Schloss Nymphenburg, Schlosspark & Botanischer Garten – ein Rundgang
Am Samstag sollten die Temperaturen angenehme 29 bis 30 Grad erreichen – ein wunderschöner Sommertag den ich natürlich ungern zu Hause verbringen wollte. Also nutzte ich die Gelegenheit mir einen Teil Münchens anzusehen den ich bisher noch nicht kannte. Dabei fiel meine Wahl auf Neuhausen nordöstlich des Hauptbahnhofes, Nymphenburg und natürlich das Nymphenburger Schloß mit seinem Schlosspark und dem botanischen Garten. Als ich heute morgen gegen 10:00 Uhr aufbrach waren die Temperaturen aber noch einigermaßen angenehm, so dass ich mich dazu entschloss mit der S-Bahn bis zum Hauptbahnhof zu fahren und von dort meine Tour zu beginnen.
Ich verließ also den Hauptbahnhof auf der Seite der Arnulfstraße und folgte dieser ein Stück, um dann in die Seidlstraße einzubiegen und ihr Richtung Norden zu folgen. Dieser Teil Münchens gehört wohl noch knapp zum Stadtteil Maxvorstadt. Am Stiglmaierplatz fand sich das erste Motiv das es mir wert erschien abgelichtet zu werden: Der Löwenbräukeller – natürlich mit angeschlossenem Biergarten.
Diese 1883 eröffnete Schankwirtschaft, die zum angrenzenden Brauereigelände der Löwen-Brauererei gehört, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Am Anfang des 20ten Jahrhunderts entwickelte sich dieser Ort zu einem wichtigen Veranstaltungszentrum in dem internationale Künstler auftraten und während des Dritten Reiches wurden nach der Zerstörung des ursprünglichen Veranstaltungsort Bürgerbräukeller durch das missglückte Hitler-Attentat des Schreiners Georg Elser alle Veranstaltungen der NSDAP hierher verlegt. Zwar wurde das Gebäude durch einen Luftangriff Ende 1944 schwer beschädigt, aber 1950 schon wieder aufgebaut und baulich verbessert. Seit 1984 und 1985 stehen Teile des Löwenbräukellers unter Denkmalschutz. Heute finden dort – wie ich anhand von Ankündigungen auf Plakaten sehen konnte – u.a. auch After-Oktoberfest-Partys statt.
Nach dem Stiglmaierplatz wird die die Scheidlstraße zur Dachauer Straße. Wie ich im Nachhinein feststelle hätte ich am Löwenbräukeller eigentlich nach links in die Nymphenburger Straße abbiegen sollen, das hätte mir einen Umweg erspart, aber damals war mir das nicht bewusst. Ich folgte also der Dachauer Straße weiter, vorbei ein einem hübschen und schattigen Platz zwischen Schleißheimer und Dachauer Straße
und erreichte schließlich die Kreuzung Dachauer und Sandstraße. Hier überlegte ich zwar kurz ein Stück mit der Straßenbahn zu fahren, entschied aber dann doch dagegen.
Nachdem ich die Straßenseite gewechselt hatte und der Dachauer Straße ein Stück weiter gefolgt war, entdeckte ich in einer Seitenstraße einen recht imposant anmutenden Sakralbau, den ich mir mal näher anschauen wollte.
Diese neoromanische, katholische Pfarrkirche am Übergang von Neuhausen zum Stadtteil Maxvorstadt, früher nannte man diesen Bereich zwischen Dachauer Straße/Leonrodstraße und der Winzererstraße Kasernenviertel, ist dem Münchner Stadtpatron St. Benno (Benno von Meißen) gewidmet, dessen Gebeine allerdings nicht hier sondern in der Frauenkirche beerdigt sind.
Nach diesem kurzen Abstecher kehrte ich über die Linprunstraße und die Lothstraße auf die Dachauer Straße zurück. Hier von der Tram-Haltestelle Lothstraße konnte man im Schein der immer heißer strahlenden Sonne gerade noch die Türme der Frauenkirche erkennen.
