Haie gegen Füchse
Auf den Vorschlag eines meiner WG-Mitbewohner hin begaben wir uns gestern nun in die Köln-Arena im Stadtteil Deutz, um dort dem Spiel des hiesigen Eishockeyvereins der Kölner Haie gegen die Duisburger Füchse beizuwohnen. Ich muß dazu gleich zu Anfang anmerken, daß ich mich noch nie tiefer gehend mit diesem Sport beschäftigt habe und viele der im folgenden Artikel gemachten Anmerkungen meinen persönlichen subjektiven Eindrücken entsprechen.
Um zur Arena zu gelangen nahmen wir den Bus und die Straßenbahn – zu den Tickets die wir uns zuvor über das Internet bestellt hatten, war die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel zur An- und Abreise glücklicherweise inbegriffen. Bei der Auwahl der Sitzplätze hatten wir uns beim Bestellen für die mit 40 €uronen wohl kostspieligsten Plätze direkt an der Mittellinie entschieden.
Als wir schließlich ankamen, war schon großer Betrieb vor dem der Halle. Etwas mehr als 14880 andere Menschen hatten sich nämlich ebenfalls dazu entschlossen, das heutige Spiel zu besuchen.
In der großen Eingangshalle entschlossen wir uns erst einmal dazu, uns mit einer kleinen Stärkung und einem Getränk zu versorgen – denn wir waren direkt von der Arbeit aufgebrochen und hatten daher nicht zu Abend essen können. So stellten wir uns an einem der Stände im Erdgeschoß an eine der Schlangen an und besorgten uns schließlich eine Riesenbratwurst, die mit einer zweiten Riesenbratwurst aufgewertet wurden, da die Brötchen ausgegangen waren.
sowie einem einen Liter fassenden Plastikkrug mit einem leicht alkoholhaltigen Hopfenkaltgetränk nach lokaler Zubereitungsart – um genau zu sein schenkte man hier Gilden Kölsch aus. Nicht unbedingt mein Favorit unter den Kölsch – aber man nimmt ja was man kriegt… 😉
Als wir unsere Plätze eingenommen hatten, begann auch schon der Einlauf der Spieler auf das Spielfeld. Hier hatte man sich ein wirklich spektakulär wirkendes Spektakel ausgedacht – zumindest für die Heimmannschaft der „Haie“ in Rot-Weiß. Vor dem Eingang hatte man einen riesigen aufblasbarer Haikopf aufgebaut und der Ansager rief zum Einlauf eines jeden Spielers dessen Vornamen, worauf das Publikum lautstark dessen Nachnamen skandierte. Der anschließende Einlauf der Gäste wurde wenigeraufwendig zelebriert – obwohl sich auch einige Fans der Gastmannschaft im Stadion waren.
An dieser Stelle sei noch bemerkt, daß es sich hier um das Spiel der Tabellenletzten (Haie) gegen die Tabellenvorletzten (Füchse) handelte – aber das war mir persönlich für meinen ersten Live-Besuch beim Eishockey eher schnuppe.
Den eigentlichen Anpfiff bekam ich dann fast gar nicht mit. Aber wie man mir erzählte dauert ein solches Spiel drei mal je zwanzig Minuten – bei Gleichstand am Ende gibt es entsprechend Verlängerung und danach wird 7-Meter-Schießen nach dem Sudden Death durchgeführt. Das erste Tor fiel dann recht schnell – enttäuschenderweise für die Gäste. Doch das Blatt sollte sich schnell wenden.
Von den lokalen Fanblocks, die offensichtlich hinter den Toren lokalisiert waren, tönten während des ganzen Spieles mehr oder weniger anfeuerende Rufe und das Schlagen von Trommeln. Der Spielverlauf gestaltete sich dann recht spannend, beide Mannschaften erschienen mir zu diesem Zeitpunkt etwa gleichstark – dennoch gelang Köln noch im ersten Drittel der Ausgleich, was das Publikum mit lautem Jubel und heftigem Fanschal-Schwenken quittierte.
