Shepherd’s Pie aus Corned Beef, Baked Beans & Sauerrahm-Kartoffelpüree mit karamellisierten Zwiebeln – das Rezept
Nach all den Pizzen in letzter Zeit wollte ich heute endlich mal wieder etwas frisches kochen. Bei Durchsicht meiner Vorräte entdeckte ich, dass ich noch ein gutes Kilo Kartoffeln vorrätig hatte, das aber schon begonnen hatte zu keimen. Daher wollte ich diese unbedingt verbrauchen und entschied mich nach kurzem Überlegen dazu ein typisches Gericht aus der englisch/irischen Küche zuzubereiten: den Shepherd’s Pie, den ich allerdings mit Corned Beef und nicht wie sonst üblich mit Hackfleisch kochen wollte. Das Rezept hatte zwar ich hier bereits einmal zubereitet und vorgestellt, dieses mal verfeinerte ich aber das Kartoffelpüree nicht nur mit etwas mehr karamellisierten Zwiebeln sondern auch mit etwas Schnittlauch und schnippelte noch ein paar Möhren mit in die Fleischzubereitung. Ansonsten blieb ich größtenteils beim ursprünglichen Rezept, mit dem ich ja bereits großen Erfolg hatte. Dennoch lasse ich es mir natürlich nicht nehmen auch die modifizierte Variante meines Corned Beef Auflaufs hier einmal in gewohnter Form vorzustellen.
Was benötigen wir also für 4 Portionen?
Als erster Schritt sollten wir erst einmal die Zwiebeln karamellisieren. Also schälen wir diese, würfeln sie
und erhitzen dann gleich einen gehäuften Esslöffel Butter in einer Pfanne, in die wir anschließend die gewürfelten Zwiebeln geben.
Während wir die Zwiebel bei wenig wenden andünsten, geben wir etwas Salz hinzu um ihnen ein wenig die Feuchtigkeit zu entziehen – das macht sie am Ende deutlich knuspriger.
Wenig später können wir dann auch den braunen Zucker einstreuen, den wir unter rühren schmelzen lassen, so dass möglichst alle Zwiebelwürfel ein wenig damit bedeckt sind.
Bei Bedarf geben wir außerdem noch etwas mehr Butter oder Öl hinzu, denn die Zwiebelwürfel sollen ja gleichmässig bräunen und nicht verbrennen. 😉
Bei reduzierter Hitzezufuhr und nur gelegentlichem umrühren lassen wir dann sie dann langsam über 10-15 Minuten langsam bräunen und weiter karamellisieren.
Die schön goldbraun gebratenen Zwiebeln entnehmen wir dann erst einmal wieder aus der Pfanne und stellen sie bei Seite.
Die Zeit in der die Zwiebel langsam bräunen können wir dafür nutzen, die Möhren zu schälen und fein zu würfeln
sowie die Corned Beef Dose mit dem beiliegenden Schlüssel öffnen, das darin befindliche Fleisch entnehmen
Sobald die Zwiebeln dann fertig gebräunt und entnommen worden sind, geben wir die gewürfelten Möhren – evtl. unter Zugabe von etwas mehr Öl – in die noch heiße Pfanne und dünsten sie für 3-4 Minuten unter gelegentlichem rühren an
um dann das zerkleinerte Corned Beef sowie die Baked Beans in Tomatensauce hinzuzufügen
und alles heiß werden zu lassen, wobei wir das Corned Beef auch gleich etwas zerkleinern. Falls die Masse zu dickflüssig erscheint können wir außerdem noch etwas Wasser hinzufügen.
Während alles auf reduzierter Stufe vor sich hin köchelt, würzen wir alles mit etwas Pfeffer, geben den Esslöffel Tomatenmark hinzu,
streuen Hühnerbrühe sowie Zwiebel- und Knoblauchgranulat ein, würzen alles mit den italienischen Kräutern (Rosmarin, Thymian, Oregano & Basilikum),
schmecken es mit einigen kräftigen Spritzern Worcestersauce ab und geben schließlich noch ein paar Chiliflocken für etwas Schärfe hinzu.
Wenn alles geschmacklich passt und eine feste Konsistenz erreicht hat, schalten wir die Kochplatte aus, nehmen die Pfanne herunter und lassen die Corned Beef Masse abgedeckt etwas abkühlen.
Als nächstes können wir die Kartoffeln schälen, grob würfeln
und in einen Topf geben, wo wir sie gut mit kaltem Wasser bedecken, es mit 2-3 Teelöffeln Salz versehen
und dann geschlossen auf erhöhter Stufe zum kochen bringen. Sobald das Wasser sprudelnd kocht reduzieren wir die Hitzezufuhr auf eine leicht reduzierte Stufe und lassen die Kartoffeln über 10-12 Minuten gar kochen.
