Pizza New Arizona [12.05.2023]
Heute hatte ich nach einem langen Arbeitstag mit nur einer kurzen Mittagspause mit einem Wurstbrot am Abend spontan große Lust auf eine Pizza. Aber zum selbst machen war ich dieses Mal zu faul, daher entschied ich mich kurzer Hand dazu mir eine solche einfach mal wieder online zu bestellen – die letzte ist fast auf den Tag ein Jahr her. Und von der Beschwerde von damals hatte ich ja auch noch den Gutscheincode, den ich bis heute nicht eingelöst hatte – also eine gute Gelegenheit erneut bei Smileys zu bestellen. 😉
Aus der Liste der Pizzen, die in diesem Franchise ja größtenteils nach US-Bundesstaaten benannt sind, gefiel mir auf Anhieb die Pizza New Arizona am besten, die mit Zwiebeln und Hähnchen-Döner belegt sein sollte. Ich wählte noch zusätzlichen Hirtenkäse auf einer Classic-Teig Pizza ohne Rand und einem Durchmesser von 28cm. Die hätte stolze 16,59 Euro gekostet, doch Dank des Gutscheins bekam ich sie reduziert für 11,59 Euro, dazu kamen aber noch eine kleine Liefergebühr von 1,20 Euro, aber die hätte ich sowieso bezahlen müssen so dass die Pizza ohne Rabatt sogar auf 17,79 Euro gekommen wäre.
Bestelleingang war lt. Bestätigungsmail um 17:45 Uhr, an meiner Tür klingelte der Bote um etwa 18:05 Uhr, also waren es tatsächlich nur 20 Minuten von der Order bis zur Lieferung. Da kann man wirklich nicht meckern.
Und auch über die Pizza selbst konnte ich mich nicht beschweren:
Dazu gab es kostenlos einen kleinen Becher mit 100ml Tzatziki der Smileys Hausmarke.
Man hatte bei der wichtigsten Zutat, dem Hähnchen-Döner, glücklicherweise nicht gegeizt so dass ich tatsächlich bei jedem Bissen etwas davon abbekam. Und auch die milden weißen Zwiebeln im Verhältnis dazu schienen zu stimmen. Nur bei der kostenpflichtigen Zusatz-Topping, dem Hirtenkäse, hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Der Begriff Hirtenkäse weist ja schon darauf hin dass es sich hier um keinen Schafs- sondern die Variante Kuhmilch handelte und die kostet im Einzelhandel unter 2 Euro für ein 200g-Päckchen. Warum ich bei einer Zuzahlung von 2,30 Euro dann nur so wenig erhielt blieb mir Schleierhaft. Auch wenn der Eindruck vielleicht getäuscht haben könnte, denn immerhin war der Hirtenkäse sehr grob gewürfelt. In Kombination mit einer dünnen Schicht Tomatensauce und viel Mozzarella-Käse war das aber schon mal eine überaus gelungene Pizza. Tunkte man die Bissen nun noch das beiliegende Tzatziki oder bestrich sie damit wurde diese Pizza-Variante aber erst wirklich perfekt. Mir hat es auf jeden Fall vorzüglich geschmeckt und würde jederzeit wieder dazu greifen. Nur der Preis hat es natürlich in sich…
Würde ich so eine Pizza selber machen würde ich wahrscheinlich den Belag weitaus reichhaltiger gestalten und die weißen durch rote Zwiebeln ersetzen für einen besseren Kontrast. Eventuell könnte man noch einen grünen Farbton mit einbringen indem man noch etwas Blattspinat oder kleine Brokkoli-Röschen auf der Pizza verteilt – beides natürlich vorher blanchiert. Mal sehen war mir noch so dazu einfällt, aber die Idee mit der Döner-Pizza behalte ich auf jeden Fall im Hinterkopf. 😇
Dein Preisgejammer kann einem aber manchmal ganz schön auf den Geist gehen. 😉 Als ob man bei einer solchen Pizza nur die Zutaten bezahlen würde. Knapp 18 Euro für eine solche Pizza finde ich sehr angemessen.
Der Materialwert der Pizza wird vielleicht so rund um 5 Euro liegen. Vielleicht auch 6€, ist ja eine 28er Pizza.
Der Rest ist Arbeitszeit, Steuern, Miete, Energie, Wasser, Verwaltung, Transport (Du glaubst doch nicht, dass die 1,20 € Liefergebühr kostendenkend für die Lieferung sind? Das kostet vielleicht der Pappkarton.)
Heißt andersrum: Eine Zutat, die mit knapp 14% zum Gesamtpreis beiträgt, darf anteilig vielleicht 0,70 € kosten (14% von 5 Euro Material). Das könnte doch hinkommen für deine Käserechnung.
Meine Mutter selig hatte sich früher immer darüber aufgeregt, dass sie für einen ordentlichen Sprühstoß Haarfestiger beim Frisör 5 DM zusätzlich zahlen musste. Für zwei Sprühstöße hätte sie sich die ganze Flasche Festiger kaufen können. Das ist das gleiche Prinzip. In den 5 Euro ist das Material nur zu einem geringen Prozentsatz drin, der Rest sind die damit verbundene Arbeitszeit und die Nebenkosten. Alles eben, was nicht explizit auf der Rechnung steht.