Was mit als Laien gleich zu Beginn auffiel war im übrigen die Tatsache, daß man im Eishockey im laufenden Spiel scheinbar unbegrenz Spieler auswechseln kann. Immer wieder verschwanden einer oder gleich mehrere auf der Reservebank, während andere Spieler das Eisfeld betraten – ohne irgendeine Spielunterbrechung. An dieser Stelle möchte ich auch gleich die Art der Spielerbestrafung bei unrechtmäßigem „Gegen-die-Bande-drücken“ des Gegeners oder sonstigen Regelwiderigen verhalten: Der Spieler muß für 2 oder mehr Minuten in eine spezielle Plexiglaskammer am Spielfeldrand verschwinden – oft begleitet vom höhnischen Gesang der Fans – und die Strafzeit dort absitzen. Nach Ablauf der Zeit, die auf der großen Anzeigetafel angezeigt wird, betritt er dann ohne großes aufheben wieder das Feld und gliedert sich dort wieder in das laufende Spiel ein.
In der ersten Unterbrechung, die ca. 20 Minuten dauerte, wurde eine kleine Werbeveranstaltung der hiesigen Toyotahändler in der Arena durchgeführt, bei der ein Pärchen mit einem Auto aufs Eis gefahren wurde und dann gegeneinander antretend Eispucks in jeweils eines der Tore schießen mußte – umwuselt von den beiden Maskottchen der spielenden Vereine – einem Hai und einem Fuchs, der mich jedoch mehr an einen Löwen erinnerte.
In den letzten Minuten fuhren schließlich noch zwei Fahrzeuge – ich nenne sie jetzt mal aus Entbehrung des richtigen Namens „Eismaschinen“ – auf die Eisfläche und machten diese vermutlich wieder glatt und somit spielfertig.
Die Haie bauten in den nächsten beiden Dritteln dann noch einmal richtig auf und trotz noch eines Gegentreffers seitens der Füchse erreichten sie sich schließlich einen meiner Meinung nach wohlverdienten Sieg mit einem Endstand von 4 zu 2 – womit die Haie auf den vorletzten Platz aufsteigen.
Zum Abschluß ging es mit der glücklicherweise nicht so extrem überfüllten Straßenbahn zurück nach Hause.
Eine kleine Einrichtung möchte ich noch zum Ende kurz erwähnen: An den Rückenlehnen der Sitze waren im ersten Moment seltsam anmutende Metallösen angebracht, denen ich im ersten Moment keine Funktion zuweisen konnte.
Ein genauerer Blick auf den Schaft eröffnete schließlich, um was es sich hierbei handelte: Um einen Becherhalter. Und sogar der Henkel des 1L Plastikkrug ließ sich darin arretieren. Fand ich eine einfache, aber funktionale Idee – und bei vollen Rängen eine gute Alternative dazu, sein Getränk auf den Boden zu stellen und Gefahr zu laufen, daß er dort umgeworfen wird.
Es war äußerst amüsant zu lesen, wie eine absoluter Eishockey-Laie solch ein Spiel gesehen hat 😉
Ich hoffe, es hat dir Spaß gemacht und du kannst hier auch zukünftig noch den ein oder anderen Bericht aus der Lanxess Arena (so heißt das Ding seit dieser Saison) niederschreiben!
…beim Blick auf den Karten-Preis ist mir etwas schlecht geworden 😀
Ich hoffe daß mein Besuch dort kein Einzelfall bleibt. Den Namen Lanxess hatte ich dort auch bereits gelesen – aber es bleibt wohl dennoch immer die Köln-Arena. 😉
Preis: waren die wirklich teuersten Plätze, Mittellinie auf der Mitte der unteren Tribüne. Also beste Sicht. Dafür gibt man gerne mal etwas mehr aus…