Sobald die Kartoffelwürfel gar sind, was wir einfach durch das anpieksen mit einer Gabel prüfen können, lassen wir sie in einem Sieb abtropfen und geben sie anschließend zurück in den Topf
wo wir sie bei ständigem rühren und mit der Kochplatte auf niedrigster Stufe etwas ausdampfen lassen. Das entzieht den Kartoffeln auch das letzte Wasser und macht das Püree hinterher schön sämig.
Nachdem wir die Kochplatte ganz ausgeschaltet haben, verfeinern wir die Kartoffeln mit etwa einem Esslöffel Butter, lassen diese unter rühren schmelzen und stampfen die Kartoffeln dann gründlich
um anschließend den Sauerrahm sowie einen kräftigen Schuss Milch hinzu zu geben (mit der Milch bitte nicht sparen, denn ist das Püree zu „dickflüssig“ lässt es sich später sehr schlecht über dem Corned Beef verstreichen)
und alles gründlich miteinander zu verrühren.
Nun ist es an der Zeit die karamellisierten Zwiebel sowie die Schnittlauch-Röllchen hinzuzufügen
und alles wiederum gründlich miteinander zu verrühren, wobei wir es auch gleich mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken.
Während der Ofen dann auf 180 Grad vorheizt, geben wir die inzwischen hoffentlich gut abgekühlte Corned Beef Mischung in eine mittelgroße Auflaufform (2,3l Inhalt), verteilen alles gleichmässig, glätten es dabei auch gleich etwas
und bedecken es dann mit der Kartoffelpüree-Mischung, die wir ebenfalls schön glatt streichen. Sollte das Püree dazu zu dickflüssig sein, einfach noch etwas mehr Milch unterrühren. 😉
Nun brauchen wir unseren Shepherd’s Pie nur noch mit etwas gerieben Käse bestreuen und ihn dann für 20-25 Minuten auf der mittleren Schiene im Ofen backen.
Sobald der Käse geschmolzen ist und der Inhalt der Auflaufform leicht zu blubbern begonnen hat, können wir des Gericht wieder aus dem Ofen entnehmen und lassen es dann noch für 4-5 Minuten ruhen
bevor wir es schließlich endlich servieren und genießen können.
Sowohl das hausgemachte Sauerrahm-Kartoffelpüree mit karamellisierten Zwiebeln und Schnittlauch als auch die fruchtig-würzige Corned Beef Zubereitung mit gebackenen Bohnen in Tomatensauce waren schon für sich alleine eine geschmackliche Offenbarung, aber miteinander kombiniert und dann noch mit Käse überbacken war das Gericht wirklich ein wahr gewordener Traum. ☺️ So extrem lecker habe ich lange nicht mehr gegessen – das bisschen Mehraufwand bei der Zubereitung hat sich auf jeden Fall gelohnt. Einzig beim Verhältnis beider Komponenten hatte ich mich etwas verschätzt und etwas zu viel Kartoffelpüree für ein klein bisschen zu wenig Corned Beef gemacht. Das lag aber daran, dass ich alle Kartoffeln verbrauchen wollte und daher etwas mehr als ein Kilo verwendet hatte. Die Mengen hier im Rezept sind aber entsprechend angepasst, also keine Sorge.
Obwohl das Rezept ja auch so schon extrem lecker ist, überlege ich aber dennoch es auch noch in weiteren Variationen auszuprobieren. Vor allem was die Gemüsezutaten angeht besteht hier aus meiner Sicht noch einiges an Potential. Jedoch bin ich noch unschlüssig außer Möhren (die ja zu fast allem passen) hier noch gut schmecken würde. Erster Kandidat wäre da natürlich Paprika, aber ich könnte mir auch Staudensellerie gut in einem solchen Gericht vorstellen. Vielleicht ein paar gewürfelte frische Tomaten oder eine kleine Dose geschälte Tomaten? Außerdem wären natürlich Erbsen oder Mais noch Kandidaten, jedoch habe ich etwas Bedenken bei zu vielen Hülsenfrüchten in einem Gericht, das könnte auf die Verdauung gehen. 😉 Zucchini finde ich wiederum weniger passend, die werden wahrscheinlich zu matschig. Na mal schauen was mir da noch so einfällt – Anregungen sind natürlich jederzeit willkommen. Auf jeden Fall steht fest, dass ich dieses Gericht (oder eine Variante davon) bestimmt nicht das letzte Mal gekocht habe.
