Seelachsfilet Picatta Milanese mit Tomatensugo & Butternudeln [10.05.2019]
Zum Wochenabschluss musste ich beim Blick auf die Tageskarte des heutigen Freitags leider feststellen, dass sich nichts wirklich interessantes darauf fand. Den Milchreis mit Waldbeeren bei Tradition der Region oder die Asia-Wok-Gerichte wie Frisch gebratenes Gemüse in Austernsauce oder San Sei Chop Suey – Verschiedene Fleischsorten mit Gemüse in Spezial Sauce schloss ich von Anfang an aus und auch mit dem Seelachsfilet Picatta Milanese mit Tomatensugo und Butternudeln bei Globetrotter lag mir eigentlich auch nicht so, denn ich bin ja kein Freund von Gerichten mit Tomatensugo und Butternudeln, die hier ja gerne mit allem möglichen Kombiniert werden. Daher überlegte ich zuerst ob ich beim Coq au Vin – Geschmorte Hühnerkeule mit Reis und Rotweinsauce bei Vitality zuzugreifen. Doch als ich die Speiseräume betrat und dieses Gericht auf dem großen Bildschirm am Eingang betrachten konnte, musste ich festetellen dass die Hähnchenkeule ziemlich blass und unansehnlich aussah, nicht wirklich geschmort wie auf der Speisekarte beschrieben. Daher üerlegte ich kurz ob ich mir nicht lieber eine Semmel mit Fleischpflanzerl oder Leberkäse im Bistro hole, entschied mich aber dann doch dazu beim Seelachs Picatta Milanese zuzugreifen. Dazu gesellte sich noch ein Schälchen Mischgemüse aus der Gemüsetheke, das heute ungewöhnlich verlockend aussah.
Die Butternudeln entsprachen genau meinen Erwartungen, denn sie waren keineswegs al dente, sondern ziemlich zerkocht und ließen sich daher erschwerte mit der Gabel aufspießen oder gar auf der flachen Seite balancieren. Die Butter tat ihr übliches, um das aufnehmen der Nudeln so schwer wie möglich zu machen. Da half auch die erstaunlich gut gelungene fruchtige Tomatensauce mit zahlreichen Fruchtstückchen und Kräutern wenig. Das nach Picatta de Milanese Art panierte Seelachsfilet erwies sich ebenfalls als ganz gut gelungen, denn das Filet war angenehm saftig und zart, zerfiel allerdings beim zerteilen in kachelartige Stücke. Das verminderte den Genuss aber nicht. Dazu passte gut das Mischgemüse aus Erbsen, Pariser Möhren und Spargelstückchen, das sich als angenehm firsch und knackig erwies. Bis auf die Butternudeln also ein durchaus akzeptables Gericht und heute wohl die beste aller Wahlen die ich treffen konnte.
Bei der Allgemeinheit der Gäste lagen Coq au vin und Seelachsfilet dann auch relativ nah beieinander in der Gunst, ich meinte aber doch etwas mehr Seelachsfilets auf den Tabletts gesehen zu haben, weswegen ich diesem Gericht den ersten Platz zubilligen würde. Die etwas bleiche Hähnchekeule landete somit auf Platz zwei, gefolgt von den Asia-Gerichten auf dem dritten Platz und dem Milchreis schließlich auf einem guten Platz vier.
Mein Abschlußurteil:
Seelachsfilet: ++
Tomatensugo: ++
Butternudeln: +/-
Mischgemüse: ++
So wie das Gericht aussieht, hätte ich das auf jeden Fall mit einem Löffel gegessen. Eventuell ergänzt mit einem Messer, falls die Kruste des Fischs doch etwas stabiler wäre … Bei diesen kurzen Nudeln fällt mir eine Gabel als Esswerkzeug als letztes ein. Aber ich weiß, dass ich da die Ausnahme bin.
