauf, in der Nacht zu schlafen und machte mich bereits um kurz vor vier Uhr früh auf den Weg zum S-Bahnhof, um mit der S8 in Richtung des Flughafens zu fahren.
Die Fahrt dorthin in der relativ leeren S-Bahn verlief ereignislos und auch auf dem Weg durch die verwaist wirkenden Gänge des Flughafens zum Check-In-Schalter von Air Berlin passierte nichts erwähnenswertes.
Allerdings wurde als Sondermeldung in der iPhone-App von Air Berlin bereits seit gestern angezeigt, dass es bei Personen welche die EU verlassen zu intensiveren Passkontrollen mit Suche in allen Fahndungsdatenbanken kommen würde und dass man sich auf längere Wartezeiten einstellen müsste. Und ich hatte ursprünglich den Flug um 8:20 Uhr von München nach Düsseldorf gebucht, mit dem ich allerdings nur knapp 45 Minuten Zeit zwischen Ankunft und Abflug haben würde. Und ein Kollege hatte mich gestern mit der lapidaren Bemerkung: „Na, das wird aber knapp!“ auch noch zusätzlich etwas in Unruhe versetzt, weswegen ich nun hier am Flughafen versuchte, meinen Verbindungflug auf den früheren 6:30 Uhr Flug umzubuchen. Zum Glück war der zugehörige Schalter, der gegenüber des Check-Ins lag, so früh bereits besetzt und die dortige Dame machte es, natürlich gegen Aufpreis, tatsächlich möglich dass ich zwei Stunden früher flog – auch wenn ich dafür einen Business-Class Platz nehmen musste. Aber lieber ein paar Euro mehr bezahlt als den Flug verpassen – so dachte ich zumindest.
Der eigentlich Check-In ging dann relativ schnell und auch die Sicherheitskontrolle verlief ohne Probleme, so dass ich schließlich endlich im Sicherheitsbereich angekommen mich dazu entschloss, mich erst einmal mit einem Kaffee und einem kleinen Snack in Form einer Laugenstange mit Wachholderschinken zu stärken. Den Preis von fast zehn Euro für beides nahm ich zähneknirschend in Kauf.
Dann ging es zum Abfluggate, wo nach einigem Warten schließlich das Boarding startete. Der Flug im kleinen Airbus A320 nach Düsseldorf, der weniger als eine Stunde dauerte, verlief ereignislos und dort angekommen machte ich mich sogleich auf den Weg zu den Passkontrollen, um keine Zeit zu verschwenden. Doch dort angekommen, fühlte ich mich ziemlich verarscht, denn es war absolut NICHTS los dort. Es hätte eigentlich nur noch der vetrocknete Busch gefehlt, der vor den Passkontrollschaltern über den Boden geweht wird, um die Farce komplett zu machen. Ich sprach den freundlichen Bundespolizisten auch noch einmal darauf an, während er meinen Reisepass kontrollierte, aber der winkte nur ab. Ich hatte den Aufpreis für den früheren Flug mir also sparen können – sehr ärgerlich. Aber ich nahm es mit Humor und nutzte die Zeit, noch ein wenig im Duty Free Bereich des Düsseldorfer Flughafens zu Shoppen, bevor ich mich schließlich zum Gate C35 begab, wo bereits mein Airbus A330 in Richtung Puerto Plate vorbereitet wurde.
Nicht aus Hunger, sondern wohl eher aus Langeweile orderte ich mir in den zwei Stunden Wartezeit bis zum Abflug sogar noch eine Currywurst mit Brötchen für etwa fünf Euro an einem der Tresen im Abflugterminal.
Dann endlich begann das Boarding und ich hatte mir für diesen Langstreckenflug mal etwas besonderes gegönnt. Ein Platz in der Business-Class war mir zwar zu teuer gewesen, aber ich hatte mir einen XL-Sitzplatz mit besonders viel Beinfreiheit direkt am Fenster reserviert. Das kostete zwar 75 Euro extra, aber so würde ich wenigstens meine Ruhe haben und ein wenig schlafen können – so hoffte ich.