Vor längerer Zeit hatte ich auch mal ein Gespräch mit einem Wirt. Thema: kostenloses Trinkwasser/Leitungswasser auf dem Tisch. Es gibt wohl Gäste, die das Erwarten oder sogar einfordern. Er war dagegen (vor allem, wenn dann auch nichts weiteres bestellt wird). Nicht, weil das Wasser so viel kosten würde. Bei 0,003* Cent(!) pro Liter spielen die Materialkosten hier quasi gar keine Rolle. Anders das drumrum: das Glas zum Trinken muss gewaschen sein, der Krug, aus dem das Wasser kommt auch. Der Service bringt es an den Tisch und möchte auch bezahlt werden, und dann solles ggf. noch gekühlt oder mit Eis sein …
________________
*) Es kann sein, dass die Kommastelle nicht ganz richtig ist, ich habe immer meine Probleme mit dem Umrechnen von m³ in l. Ausgegangen bin ich von 3€ pro m³.
Du vergisst aber dass so Großunternehmen wie Smileys keine Einzelhandelspreise und vor allem keine Mehrwertsteuer für ihre Zutaten zahlen.
Natürlich darf man die Arbeitskosten hier nicht vernachlässigen, da stimme ich dir teilweise zu, Aber ich habe lange genug über einem Joey’s Pizza Restaurant gewohnt dass ich weiß dass die Zutaten fertig geschnitten geliefert werden und der Mitarbeiter – ähnlich wie bei Subways – die Zutaten nur noch aus den bereitstehenden Schalen auf vorgeformten Pizzarohling geben muss und diesen dann auf einem Förderband durch die „Backstraße“ laufen lässt. Sobald die KI-Technik weit genug ist wird das wohl einer der ersten Jobs der dauerhaft wegrationalisiert werden wird. 😉 In weniger als zehn Jahren könnte ich mir vorstellen dass bei solchen Unternehmen gar kein Mensch mehr arbeitet: Eine KI wandelt die Bestellung in eine Pizza um und eine Drohne oder ein autonomer Bot liefert die Pizza dann bis vor die Haustür. Schöne neue Welt. Dann ist eine Mindestlohn-Diskussion für solche Jobs wohl auch hinfällig…
Ach … und die fertig geschnittenen Zutaten kommen woher? Direkt vom Feld? Und die Technik, die Du da postulierst, hat keine Entwicklungs- und Betriebskosten? Der Mensch mag teilweise noch ein entscheidener Kostenfaktor sein, mit der Industrialisierung wird der nur immer weiter aus dem Bewusst sein entfernt und anonymisiert. Dabei steigt die Ausbeutung immer mehr und irgendwann geht die Gesellschaft den Bach runter. 😉 Da bin ich mal gespannt, wenn die Wirtschaft nur noch von denen aufrecht erhalten wird, die sich heute die goldene Nase daran verdienen, weil die breite Masse zur Selbstversorgung übergehen musste, da sie sich die Produkte, die sie selber herstellt, nicht mehr leisten kann.
Interessant wird es auch, wenn sich die Weiterentwicklung der Technik so weit beschleunigt hat, dass die Zeit, bis man was neues braucht, nicht mehr reicht, dass sich die vorhandene Technik amortisiert hat.
Ich sag ja nicht dass alles vom Anbau bis zum Endprodukt vollkommen automatisiert wird. Ich sagte nur dass der Pizza-Herstellungsprozess ein Kandidat für die Durchführung ohne menschliche Beteiligung sein könnte, da die Prozesse einfach prädestiniert sind in einem standardisierten Workflow definiert zu werden. Dann würde jeder der z.B. eine Pizza New Arizona bestellt das gleiche Produkt erhalten und der Faktor der menschlichen Interpretation, auch durch Nachlässigkeit oder simple Unaufmerksamkeit, würden vollkommen ausgeschaltet.
Maschinen sind nun mal dazu bestens geeignet, sich immer wiederholende Produktionsprozesse zu replizieren, so dass der Käufer immer ein gleichwertiges Produkt erhält. So zumindest die Theorie. Ob der Endverbraucher das wirklich will ist eine ganz andere Frage. Bei hochpreisigen Produkten ist der Trend zur Diversifikation natürlich weitaus höher als bei so einfachen Dingen wie einer Pizza vom Franchise-Lieferdienst, daher würde ich da von einer Automatisierung eher absehen wollen. Aber ich erhalte meine These aufrecht, dass ein Pizza-Service der den Endkunden beliefert durchaus ein Kandidat für Vollautomatisierung ist. 🤷♂️
Ob man das wirklich will ist eine andere Frage?! Hinzu kommt dass dadurch natürlich viele Jobs im Niedriglohn-Sektor einfach abgeschafft werden würden. Spinnt man das weiter, würde ich auch wagen zu prognostizieren dass man eine McDonalds oder Burger King Filiale voll automatisieren könnte. Die Prozesse sind vom Franchise-Geber vorgegeben, daher wäre es egal ob sie von einem Menschen oder einer AI durchgeführt werden. Aber das ist ein schwieriges Thema. Als ich an der Uni war hieß es dass der Dienstleistungssektor die industrielle Produktion in Zukunft überflügeln würde und den Produktionssektor als maßgebenden Arbeitgeber überflügeln würde. Heute stellt man fest dass man auch viele Jobs im Dienstleistungssektor durch Maschinen und AI ersetzen kann. Was soll also mit all den Leuten mit niedrigem Bildungsgrad geschehen? Bedingungsloses Grundeinkommen? Brot und Spiele? Ich weiß es nicht…