Dresden Impressionen – Teil 2
Gestern hatte ich (trotz der weiterhin vorherrschenden Hitze hier) keine große Lust den ganzen Abend im Hotel zu verbringen. Daher packte ich mir Kameras, Stativ und was man sonst noch so brauchte in meinen Rucksack und machte mich noch einmal auf den Weg in die Innenstadt. Mit der Linie 3 fuhr ich bis Dresden Neustadt und machte mich dann per Pedes auf den Weg zu einer weiteren Entdeckungstour durch die Innenstadt. Nachdem ich die Elbe auf der Carolabrücke überquert hatte, war natürlich mein erstes Ziel die Semperoper, die ich beim letzten Besuch leider ausgelassen hatte.
Von der Semperoper aus begab ich mich naheliegenderweise gleich weiter zum Zwinger, jenem barocken Schloß direkt neben der Oper. Trotz schlechter Lichtverhältnisse aufgrund der tiefstehdenden Sonne gelangen mir einige nette Schnappschüsse dort.
Auf dem Hof selbst fand gerade irgend eine Tanzvorführung statt, was jedoch die überall umherwuselnden Touristen wenig interessierte. Ich verließ dann den Innenhof des Zwingers und machte mich an einem Graben entlang auf den Weg in einen kleinen Park.
Der Graben mündete innerhalb besagten Parkes in einen Teich – passenderweise Zwingerzeich genannt.
Als ich den Park verließ, erblickte ich in einiger Entfernung etwas, das wie eine Moschee aussah – das erweckte natürlich meine Neugier und ich machte mich auf den Weg, dieses Gebäude in näheren Augenschein zu nehmen. Vorbei am Sächsischen Landtag, dem Maritim-Hotel im alten städtischen Speicher und dem Kongreßzentrum erreichte ich schließlich nach einem nicht unerheblichen das besagte Gebäude.
Der Dresden-Kenner weiß natürlich, daß es sich hier mitnichten um eine islamische Moschee handelt, sondern um die Yenidze, welche der deutsche Zigarettenfabrikant Hugo Zietz in den Jahren 1908/1909 im Stile einer Moschee errichten ließ. Wenn der damals schon gewußt hätte, was heute so abgeht… 😉
Die Sonne sank immer tiefer und ich machte mich zurück zum Elbufer, wo ich unter anderem auch zwei Heißluftballons dokumentieren konnte, die über dem Elbtal ihre Runden zogen.
Da ich gerade das Teleobjektiv aufgeschraubt hatte, nutzte ich die Gelegenheit auch gleich einmal einige der goldenen Figuren, die hier überall in der Innenstadt die Dach- und Turmspitzen zieren.
Langsam bekam ich Hunger und machte mich auf die Suche nach einer einigermaßen preiswerten Möglichkeit, meinen leeren Magen zu füllen. Die meisten Restaurants in der Innenstadt haben ihre Preise aber eher auf sehr zahlungskräftige Touristen ausgelegt, daher wandte ich mich nachdem ich einige Zeit durch die Innenstadt gestreift war an das uns allen bekannte goldene M eines bekannten schottischen Franchisegebers und nahm dort etwas zu mir.
Anschließend ging es zurück in Richtung Frauenkirche und da es inzwischen dämmerte, nutzte ich die Gelegenheit und packte mein Stativ aus, um einige Fotos mit längeren Belichtungszeiten zu schießen.
Durch die Münzgasse machte ich mich durch die Münzgasse auf den Weg zurück zum Elbufer. Gerade manifestierte sich in mir der Gedanke, daß die Münzgasse ein schönes Motiv für eine Langzeitbelichtung wäre – da stellte ich fest daß vor dem besten Spot für ein eben solches Foto gerade ein Bettler – eindeutig aus den östlichen Nachbarländern – auf einer zusammengefalteten Flasche kniete. Als sich unsere Blicke trafen, legte er einen mitleidserregenden Gesichtsausdruck auf und mir reckte seine Hände entgegen. In klarem Deutsch sagte ich: „Wenn du mir kurz Platz machst, damit ich ein paar Fotos schießen kann, geb ich dir gern was.“ Mit etwas verdutztem Blick räumte er den Platz und ließ mich einige Shoots machen. Nun mußte ich natürlich mein Versprechen halten und kramte etwa 70 Cent Kleingeld aus meinem Portmonaie und drückte sie dem brav einige Schritte entfernt wartetenden Mann in die Hand. Er wünschte mir darauf hin in kaum gebrochenem deutsch weiterhin viel Erfolg für den Abend und nahm anschließend seine alte kniende Position wieder ein, um weiter zu betteln. Sachen gibts… Aber für das Foto hat sich die kleine Spende durchaus gelohnt finde ich.
