Das Pizzateigexperiment – Vier Teige im Vergleich
Auch heute blieb die Küche nicht kalt – doch anstatt ganz regulär zu kochen hatte ich mir heute ein kleines Experiment vorgenommen. Ziel des Ganzen war es verschiedene Zubereitungsarten von Pizzateig einmal direkt zu vergleichen. Es mag hunderte von verschiedenen Pizzateig-Varianten geben und alle zu vergleichen wäre ein logistischer, organisatorischer und finanzieller Aufwand gewesen den ich unmöglich alleine hätte meistern können – zumal ich auch nur einen Backofen habe. Also suchte ich mir vier Teigvarianten heraus die ich wie folgt vorbereitete:
Normaler Ölteig | Teig mit Reismehl |
Zutaten: 100g Weizenmehl (Typ 405) 5g frische Hefe ca. 50ml lauwarmes Wasser 1 EL Olivenöl 1/4 TL Salz 1/4 TL Honig |
Zutaten: 80g Reismehl 20g Weizenmehl 5g frische Hefe ca. 50ml Wasser 1/4 EL Olivenöl 1/4 TL Salz 1/4 TL Honig |
Dies ist die normale Teigvariante mit Honig, die ich hier bereits ausprobiert hatte. |
Bei der Reismehl-Variante musste ich etwas Weizenmehl beimischen da Reismehl wie allen glutenfreien Mehlsorten der Kleber fehlt. Alternativ für Menschen die wirklich allergisch auf Gluten reagieren kann man hier auch Guarkernmehl beimengen. Ich hatte es zwar vor, habe aber weder im Supermarkt noch im Reformhaus solches bekommen können. Daher bin ich auf normales Mehl ausgewichen. |
Quark-Öl-Teig | Ölteig mit Maisgriess |
Zutaten: 80g Weizenmehl (Typ 405) 50g Quark 1 EL Olivenöl 3-4 EL warme Milch 1/2 TL Backpulver 1/4 TL Salz |
Zutaten: 80g Weizenmehl (Typ 405) 20g Maisgriess 5g frische Hefe 1/4 TL Honig 1/4 TL Salz 50ml lauwarmes Wasser |
Ein normaler Quark-Öl-Teig, der als einzige Besonderheit Backpulver statt Hefe verwendet. |
Eine Variation des ersten Teiges, dem noch etwas Maisngriess beigemengt wurde. Dies soll dem Teig angeblich eine bessere Konsistenz geben. |
Die Zubereitung war für alle vier Varianten ähnlich: Alle Zutaten in einer Schüssel vermischen, gut miteinander verkneten und dann abgedeckt an einem warmen Ort für ca. 1 Stunde ruhen. Bei der Quark-Öl-Variante mit Backpulver wäre dies zwar nicht nötig gewesen, ich musste aber auch hier natürlich warten.
Während die Teige ruhten, machte ich mich daran eine Tomatensauce für die Pizza zuzubereiten. Dabei griff ich auch das hier bereits vorgestellte Rezept zurück, verwendete aber stückige Tomaten anstatt der geschälten. Das hatte aber keinerlei Einfluss auf das Ergebnis.
Nach ca 60 Minuten waren die Teigsorten die aufgehen sollten auch mehr oder weniger aufgegangen. Das Ergebnis sah wie folgte aus:
Normaler Ölteig | Teig mit Reismehl |
Quark-Öl-Teig | Ölteig mit Maisgriess |
Nun mussten alle vier Teige nur noch ausgewalzt und auf das mit Backpapier ausgelegte Backblech verfrachtet werden. Bei den meisten Varianten funktionierte dies auch ohne größere Probleme, nur der Teig aus Reismehl erwies sich als extrem klebrig und widerspenstig, doch mit etwas Mühe gelang es mir schließlich auch diesen Teigfladen auf seinen vorgesehenen Platz zu manövrieren.
Links oben: Normaler Ölteig – Rechts oben: Quark-Öl-Teig
Links unten: Reismehlteig – Rechts unten: Ölteig mit Hartweizengriess
Nun ließ ich alles abgedeckt noch einmal 15 Minuten ruhen, dann bestrich ich alle vier Varianten mit der Tomatensauce
belegte sie mit etwas Wurst und Schinken und bestreute sie dann mit Mozzarella-Käse.
Anschließend kam das Blech in einen auf 230 Grad vorgeheizten Backofen, wo es für ca. 15-20 Minuten verblieb.
Während die beiden normalen Ölteig-Varianten gut aufgingen, gab es sowohl bei der Reismehl-Variante als auch beim der Quark-Öl-Teig kaum Veränderungen in der Teighöhe. Bei dem Quark-Öl-Teig hatte ich dies auch nicht erwartet – immerhin war hier Backpulver statt Hefe verwendet worden, aber beim Reismehl-Teig wunderte mich dies verhalten etwas.
Nachdem alles gut überbacken war, entnahm ich das Backblech und begutachtete das Ergebnis.
Nun ging es daran die verschiedenen Varianten einem Geschmackstest zu unterziehen.
Normaler Ölteig:
Das Ergebnis hier entsprach dem Ergebnis das ich bereits letztes Wochenende erzielt hatte. Der Teig war fluffig und locker und an den Rändern leicht knusprig.
Reismehl-Teig:
Der Reismehlteig erschien von der Konsistenz her kompakter zu sein – um so mehr war ich überrascht als ich hinein biss: Dieser Pizzateig war angenehm weich im Biss und innen auch leicht saftig, wobei die Ränder dennoch eine feste Kruste erlangt hatten. Ungewöhnlich, aber nicht schlecht.
Quark-Öl-Teig:
Wohl aufgrund des Verzichts auch Hefe war auch der Quark-Öl-Teig etwas kompakter geraten, aber wohl dank des Backpulvers auch recht locker im Biss und wegen Quark und Milch etwas saftiger als die Ölteig-Varianten.
Ölteig mit Hartweizengriess:
Die Teig-Variante mit Hartweizengriess unterschied sich letztlich kaum von der ersten Variante die nur mit Weizenmehl zubereitet worden war. Sie war ein klein wenig stärker aufgegangen als die ohne Hartweizengriess, aber dies hing wohl kaum mit dieser Zutat zusammen. Viel mehr vermute ich dass hier ein wenig mehr Hefe hinein geraten ist – und das obwohl ich recht genau abgemessen hatte. Von der Knusprigkeit her konnte ich zumindest keinen Unterschied entdecken. Einzig die Farbe des Teiges hatte mehr einen Ton ins leicht gelbliche.
Zusammenfassend ein recht interessantes und auch sehr leckere Experiment. Den wirklich dünnen und flachen Teig habe ich dabei allerdings noch nicht herstellen können.
Dennoch hat es mir einige interessante Erkenntnisse in der Arbeit mit verschiedenen Teigsorten erbracht und meine Kenntnisse in diesem Bereich etwas erweitert. Vor allem das Ergebnis des Reismehl-Teiges hat mich überrascht. Ich werde hier wohl demnächst noch einmal anderen ungewöhnlichen Mehlsorten testen, da scheint trotz des fehlenden Klebers Potential drin zu stecken. Aber nicht in allernächster Zukunft, denn aktuell habe ich erst einmal genug von Pizza – mal schauen was ich als nächstes Mal ausprobiere. Die Quark-Öl-Variante werde ich auf jeden Fall noch einmal mit Hefe probieren, auch wenn der italienische Pizzateig wie ich ihn Bevorzuge natürlich eher der klassischen Ölteig-Variante entspricht.