Knorr deftiger Linsentopf mit Speck – Ausprobiert & Verfeinert
Bei der Durchsicht meiner Vorräte entdeckte ich heute ein Päckchen Knorr deftiger Linsentopf mit Speck, eine 133g schwere Fertiggericht aus dem man zwei Teller á 300g also 600g Linseneintopf machen konnte. Gekauft hatte ich das mal bei Rewe für 1,49 Euro. Und irgendwie hatte ich heute auch großen Appetit auf ein Gericht mit Linsen, also entschloss ich mich das Gericht mal auszuprobieren. Frisch gekocht ist natürlich besser – das ich auch das kann habe ich ja z.B. in diesem Beitrag bewiesen – aber wenn es mal schnell gehen soll, mir die Zutaten fehlen oder ich keine Lust auf langwierige Kochaktionen habe greife ich auch gerne mal auf Fertiggerichte zurück.
Was an auf der Verpackung las versprach – ganz wie vom Hersteller beabsichtigt – ein deftiges Linsengericht nach Großmutters Rezept mit Speck, Gemüse aus nachhaltigem Anbau und ohne Farbstoffe oder Geschmacksverstärker. Aber schon ein Blick auf die kleingedruckte Liste von Zutaten brachte deutliche Ernüchterung. Nach Linsen mit 71% war der geräucherte Speck mit 3,9% zwar schon der zweithäufigste Inhaltsstoff, gefolgt von je 3% Zwiebeln und kartoffeln, noch einmal 2,5% geräuchertem Speck (keine Ahnung warum der doppelt auftaucht), jeweils 2% Sellerie, Lauch, Karotten und Tomatenpulver, 1,2% geräuchertem Speckfett sowie einigen weiteren Zutaten und Gewürzen. Ich fand das Verhältnis von Linsen zu den anderen Zutaten auf jeden Fall auf Anhieb etwas zu hoch, aber wollte mich überraschen lassen was dabei rauskam.
Die Zubereitung ist relativ einfach: Zuerst bringt 600ml Wasser in einem Topf geschlossen zum kochen – wobei ich das Wasser vorher im Wasserkocher erhitzte um Zeit zu sparen.
Ich war die kurze Zeit bis auch der Topf Betriebstemperatur erreicht hatte dazu mal einen Blick in die frisch geöffnete Tüte zu werfen und so gesehen sah das Mischverhältnis gar nicht so schlecht aus – aber natürlich war mir bewusst dass sich die gröberen Inhaltsstoffe wahrscheinlich nach oben gewandert waren.
Schließlich geben wir den Tüteninhalt in das kochende Wasser – am Ende folgte dabei eine ziemlich große Ladung eines Pulvers das sich wahrscheinlich am Tütenboden gesammelt hatte –
verrühren alles gründlich miteinander und lassen es offen für 13 Minuten auf reduzierter Stufe vor sich hin köcheln wobei wir es hin und wieder umrühren sollten.
Nach der Hälfte der Zeit, also ca. 6 Minuten, hat sich der Topfinhalt schon mal etwas eingedickt und begann an Konsistenz zu gewinnen.
Nach 13 Minuten schließlich sah es zumindest visuell schon mal nicht schlecht aus, auch wenn ich es persönlich noch etwas zu dünnflüssig für einen Eintopf empfand.
Geschmacklich konnte das Gericht mich aber leider nicht wirklich überzeugen, denn ich fand es viel zu lasch. Ich weiß nicht ob die Großmutter die Knorr hier ihre angeblichen Geheimnisse verraten hat unter Geschmacksverirrung litt 😉 aber für mich war das für einen deftigen Linsentopf einfach inakzeptabel. Zumal auch die für Linsengerichte übliche Essignote komplett zu fehlen schien. Daher würzte ich das Gericht noch einmal mit Salz und Pfeffer nach, gab einen kräftigen Schuss dunklen Aceto Balsamico hinzu und dickte den Eintopf schließlich sogar noch mit etwas Speisestärke ein. Daher habe ich diesen Beitrag auch nicht als „Test“ bezeichnet, es ist eher ein „Serviervorschlag“ bzw. eine Empfehlung wie man der Gericht noch etwas verbessern kann.
Danach konnte ich etwas servieren, was zumindest ungefähr meinen Vorstellungen eines deftigen Linsentopfs entsprach.
Von Speck bemerkte ich beim Verzehr dann tatsächlich nichts und auch die Kartoffeln und Möhren versteckten sich eher, einzig die Zwiebeln machten sich etwas deutlicher bemerkbar, aber weniger wegen ihren Geschmacks sondern eher wegen ihres groben Schnittes. Doch glücklicherweise sind Linsen alleine auch schon ein sehr leckeres Gemüse das man mit einigen Gewürzen und auch einer eher minimalen sonstigen Gemüse- und Fleischzugabe wirklich genießen kann. Nach meinen Verfeinerungen erwies sich der Knorr Linsentopf dann auch als überaus leckeres Gericht und man konnte aus der Menge sogar zwei Portionen gewinnen, wobei der zweite Esser aber nicht allzu großen Hunger haben sollte. Neben ein wenig Petersilie als Garnitur empfiehlt sich außerdem etwas Brot, das nicht nur als zusätzliche Sättigungsbeilage dient sondern sich auch wunderbar dazu eignet auch die letzten Reste des leckeren Linsengerichts aus dem schnell geleerten Teller zu wischen, so dass man nichts verschwenden muss.