Nach Abschluss des Boardings machte sich der Airbus auf den Weg zur Startbahn und hob wenig später ab. Während wir immer weiter in den Himmel stiegen, dachte ich so bei mir, dass jetzt eigentlich nichts mehr passieren kann. Doch ich sollte mich geirrt haben. Noch während des Steigfluges auf Reiseflughöhe ging ein Ruck durch das Flugzeug, wenig später folgte ein zweiter Ruck und wir bemerkten schließlich, dass der Pilot begann den Steigflug abzubrechen. Dann erklang die Stimme des Kapitains in der Passierkabine und verkündete, dass beide Autopiloten des Airbus ausgefallen seien und dass die Flugkontrolle es nicht zuließ, dass man ohne Autopilot über den Atlantik flöge. Daher müsse man nun zum Flughafen Düsseldorf zurückkehren und dort alles überprüfen lassen.
Weiter erfuhren wir erst einmal nichts, während des Flugzeug weiter sank und über eine große Schleife zum Flughafen zurückkehrte.
Wieder gelandet fuhren wir allerdings nicht zurück zum Terminal, sondern zu einem der Hangars von Air Berlin, vor dem wir parkten während eine Treppe ans Cockpit gefahren wurde und einige Techniker an Bord kamen. Die Passagiere sollten erst einmal sitzen bleiben. Ich befürchtete etwas, dass ich die Nacht hier in Düsseldorf verbringen und erst morgen früh nach Puerto Plata käme, denn eine zweite Treppe für die Passagiere wurde wenig später heran gefahren.
Doch nach einer bangen Stunde verkündete der Pilot schließlich, dass man das Problem habe beheben können und dass wir nun zu unserem eigentlichen Flug aufbrechen würden. Wenig später stiegen wir dann wieder in den Himmel und erreichten schließlich unsere Reiseflughöhe von 10.000 Metern, wo das Boardpersonal sogleich damit begann, Getränke auszuteilen und wenig später auch schon das erste, warme Menu zu servieren. Es bestand die Auswahl zwischen einem vegatarischen Pasta- und einem Geflügel-Gericht, wobei ich mich natürlich für das Geflügel entschied.
Dieses entpuppte sich als Geflügelhackbraten mit Knöpfle, Zwiebelsauce und grünen Bohnen, dazu wurde Käse, einige Cracker und ein Dessert in Form eines Beerenmousses serviert. Das Hauptgericht war natürlich aufgewärmt, aber Qualitativ durchaus hochwertig. Ich war auf jeden Fall damit sehr zufrieden.
Nach dem Essen sah ich mir einen der Filme aus dem Entertainment-Angebot – Marvels Dr. Strange mit Benedikt Cumberbatch – an, außerdem füllte ich die Einreiseformulare aus, die man im Flugzeug verteilte. Dann versuchte ich etwas zu schlafen, was mir auch für einige wenige Stunden gelang. Als ich wieder aufwachte, hatte man wohl bereits die zweite Mahlzeit serviert gehabt, doch eine des Stewardessen hatte mir glücklicherweise etwas zurückgelegt, so dass ich doch noch in den Genuss der zweiten, kalten Mahlzeit kam.
Es handelte sich um eine marinierte, gebratene und wieder erkaltete Hähnchenbrust mit etwas Nudelsalat, einem Stück Käsekuchen, ein wenig Frischkäse und wieder Crackern, dazu gab es noch Wasser, einen Kaffee und Orangensaft als Getränke.
Wenig später verließ der Flieger auch schon seine Reiseflughöhe und setzte zur Landung am Flughafen Puerto Plata an – mit fast drei Stunden Verspätung.
Zum Glück kam ich recht früh aus dem Flugzeug und konnte mich weit vor den Pulk an Fluggästen setzen, so dass ich schnell das „Eintrittsgeld“ in Form von 20 Dollar für die Tourist-Card bezahlen, dann die Passkontrolle passieren konnte und schließlich am Gepäckband ankam, das gerade angelaufen war und die ersten Koffer ausspuckte. Leider musste ich hier recht lange warten, bis endlich auf mein guter alter Samsonite aus dem Tiefen des Flughafens nach oben befördert wurde, aber das machte nicht viel aus, da am Zoll scheinbar niemand kontrollierte.
Ich brauchte also nur noch die aufdringlichen Kofferträger abwimmeln, die sich sogleich bemühten mir den Koffer wieder zu entreißen, um sich damit ein paar Pesos zu verdienen.
Und draußen empfing mich nicht nur eine feuchte Hitze, sondern auch einige Personen die mich begrüßten und abholen wollten. Somit war alles letztlich doch noch gut ausgegangen und wir fuhren gemeinsam zur Unerkunft, wo ich mich erst einmal von der anstrengenden und langwierigen Anreise erholen konnte.