Verrat im Zunfthaus – Petra Schier [Adelina Burka 3]
Mit Verrat im Zunfthaus habe ich nun auch den dritten Teil der historischen Romanreihe um die Apothekerin Adelina Burka abgeschlossen – wie die Teile zuvor auch dieses Mal in Hörbuchform und gesprochen von Sabine Swoboda. Erworben war auch dieses Hörbuch natürlich bei meinen Haus- und Hof-Hörbuchdealer Audible.
Wir schreiben das 1397 Anno Domini in Köln, wo die Kölner Gaffeln, eine Art Bürgervereine, nun endgültig, nachdem ihr Verbundbrief nun auch vom Erzbischof und dem deutschen König anerkannt wurde, die Macht über die Stadt übernommen haben. Zwar gibt es noch weiterhin Widerstände seitens der alten herrschenden Klasse, der Patrizier, doch diese scheinen vorerst keine ernsthafte Bedrohung zu sein. Adelina Burka, inzwischen Mutter eines drei Monate alten Säuglings, ihrem Sohn Collin, und weiterhin glücklich mir dem städtischen Medicus Neklas Burka verheiratet, wollte sich eigentlich ihrer Familie widmen und sich in Zukunft aus fremden Angelegenheiten heraushalten. Doch als sie gemeinsam mit ihrer Magd Franziska eher per Zufall im Weinkeller der Gaffel Himmelreich die übel zugerichtete Leiche einer jungen Frau entdecken scheint es erst einmal mit der Ruhe vorbei. Die Tote stellt sich als Bela Elfge, die Tochter des Kölner Schöffen Wolfram Elfge, heraus. Wenig später wird derer Verlobter, der Weinhändler und Zunftmeister Avarus Vetscholder, tot und grausam zugerichtet vor den Toren der Stadt gefunden. Neklas Burka erhält nun sogar die Genehmigung, die Leichen zu obduzieren, wobei er feststellt dass die junge Frau schwanger gewesen ist. Es kommt der Verdacht auf, dass die vertriebenen Patrizier hier die Finger im Spiel hatten, da Gerüchte darüber kursieren dass sie über Bestechungsgelder einige der Ratsherren und Schöffen zur Unterstützung eines erneuten, womöglich bewaffneten Umsturzes überzeugen wollen. Adelina Burka wird von dem Ratsherren und inzwischen zum Gewaltrichter ernannten Georg Reese, den der Leser ja bereits aus den vorherigen Teilen kennt, ihn bei seinen Ermittlungen zu unterstützen und sich dabei auch bei ihren meist wohlhabenden Kunden umzuhören, um eventuell auf Hinweise zu stoßen wer die Verräter innerhalb der Kölner Stadtmauern sein könnten. Als wäre das noch nicht genug, kündigt sich dann auch noch die Mutter ihres Mannes Neklas samt deren Schwester zu einem kurzfristigen Besuch bei ihrer neuen Schwiegertochter an und ihre (im letzten Buch vorgestellte) und inzwischen in die Familie integrierte Stieftochter Griet verhält sich neuerdings seltsam und scheint plötzlich Gespenster zu sehen. Und um allen noch die Krone aufzusetzen, findet die Stadtwache bei einer Hausdurchsuchung in ihrer Apotheke auch noch ihr vollkommen unbekannte Goldmünzen und Edelsteine, die sie unter den Verdacht kommen lassen ebenfalls mit den Patriziern im Bund zu stehen. Und das wäre Hochverrat, der mit dem Tode bestraft werden würde. Es bleibt Adelina nur wenig Zeit ihre Unschuld zu beweisen und ihre Familie vor dem Unglück zu retten. Und natürlich auch der Dominikaner-Pater Thomasius und der inzwischen zum Hauptmann der Stadtwache beförderte Greverode, die der Protagonistin bereits in den vorherigen Teilen das Leben schwer gemacht haben, dürfen in diesem Buch natürlich nicht fehlen – auch wenn sie eine bisher unerwartete Charakterentwicklung durchmachen.
Mit Verrat im Zunfthaus hat Petra Schier der bisher sehr spannenden und vielversprechenden Reihe um ihre Heldin Adelina Burka einen weiteren, wieder sehr gelungenen Teil beigefügt. Dem Leser wird nicht nur ein realitätsnaher, detailreich und gut recherchierter Einblick in das Leben, Denken und das Handeln der Menschen verschiedener Gesellschaftsschichten des späten 14ten Jahrhunderts gegeben, auch das geschichtliche Umfeld über der Machtübernahme der Gaffeln im mittelalterlichen Köln samt der Widerstände und Bestechungsversuche der entmachteten Patrizier, die natürlich versuchten die alten Machtverhältnisse wieder herzustellen, ist nah an den tatsächlichen Ereignissen der dieser Zeit angelehnt und vermittelt dem geschichtsinteressierten Leser eine lehrreiche Übersicht über die damaligen Geschehnisse. Zwar erscheint es in manchen Momenten, dass hier sehr viele Dinge auf einmal geschehen und mehrere parallele Handlungsstränge aufgebaut, die in keinem direkten Zusammenhang zu stehen scheinen – doch der Autorin gelingt es wunderbar, alle Ereignisse zum Ende des Buches zur Zufriedenheit der Leser aufzulösen und zum Abschluss zu bringen. Ich war auf jeden Fall auch mit diesem Teil der Adelina Burka Reihe wieder einmal sehr zufrieden und bin schon dabei mit gleich den nächsten Teil zu Gemüte zu führen. Bald also mehr über das Leben in mittelalterlichen Köln. 😉
Meine Wertung:
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