Ein Backsteingebäude erweckte hier kurz meine Aufmerksamkeit, das mit seinen stilisierten Türmchen recht interessant anzusehen war. Wie sich herausstellte handelte es sich um ein Gebäude der Technischen Universität München, das wohl einige seiner Institute beherbergt.
Ich begann nun wieder der Dachauer Straße in Richtung Norden zu folgen. Es folgten viele Mehrfamilienhäuser aus den fünfziger und sechziger Jahren des 20ten Jahrhunderts und einige kleine Geschäfte, aber bis zum Leonrodplatz an der Kreuzung Dachauer Straße – Leonrodstraße erschien mir nichts besonders beachtenswert zu sein.
Hier entschied ich mich endlich dazu, mich erneut via iPhone GPS zu orientieren. Der schnellste Weg in Richtung Schloß Nymphenburg wäre wohl der Weg durch die kleine Dom-Pedro-Straße gewesen, doch ich entschloss mich dazu doch der Leonrodstraße in Richtung Rotkreuzplatz zu folgen. Vorher holte ich mir noch in einem Kiosk am Leonrodplatz ein Getränk zum Preis von 1,35 Euro plus 0,15 Pfand.
Vorbei am Bayrischen Kriegsarchiv, einem gedrungenem Backsteingebäude mit reichlich Efeubewuchs in dem Unterlagen und Materialien über die Bayrische Militärgeschichte seit dem 17ten Jahrhundert lagern sowie seinem dazugehörigen kleinen Park
folgte ich also der Leonrodstraße, vorbei an einer großen Audi-Niederlassung an der Ecke Albrechtstraße,
überquerte an der Landshuter Allee einen Teil des hier unterirdisch verlaufenden Mittleren Rings
und erreichte schließlich den Rotkreuzplatz.
Dieser Platz wird im Allgemeinen als das Zentrum des Münchner Stadtteils Neuhausen bezeichnet. Aktuell fand hier ein kleiner Markt statt, der sich um den Brunnen Das steinerne Paar (gestaltet von Prof. Klaus Schultze von der hiesigen Akademie der bildenden Künste) auf dem vorderen Teil des Rotkreuzplatzes gruppierte.
Natürlich durfte aber auch der obligatorische Biergarten – hier Bestandteil der Gaststätte Jagdschlössl – nicht fehlen.
Als dominantestes Gebäude kann man aber zweifellos des große Schwesternwohnheim des Rotkreuzkrankenhauses bezeichnen, dass den ganzen Platz überragt.
Ich wandte mich nun die Nymphenburger Straße entlang wieder in Richtung Norden. Durch das schöne Nymphenburg kam ich schließlich südlich des Grünwaldparkes ein kleines, einzelstehende Gebäude entdeckte, über dem die Aufschrift „Warteraum“ prangte und das sich beim Umrunden als kleiner Kiosk herausstellte. Vermutlich war hier wirklich mal ein Warteraum gewesen, doch in Zeiten von im 10 bis 15-Minuten-Takt fahrenden Trams ist so etwas nicht mehr wirklich notwendig.
Als nächstes betrat ich den Grünwaldpark, eine der vielen Grünflächen hier in München, der mit Basketballnetz, Tischtennisplatte und Spielplatz unter reichlich altem, schattenspendenden Baumbestand und sonnigen Wiesen recht hübsch anzusehen war und eigentlich zum verweilen einlud. Doch ich durchquerte ihn nur schnellen Schrittes, denn ich wusste dass ich meinem Ziel, dem Schloss Nymphenburg, nahe war.
Dann endlich erreichte ich das „untere“ Ende des Nymphenburger Kanals mit dem Gebäude Hubertusbrunnen.
Grade als ich ankam landete ein Pärchen Schwäne und flog kurz darauf wieder weg – ein interessantes Schauspiel wie ich fand da die Vögel hierbei niedrig über das Wasser fliegen und mit den Spitzen ihrer Flügel das Wasser berühren. Da konnte ich natürlich nicht widerstehen das Ganze abzulichten.