Als „deftig“ kann man dieses Linsen-Fertiggericht von Knorr also nicht wirklich bezeichnen, aber nach einigen Nachbesserungen erwies es sich doch als überaus lecker und die Zubereitung hatte immer noch weniger als 20 Minuten gedauert. Sollte ich das Gericht noch mal zubereiten würde ich mir vielleicht sogar noch zwei Bockwürstchen mit in der Suppe heiß machen. Alternativ oder vielleicht sogar zusätzlich zu den Würstchen könnte man vorher natürlich noch etwas Speck auslassen und später wieder dazu geben um den eher mickrigen Speckanteil des Herstellers etwas auszugleichen. Um es komplett perfekt zu machen würde ich dann vielleicht sogar eine größere Kartoffel und eine mittlere Möhre würfeln und im Wasser kochen bevor ich die Mischung aus der Tüte hinzugebe, dann wäre dieses Fertiggericht fast perfekt verfeinert und durch die Zugabe der Zutaten sollte dann auch die Menge ausreichen um zwei hungrige Esser satt zu bekommen. Und der Zeitaufwand wäre immer noch deutlich geringer als wenn man einen Linseneintopf selbst kochen würde. Mal schauen ob ich das nicht bei Gelegenheit mal ausprobiere, sollte es dazu kommen werde ich natürlich hier darüber berichten.
Guten Appetit
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Dein Edelgericht beinhaltete zwei Arten von geräuchertem Speck: einmal die einfache Form (Nr. 2 in der Aufzählung) und einmal eine scheinbar edlere Form mit Gewürzextrakten und in Buchenholzrauch geräuchert. Ein bisschen zusätzliches Fett vom Speck ist auch noch mit dabei (wundert mich, dass das noch extra ausgewiesen ist, so fest sind die Fettanteile im Speck auch nicht geregelt). Und ob „nachhaltiger Anbau“ überprüfbar definiert ist, wage ich mal ernsthaft zu bezweifeln. Ist vermutlich auch nur Werbesprech ohne näheren Inhalt.
Zur Ergänzung: https://www.heise.de/tp/features/Erhoehen-hoch-verarbeitete-Lebensmittel-das-Mortalitaetsrisiko-4307392.html aus dem Jahre 2019, dieser Woche sah ich einen weiteren Artikel zum Thema auf Basis einer aktuellen Studie. Leider hinter einer Bezahlschranke.
Tut mir leid, ich finde auf der Verpackung keinen Hinweis auf zwei Arten geräucherten Specks – abgesehen von der unkommentierten Auflistung in der Zutatenliste. Und dass die ganzen Anpreisungen auf der Verpackung zu großen teilen nur Werbegsülze sind ist mir durchaus bewusst. Immer schön dem Verbraucher nach dem aktuellen Trend Honig um den Mund schmieren. Und derzeit ist das nachhaltig, aus der Region und (wie schon länger) ohne Konservierungsstoffe und so. Sobald was neues kommt steht eben das als Werbeversprechen auf der Verpackung. Da steht man als aufgeklärter Verbraucher doch darüber…. 😉
Obwohl man die verarbeiteten Lebensmittel nicht prinzipiell verteufeln sondern sich eher konstruktiv damit auseinandersetzen sollte. Der Artikel den du verlinkt hast zählt ja auch Wurst und alles was aus Konserven kommt dazu. Was soll man denn da noch essen? Soll man zu seinen primitiven Wurzeln zurückkehren und nur noch rohes Fleisch direkt vom selbst erlegten Wildtieren sowie selbst angebaute oder gesammelte Wurzeln und Beeren verzehren? Nur damit man ein paar Jahre länger lebt? Und wenn ja, wozu? So vom kinderlosen Single zum kinderlosen Single gefragt? Carpe diem ist da mein Motto, genieße die Zeit die du hast und wenn es vorbei ist, dann ist es eben so. Ich habe keine Lust am Ende meines Lebens mit Schläuchen in allen Körperöffnungen und an Maschinen angeschlossen künstlich am Leben gehalten zu werden oder dement vor mich hin zu vegetieren nur weil ich mich besonders gesund ernährt habe. Das mag etwas fatalistisch klingen, aber entspricht meiner Ansicht nach der Realität. Zumal man sich ohne gleich mehrere Kinder die Zuzahlen selbst bei gutem Einkommen ja in der Zukunft bei der aktuellen Rentenentwicklung kaum einen Platz im Pflegeheim leisten kann. Und auch auf Pfandflaschen aus Mülleimern fischen als Rentner habe ich wenig Lust. Dann lieber mal spontan einen Herzinfarkt oder Schlaganfall und gut ist. Ich würde zwar gerne noch die erste Marslandung von Menschen miterleben, aber ob ich bis 2043 (wenn der Mars wieder am günstigsten dazu steht) durchhalten werde weiß ich jetzt noch nicht. 🤷♂️😇 wir werden sehen…
Dann guck mal, was hinter den beiden Speck-Erwähnungen dahinter in Klammern steht. Dann siehst Du den Unterschied.
Das Foto ist leider zu niedrig aufgelöst als dass ich es erkennen könnte und die Packung ist im Müll. Aber ich glaub dir da mal einfach 😇