Time4Taste Big Double Burger – der Kurztest
Auch wenn ich schon länger nichts mehr getestet hatte, habe ich die Suche nach dem perfekten Mikrowellen-Burger noch nicht ganz aufgegeben. Mit dem Abbelen Weltmeister Burger oder dem Knorr Express Burger Classic hatte ich ihn aber definitiv noch nicht gefunden. Doch jetzt habe ich im Kühlregal einer lokalen Filiale der Supermarktkette Rewe mit dem Time4Taste Big Double Burger ein weiteren Kandidaten entdeckt, der es mir wert schien getestet zu werden. Der Preis von 2,49 Euro für einen 178g Doppeldecker-Burger schien mir dabei noch gerade so akzeptabel.
Time4Taste ist dabei scheinbar auch nur eine Untermarke der Firma Abbelen, die zu den Marktführern und den eindeutig Kreativsten auf dem hiesigen Markt Mikrowellen-Fertiggerichte zählen dürften, den von dieser Firma sehe ich immer wieder mal solche Gerichte – ich erinnere mich da zum Beispiel an den Abbelen Schweden Dog oder den Abbelen Umgedrehter Döner, die beide aber inzwischen wieder aus dem Handel verschwunden zu sein scheinen. Mal schauen wie sich der Big Double Burger so macht.
Was da zu lesen war klang wirklich recht gut: 100% fein gewürztes Rindfleisch, 100% deutsches Fleisch und dann auch noch 100% 5 Sterne Qualität. Außerdem sollten neben zwei Rindfleisch-Bratlinge und Schmelzkäse auch Gewürzgurken, eine Würzsauce und Zwiebeln zwischen den Sesambrötchen-Hälften finden. Gut, Schmelzkäse wäre jetzt nicht unbedingt meine erste Wahl gewesen, aber sei es darum.
Das besondere bei der Zubereitung bei 600 Watt für 100 Sekunden in der Mikrowelle ist dabei, dass die Box dabei verschlossen bleibt und sich mit einem Plopp selber öffnen sollte. Nachteil ist, dass ich auf eine vorherige Analyse der unfertigen Burgers bei diesem eher spontan zustande gekommenen Test verzichten musste.
Also stellte ich die beschichtete Papp-Umverpackung ungeöffnet in meine gute alte Mikrowelle
und ließ den Inhalt für 100 Sekunden, also 1 Minute und 40 Sekunden, darin heiß werden.
Und tatsächlich, nach etwas einer Minute war ein leises, aber deutlich vernehmbares „Plopp“ aus dem Inneren der Mikrowelle zu hören. Die Verpackung hatte sich an der Frontseite vorgewölbt und dabei leicht geöffnet.
Nach Ablauf der 100 Sekunden entnahm ich die Verpackung wieder und ließ sie kurz ruhen
bevor es dann zum großen Moment des Öffnen der Verpackung kommen sollte. Die beiden Hälften ließen sich relativ leicht voneinander lösen, da ja bereits ein kleines Stück aufgeploppt war und man dadurch einen guten Ansatz hatte. Was ich dann allerdings zu sehen bekam, entsprach dann jedoch weniger der Abbildung auf der Verpackung – auch nicht wenn ich das nicht wirklich erwartet hätte. 😉
Ja, es handelte sich eindeutig um einen Burger und auch beim Käse hatte man nicht gespart, aber leider hatte sich ein großer Teil des Käses in der Verpackung verteilt und außer von den Pattys war sonst nicht viel von den anderen Zutaten zu sehen. Auch nachdem ich den Burger herausgenommen und auf einem Teller platziert hatte, bot sich kein wirklich sehenswertes Bild.
Die beiden Rindfleisch-Patties hatten offensichtlich direkt aufeinander gelegen, nur durch eine Scheibe Käse getrennt. Als der Käse dann geschmolzen war, hatten war das oberste Patty offensichtlich seitlich weggerutscht. Hier wäre noch eine trennende Brotscheibe hilfreich gewesen, wie man sie z.B. im Big Mac einsetzt, die hätte den Burger noch etwas stabilisiert. Ob sie den Burger visuell gerettet hätte, sei mal so dahin gestellt.