Guten Appetit
Super Rezept. Und wo Du von Varianten schreibst: Das Corned Beef ist sicher auch eien Variable. Hackfleisch gäbe etwas mehr Substanz (natürlich vorher angebraten), und ich weiß gar nicht, wie ich drauf komme, irgendwie auch noch mit Leber vermengt. Wobei ich im Hinterkopf die ganze Zeit nicht an Pie sondern an Stuw(?) denke. Aber da kommt das mit der Leber nicht her. Das las ich wohl neulich mal bei einem Ragú á la Bolognese.
Ich liebe dieses Rezept einfach, obwohl ich es erst das zweite Mal gekocht habe.
Traditionell wird ein Shepherd’s Pie ja ursprünglich mit Lammfleisch gemacht, aber das ist mir einfach zu teuer hier in Deutschland. 😉 Im Britannien des 19. Jahrhundert war das mehr Arme-Leute-Essen, aber Lamm ist ja hier inzwischen eher zur Delikatesse „verkommen“ und entsprechend teuer. Damit teilt es ein ähnliches Schicksal mit dem Lachs, der früher ja auch noch im Rhein heimisch war und laut einiger mitttelalterlicher Gildenregeln nicht zu häufig an die Lehrlinge und Gesellen serviert werden durfte, weil er als Minderwertig galt. Heute zahlt man horrende Preise dafür.
An Leber komme ich aber leider bis heute nicht ran, die ist mir als sehr trockenes Fleisch in Erinnerung und ich konnte das bis heute nicht revidieren. Einzig bei Leberkäse sag ich niemals Nein, aber kurioserweise ist da nicht mal Leber drin… Aber bei Innereien bin habe ich einfach Vorbehalte, ich esse auch keine Zunge, Niere, Herz oder Lunge. Und das obwohl ja z.B. der bayrische Lungenbraten ja sehr sehr verbreitet und quasi weltberühmt ist. Einzige Ausnahme sind die Gedärme, in die viele Würste „verpackt“ sind.
Obwohl ich zugeben muss das ich seit Dekaden nichts davon mehr bewusst gegessen habe, ich sollte das vielleicht mal einer erneuten Prüfung unterziehen.
Aber das mach ich dann lieber wenn ich – nach Covid-19 – mal wieder in ein Restaurant gehe, selbst zubereiten würde ich es erst wenn ich die „Profi-Version“ einmal probiert und für gut befunden habe.
Da habe ich neulich einen Tweet gelesen, der eine Art akustisches Teekesselchen war. a) Schäfer im schottischen und b) was passiert, wenn ich eine Tasse in der Küche fallen lasse? Es … Shepherd. 😉
Aber ernsthaft (so halbwegs): da gibt es ja vieles, was früher eher Arme-Leute-Essen war und heute eine Delikatesse: Hummer, Muscheln gehören auch dazu. Bei Hering bin ich mir noch nicht über seinen aktuellen Stand sicher. Lachs halte ich für hoffnungslos überzüchtet und überbewertet. Der kommt mir kaum noch auf den Tisch, seitdem ich mal eine ganze Lachsseite als Promo für meinen Blog bekommen habe. Ungefragt und unbestellt. Jaenikes Lachsdoku, die ich allerdings nie gesehen habe, aber einiges von hörte, tat ihren Teil, so dass der Fisch nur noch recht selten auf meinem Tisch landet.
Leber = trockenes Fleisch? Man kann Leber auch tot braten, das geht sogar recht schnell. Und wer Leber brät nach dem Motto „garantiert durch und dann noch 5 Minuten“, der ist ein großer Frevler vor dem Herrn! Gelegentlich gibts Leber ja auch mal in der Kantine, ist aber keine gute Idee: Sie lässt sich nicht gut warmhalten und wird schnell trocken, wenn sie zu warm gehalten wird. Such die mal ein gutes gutbürgerliches Restaurant und versuche die Leber Berliner Art (mit gebratener Apfel-Zwiebel-Mischung), Stampfkartoffeln dazu. Lecker!! Oder selber probieren. Geflügelleber nur leicht mehlieren, dann in Butter braten, aber nicht zu lange! Ich will nicht sagen, dass Geflügelleber die heiße Pfanne nur von Ferne sehen muss, aber es geht in die Richtung. Hast Du schon mal Hähncheninnenfilets gebraten? Geflügelleber braucht weniger Hitze. Leber von größeren Tieren ist da etwas robuster, in Steakbegriffen würde ich als Bratempfehlung zartrosa empfehlen bei guter Herkunft. Das gart auf dem Teller noch auf den Punkt nach.