Noch eine Bemerkung zu den „Butternudeln“. Ich verstehe das Gericht bzw. das Gerichtsteil nicht. Wobei, eigentlich verstehe ich es doch, aber nicht aus kulinarischer Sicht. Nudeln und „schnöde“ Butter miteinander zu verbinden, ist doch eigentlich ein Frevel; aus dem gleichen Grund, weswegen man beim Nudelnkochen kein Öl ins Kochwasser gibt. Mit dem Fettfilm können die Nudeln die Soße nicht mehr aufnehmen und sie rutscht ab. Was ich mir eher vorstellen könnte, sind in Butter gebratene Nudeln, Nudeln in Knoblauch- oder brauner Butter oder was ähnliches. Eben das Aquivalent zu Spaghetti aglio e olio.
Die nichtkulinarische Sicht, warum es Butternudeln geben könnte, ist genau dieser Fettfilm, der verhindert, dass die Dinger bei der kantinösen Warmlagerung aneinanderkleben und große Klumpen bilden.
Vollkommen korrekt. Das Problem wenn man Nudeln mit Fett kombiniert ist, dass die Nudeln dann nicht mehr richtig die Sauce aufnehmen können. Deswegen ist es ein Irrglauben, es wäre gut Öl ins Kochwasser von Nudeln zu tun. Sie haften dann zwar nicht mehr aneinander, aber man versiegelt sie auch gleichzeitig. Ich habe mir das schon vor Dekaden abgewöhnt. 😉
Erfahrungsgemäß lösen sich aber auch ohne Öl oder Butter gekochte Nudeln, sobald man sie in die Sauce gibt, erfordert aber nur etwas Aufwand beim Rühren.
Die Idee mir dem Löffel ist übrigens gar nicht mal so dumm, manchmal kommt man nicht auf die naheliegensden Lösungen…
….bei dieser Diskussion fällt mir auch gerade wieder ein, warum ich keine Penne mag. Ob mit oder ohne Butter, sie sind einfach unglaublich sperrig. Warum nur gibt es diese blöde Nudelsorte? jede Andere ist mir lieber.
Übrigens, so abwegig sind Nudeln mit Butter gar nicht. Denkt mal an die traditionelle , ganz einfache italienische Küche! Pasta al burro e parmigiano, oder Pasta al burro e tartufo….eine Köstlichkeit. Hier spielt natürlich die Qualität der Zutaten eine große Rolle, und simple zerkochte Butternudeln können nicht mithalten. Trotzdem möchte ich sagen, Nudeln und Butter gibt es auch in lecker.Wovon ich allerdings keine Ahnung habe, ist Picata Milanese. Noch nie gegessen, und ich hatte auch ehrlich gesagt noch nie das Bedürfnis danach. Mit Seelachs anstelle von Fleisch könnte ich es mir aber ganz nett vorstellen.
@JaBB: Das mit dem Rühren, darüber philosophiere ich ja bei meiner Mittagsschau auch regelmäßig. Wenn auch mit anderem Hintergedanken. 😉 Aber gelegentliches Umrühren hat schon so manchem Essen geholfen.
Freitags gehe ich (fast) regelmäßig zu einem Stammtisch und die Wirtin bietet auch jeweils ein Tagesgericht zum Mittag an. Natürlich ist der Stammtisch abends, aber wenn noch was verfügbar (oder extra für uns zurückgehalten wurde), dann gibts abends auch mal Penne oder Spirellies mit Soße (das kann einiges sein). Und immer gibts nur Messer und Gabel dazu, ich habe mir schon öfter einen Löffel nachgeordert.
@Sonja: die „Pasta al burro e parmigiano“ ist vermutlich die Analogie, die mir nicht einfiel, als ich von „Spaghetti aglio e olio“ schrieb. Eben Nudeln mit Fett. Die kalte Variante wäre dann Nudelsalat. 😉
Sperrig finde ich die Penne nicht, solange der Löffel groß genug ist. Sie darf aber auch nicht zu lange in Flüssigkeit warm gehalten worden sein, dass sie so weit aufquellt, um als kleine Canneloni zu enden. Als Tasseloni also. 😀