Gut, mit Ministativ und Weitwinkel wäre es vielleicht noch etwas besser geworden – aber nun ist es zu spät dazu.
Am Elbufer bzw. den Elbterassen angekommen konnte ich es natürlich nicht lassen, hier gleich eine ganze Reihe von Fotos mit Langzeitbelichtung zu schießen.
Links: altes Parlamentsgebäude am Elbufer – Rechts: Blick in Richtung Semperoper
Da es inzwischen eh schon fast elf Uhr war, nutzte ich die Gelegenheit, die Semperoper bei Nacht noch in Angriff zu nehmen – ein berühmtes Bild, daß den meisten wohl aus der Warsteiner-Werbung allzu gut bekannt ist. Ich bin mir nicht Sicher aus welcher Perspektive das Gebäude da aufgenommen wurde – ich denke daß es eher von der linken Seite her war. Großes Problem hier sind die vielen Laternen, die eine Langzeitbelichtungsaufnahme nicht einfach machen. Dennoch denke ich, daß einige der Aufnahmen durchaus gelungen sind.
Während ich mit meiner SLR und meinem Stativ von einer Ecke des Opernvorplatzes zum anderen ging, kam es zu einer lustigen Begegnung mit einem älteren Touristenpärchen, beide wohl Ende Fünfzig, Anfang Sechzig. Der Mann hatte mich bereits einige Minuten beobachtet und kam nun auf mich zu, um mich zu fragen ob er mit seinem Apparat, ein analoges Ding mit Kassettenfilm und eingebauten Blitz, auch hier Aufnahmen machen können und ob sein Blitz denn dazu ausreichen würde. Ich schmunzelte Innerlich und begann ihm zu erzählen, daß sein (Aufhell-)Blitz maximal 5 Meter reichen würde, ich ihm eine Langzeitbelichtung mit Stativ vorschlagen würde und so weiter. Deutlich frustriert, sich aber freundlich bedankend für die Auskunft zog er dann von dannen. Wie in technischen Dingen naiv doch einige Leute trotz fortgeschrittenen Alter noch sind…
Da es bereits auf Mitternacht zuging, machte ich mich anschließend auf den Rückweg. Auf der Carolabrücke nutzte ich die Gelegenheit, noch einige weitere Fotos zu schießen. Dresden bei Nacht ist auf jede Fall einen Besuch wert muß ich sagen. Ein vollkommen neues Erlebnis waren die Lagerfeuer, die vereinzelt unten am Elbstrand brannten (Foto unten links). Bei dem vorherrschenden Wetter – es war trotz später Stunde noch immer angenehm warm – ein mit Sicherheit ein schönes Happening.
Bevor ich zurück zur Straßenbahn ging, konnte ich es nicht lassen beim bereits beim letzen Mal vorgestellten August-Reiterstandbild ein letzes Mal mein Stativ auszupacken und dieses noch einmal in einer Nachtaufnahme auf digtaler Speicherkarte zu bannen.
Gegen Mitternacht erwischte ich dann die Straßenbahn in Richtung Pieschen und konnte eine halbe Stunde später nach einer abschließenden Dusche müde, aber zufrieden im Hotel ins Bett fallen.
Tolle Fotos!
dem kann ich mich nur anschliessen, schöne Fotos!
full ack!
Ja, eine gute Kamera-Technik ist wahrhaft segensreich
btw. – straßenbahn richtung „pieschen“ :=
@all: Danke
@sapere: Der Stadteil heißt nun mal so: Pieschen
Das Reiterstandbild gefällt mir am besten, das ist schon ein heftiger Unterschied zum Bild was man davon z.B. bei Wikipedia finden kann (sozusagen ein Unterschied „wie Tag&Nacht“…haha)
Stehen da bei Dir noch Belichtungszeit und Blende im EXIF-Tag? Würde mich freuen mal einen Beispielwert für sowas zur Hand zu haben. Weiter so!
Danke.
Das Reiterstandbild ist mit einer Belichtungszeit von 1,6 Sekunden, Blende f/11 bei ISO 1600 aufgenommen. Da ich die Originale nie wegwerf, geht sowas bei mir nicht verloren.
Hey cool danke. Dann werde ich mal ein paar Experimente starten, hatte ich mir sowieso schon länger vorgenommen meine EOS mal wieder ein wenig zu quälen und solche Nachtaufnahmen reizen micht wirklich.