Geschmacklich war er dann aber doch recht akzeptabel. Das Rindfleisch war angenehm saftig und gut gewürzt und scheinbar wirklich kein Billigfleisch. Allerdings trat bei der unteren Brötchenhälfte ein unter Mikrowellen-Burgern weit verbreitetes Problem erneut auf: Die Mitte des Brötchens war irgendwie hart geworden. Vielleicht lag es daran, dass sich dort auch die weiteren Zutaten wie Zwiebeln und Gurke konzentrierten, obwohl ich den Effekt auch schon bei Burgern ohne solche Beigaben beobachtet hatte.
Insgesamt lässt sich sagen, dass auch dies offensichtlich nicht der perfekte Mikrowellen-Burger zu sein scheint. Der Ansatz einen Burger in einer verschlossenen Verpackung in seinem eigenen Dampf zu erhitzen gefiel mir ganz gut, aber dass der sich Käse dabei in dieser Verpackung verteilt war denke ich nicht im Sinne des Erfinders oder gar vom Endkunden gewünscht. Aber zumindest geschmacklich fand ich diesen Mikrowellen-Burger durchaus gelungen, auch wenn er äußerlich nicht das erfüllte was er versprach. Aber wenn man das echte Ergebnis außen auf die Verpackung drucken würde, würde es natürlich auch niemand kaufen. 😉
Mal schauen was ich in Zukunft in diesem Bereich noch so alles entdecken kann.
Meine Wertung:
Wie rosarot kann eine Brille eigentlich sein, um ein derartiges Produkt so positiv zu bewerten? Spätestens die 5 Sterne auf der Verpackung hätten mich stutzig werden lassen, da sie quasi null Aussagekraft haben. Augenscheinlich musste man also mit derartig unverbindlichen Aussagen auf der Verpackung dafür werben. Was aber nicht wundert, zieht man die Handelsspanne und die Verpackung mal ab, bleibt nicht mehr wirklich viel Geld übrig für die Inhalte. Billigster aromatisierter Schmelzkäse mit gesundheitlich bedenklichen Phosphaten. Schade, dass keine Angaben auf der Packung stehen bzgl. des Natriums, dass der Burger liefert. Da freut sich auf jeden Fall der Blutdruck (zumindest von den Menschen, die da sensibel drauf reagieren), und ich meine damit nicht nur das Salz als Quelle, das ja mit 53% Tagesdosis verzeichnet ist, sondern auch das Natriumcitrat und das Natriumphosphat usw.
Kennst Du übrigens das QS-Siegel, dass man viel auch bei Fleischprodukten findet. Eigentlich müsste es auch allen Produkten sein, denn es zeigt nur an, dass sich der Erzeuger an geltendes Recht hält. Und diese Mindeststandards haben noch nichts mit Tierwohl oder ähnlichem zu tun. Das Fleisch des Burgers oben scheint das Siegel nicht zu tragen. Darüber kann man sich auch Gedanken machen. Die Aufzucht in Deutschland ist kein Qualitätsmerkmal. Nur eine geografische Bezeichnung.
Alles in allem also ein hochverarbeitetes Produkt, dass sein Geld nicht wert ist, da jeder Verarbeitungsschritt immer mit einem Wertabfluss verbunden ist. Oder andersherum: viel zu billig, um wirklich mit guten Zutaten hergestellt worden zu sein.
Mit einer so heftigen Reaktion hätte ich jetzt nicht gerechnet.
Dass Siegel und Güteversprechen meist nur Augenwischerei sind ist schon klar. Ich hatte nur den Sarkasmus-Tag bei diesem Textabschnitt leider vergessen. Und die EU samt Regierungen der Staaten macht es den Herstellern von Produkten ja auch einfach, da selbst in den von ihr vergebenen Siegeln meist nur Minimalanforderungen umgesetzt sind.
Aber von einem einzelnen Burger wird der Blutdruck auch nicht gleich durch die Decke gehen und ich habe ihn einmalig getestet, ernähre mich nicht ausschließlich davon. Obwohl ich zugeben muss dass mich die 53% des Tagesbedarfs für Salz auch überrascht haben.
Ich habe die Bewertung daher noch mal nach unten korregiert – auch wenn ich ihn auch weiterhin nicht prinzipiell schlecht fand.