Currywurst mit Pommes Frites [27.01.2020]
Mein ursprünglicher Plan war es heute gewesen, beim Marokkanischen Kichererbseneintopf mit Rindfleisch aus dem Abschnitt Vital der heutigen Tageskarte unseres Betriebsrestaurants zuzugreifen, doch als ein Kollege marrokanischer Herkunft anmerkte, dass dies wenig mit der echten Küche dieses Landes zu tun hat, kamen mir meine Zweifel. Die Gebackene Polentataschen mit Ratatouille und Quarkdip bei Veggie lagen zu nahe an den Kartoffel-Frischkäsetaschen, die ich vor kurzem hier verzehrt hatte und auf Asia-Gerichte wie Gebackene Frühlingsrollen oder Gebratenes Putenfleisch mit Thaigemüse und rotem Curry hatte ich keine Lust. Blieb also nur noch die Currywurst (rot oder weiß) mit Curryketchup + drei Komponeten nach Wahl aus dem Abschnitt Daily. Pommes, sogar hausgemachte, hatte ich zwar auch erst gestern gehabt, aber sie sind nun mal eine Beilage die eigentlich immer geht – zumindest bei mir. 😉 Also reihte ich mich in die dortige Warteschlange ein. Leider waren die „weißen“ Würste aus, also blieb nichts übrig als eine „rote“ zu nehme – obwohl ich die weißen eigentlich vorziehe. Dann garnierte das erhaltene Gericht noch mit Currypulver und etwas Ketchup und machte mich dann auf die Suche nach weiteren Komponenten, wobei ich nicht sicher war ob Currypulver und Ketchup als Komponenten zählen?! Könnte ja sein, denn dann wäre mein Limit voll gewesen. Aber das erübrigte sich dann eh, da es weder an der Gemüsetheke noch an der Salattheke etwas gab, was zur Currywurst zu passen schien. Aber ein Becherchen Kirschjoghurt aus dem heutigen Nachtisch-Angebot gesellte sich noch zum Hauptgericht auf dem Tablett und ich zahlte am Ende „nur“ die üblichen 6,30 Euro.
Die Fritten waren zwar ok, aber zum einen waren sie leider nicht mehr ganz heiß und knusprig, zum anderen fehlte wie üblich etwas an Salz. An hausgemachte Pommes kommt so etwas eh nicht ran, aber für Kantinenfritten waren sie in Ordnung, wenn auch perfekt. Und die Wurst besaß ebenfalls ihre Schwächen: Ihre Haut war irgendwie sehr „zäh“ und ließ sich eher zerreißen als dass man sie schneiden konnte. Am besten war es, mit dem Messer in die bereits eingeschnittenen Stellen (schwach auf der linken Seite der Wurst zu sehen) zu drücken und den Brät zu durchtrennen, wobei die Schale mit einriss. Mit einem scharfen Steakmesser wäre schneiden wohl noch möglich gewesen, aber mit diesen nur wenig geschärften Standard-Messern war kein Durchkommen. Bei der „roten“ Currywurst handelt es sich übrigens um eine Brühwurstvariante, während die weiße einer sehr feinen Bratwurst ähnelt – und ich stamme nun mal aus einer Brat-Currywurst-Gegend, daher war die Wurst eh nur eine Notlösung. Die warme, mit Zwiebeln versetzte Currysauce gab aber keinen Grund zur Kritik, sie passte wie immer wunderbar. Im Nachhinein gesehen hätte ich dem Marrokanischen Kichererbseneintopf wohl doch eine Chance geben sollen, aber ich war auch nicht vollkommen unglücklich mit meiner Wahl. Letztlich ein gutes Mittelmaß, ich habe schon bessere aber auch schon schlechtere Currywürste hier gehabt.
Trotz all meines Gemeckers auch hohem Niveau war die Currywurst auf der Allgemeinen Beliebtheitsskala natürlich ganz weit vorne und konnte sich mit großem Vorsprung den ersten Platz sichern. Danach kam lange nichts, bevor sich der Kichererbseneintopf schließlich auf dem zweiten Platz etablieren konnte. Die Asia-Gerichte konnten sich danach den dritten Platz sichern, lagen aber wirklich eine Haarebreite vor den Polentataschen, die somit auf Platz vier landeten.
Dass der marokkanische Eintopf nichts bzw. wenig mit dem Original (wenn es DAS Original überhaupt gibt) zu tun hat, ist doch selbstverständlich. Das wäre ja genauso wie ein originalgetreu gekochtes chinesisches Chop Suey. Oder eine originale russische Soljanka. Selbst der Thüringer Kloß ist nicht wirklich einheitlich definiert und jede Thüringer Hausfrau hat ihr eigenes Rezept. Und beim Chili con carne kamen Mais und Paprika auch erst in Europa hinzu. Selbst die Bohnen sind im „Original“ nicht wirklich belegt (was auch immer das Original ist). Der Hinweis des Landsmanns ist zwar richtig, aber nicht wirklich überraschend.
Die Aussage war eher, dass das Gericht wenig bis nichts mit der ihm bekannten marrokanischen Küche zu tun hat. Von einem „Original“ war nie die Rede. Aber du hast schon recht, es gibt nur ein relatives Original, je nach Standpunkt. Deswegen vermeide ich Rezepte die von sich selbst behaupten, „das Beste“ oder „das Originale“ zu sein, denn die Aussage ist nur relativ. 😉