Zunge habe ich regelmäßig im Magen. Als Aufschnitt oder als Fleischsalatvariante. Das letzte Essen mit Niere ist schon länger her (Studium). Herz, vor allem Geflügelherzen, auch mal Geflügelmägen, gibts häufiger. Lunge hatte ich auch noch nicht.
Apropos Wurst: Bei den Salamiartigen esse ich auch gern Schlackwurst. Man darf sich aber nicht darüber informieren, woher die Wurst ihren Namen hat. Die Schlack, in der die Wurst abgefüllt wird und reift, ist das letzte Ende des Verdauungstracktes. Oder war es sogar das allerletzte? Viel Spaß beim suchmaschinen.
Es gibt diese Gastro-Philosophie „From Noise to Tail“, die das Ziel hat, von den Schlachttieren wirklich alles (mögliche) der kulinarischen Verwertung zuzuführen, nicht nur die edlen Teile. Ich finde die Idee durchaus interessant, aber da stehen noch eine ganze Reihe von Teilen auf meiner To-Eat-Liste: Kutteln zum Beispiel. Ob ich an Schwarzsauer je rankomme, wage ich mal zu bezweifeln, dass ist mir klassisch doch zu heftig. Aber wenn’s modern interpretiert wird. Bei Meeresgetier würde ich das eine oder andere Gericht gern mal essen, aber nicht zubereiten. Es gibt also noch einiges zu tun. Nur hier in der Provinz … Wo eine Lammkrone schon Hot cuisine ist …
Nach Schwarzsauer musste ich erst mal Googeln – das kannte ich nicht.
Ich denke ich würde es nicht probieren, ich mag auch keine Blutwurst oder Blutpudding . Aber wenn man es mag ist das größte Problem an Blut ranzukommen. Das gibt es ja nicht einfach so beim Metzger oder im Kühlregal. 😉 Da muss man wohl mal direkt zu einer Schlachtung gehen oder sich an ein Schlachthaus wenden. Für mich ist das nichts…
Zu Kutteln könnte ich mich vielleicht noch überreden lassen. Und auch Berliner Leber wäre eine Sache die ich noch probieren würde, aber bei Lunge würde mich alleine meine Trypophobie davon abhalten die zu essen. Hähnchenleber hab ich schon mal hier probiert. Aber Hühnerherzen stehen wohl am weitesten oben bei den Sachen die ich testen will. Die gibt es auch regelmäßig im Supermarkt um die Ecke und bei gutem Muskelfleisch kann man wohl auch wenig falsch machen. Schön in Rotwein geschmort mit Zwiebeln und dazu vielleicht Knobi-Kartoffelstampf, das ist bestimmt lecker.
Liest sich wirklich gut. Und das schöne: Sie sind unkritisch, was die Schmorzeit betrifft. Wessen Zähne noch fest verschraubt sind, der kann sie kurzbraten (mit Zwiebeln), und wenn sie angebräunt sind, kann man sie auch essen, auch wenn sie dann noch etwas fest sind. Ich habe auch schon mehrfach Gulasch draus gemacht. Das kann man nach 30 Minuten als fertig betrachten, aber auch nach 2 Stunden. Die Hähnchenherzen sind nach 2 Stunden ein kleines bisschen weicher als nach 30 Minuten, aber gut verzehrbar ist beides. Bleibt abzuwarten, wie Säure und Alkohol dem Fleisch zusetzen., wenn Du es in Rotwein schmorst.
„Trypophobie“ musste ich dann erstmal nachschlagen. 😉 Dann wäre ja die gute alte Luftschokolade auch nichts für dich. 😉 Ich hätte beim Lungenbraten auch eher ein Konsistenzproblem.
Ich mag ein Fleisch gerne „mürbe“, daher würde ich sie wahrscheinlich etwas länger schmoren lassen. 😉 Obwohl 2 Stunden bei Geflügel etwas lange erscheint, Ich habe mir mal ein paar Rezept dazu angesehen und als längste Zeit 60 Minuten gesehen, der Durchschnitt liegt eher bei 20-30 Minuten. Aber ich denke ich muss erst mal ein wenig Erfahrung damit sammeln, bevor ich hier Anfange Vorträge darüber zu halten. Wer weiß, vielleicht schmeckt es mir ja auch gar nicht, dann war die Diskussion eh sinnlos…
Herzfleisch ist schon ein recht eigentümliches Fleisch. Und das klassische „mürbe“ wirst Du damit nicht erzielen. Die Fasern sind viel zu fein dafür. Bissfest bis weich ist das Spektrum.
Wie gesagt: Ich muss da erst mal Erfahrungen sammeln. 😉