Aber das nur am Rande erwähnt – eigentlich wollte ich ja über den Hubertusbrunnen berichten. Dieses zwischen 1903 und 1904 nach Plänen von Adolf von Hildebrands als Tempel ausgeführte Brunnenhaus ist das östlichste alle Bauwerke, die wie der vor ihm in einem Weiher endende Kanal zur Schloßanlage Nymphenburg gehört.
Leider war das Innere verschlossen, denn hier findet sich ein Brunnen mit großer Hirschfigur, die gemäß der Legende des Heiligen Hubertus ein Kreuz im Geweih trägt. Auch von der Figur des heiligen Hubertus selbst, die auf dem Dach kniet, konnte ich keine gute Aufnahme machen – aber die beiden Figuren die links und rechts in den Nischen zu sehen waren konnte ich kurz meine Aufmerksamkeit widmen.
Die rechte Figur sollte wohl den Meeresgott Neptun darstellen, die linke konnte ich nicht genau identifizieren – wohl eine alte Frau mit Bündel in abgerissenen Kleidern. Irgend ein Witzbold hatte diese Figur noch mit einem Zigarettenstummel verziert, was mich kurz zum schmunzeln brachte, da es der Statue einen etwas verwegenen Ausdruck gab.
Und natürlich konnte man von hier aus auch einen ersten Blick den Nymphenburger Kanal entlang auf das in einiger Entfernung zu erkennende Hauptgebäude des Nymphenburger Schlosses werfen.
Ich folgte der Nördlichen Ausfahrtsallee bis zu der kleinen Fußgängerbrücke im obigen Bild. Von dieser Brücke aus konnte man noch einmal einen Blick zurück in Richtung Hubertusbrunnen und in Richtung Schloß wenden.
Von hier an folgte ich der Südlichen Auffahrtsallee vorbei ein einigen hübschen kleinen Häusern mit Garten und zwei oder drei Biergärten bis zur Brücke zwischen Notburgastraße und Menzinger Straße, vorbei an Joggern, Spaziergängern und meist älteren Leuten die auf den reichlich vorhandenen Parkbänken den Vormittag genossen.
Von der Brücke warf ich noch einen letzten Blick in Richtung Schloss
dann wandte ich mich über das letzte Stück der Südlichen Auffahrtsallee endlich in Richtung Hauptgebäude. Als die Bäume sich lichteten gelang mir das erste Mal, den Gebäudekomplex in seiner Gesamtheit zu erfassen.
Der Mittelteil und somit das Hauptgebäude des Schlosses wurde 1674/75 vom italienischen Baumeister und Architekten Agostino Barelli im Stil eines italienischen Landhauses des Hochbarock aus Kelheimer Sandstein errichtet, nachdem Kurfürst Ferdinand Maria dieses Gebäude 1664 als Geschenk für seiner Frau Adelheid von Savoyen für die Geburt des lang erhofften Thronfolgers Max Emmanuel in Auftrag gegeben hatte. Die beiden Galerien links und rechts sowie die daran anschließenden Pavillons folgten durch Kurfürst Max Emanuel zwischen 1702 und 1704. Im Jahre 1716 wurde die Fassade des Hauptgebäudes schließlich im Französischen Stil des Hofes des dortigen Sonnenkönigs verändert. Nach und nach wurde bis 1730 vor dem Schloss eine Rondellbebauung angeschlossen, die als Wohnräume für Hofbedienstete gedacht waren – hier sollte nach Plänen von Joseph Effner eine barocke Idelastadt („Carlstadt„) mit sternförmige Alleen entstehen und die drei Sommerresidenzen Nymphenburg, Schleißheim und Dachau sollten mit einem Kanalsystem verbunden werden. All dies wurde aber nie realisiert.
Vor dem Schloß findet sich mehrere Teiche und ein Steg mit einer kleinen Wiese, die ich hier einfach mal als Schwanenwiese bezeichnen möchte.
Hier finden sich neben Schwänen und Kanadischen Gänsen zahlreiche andere Wasservögel die von den Besuchern gefüttert werden und sich im Gegenzug recht zutraulich ablichten lassen. Ich hatte zwar kein Futter bei mir, nutzte die Gelegenheit aber auch den hiesigen reichhaltigen Vogelbestand im Bild festzuhalten. Leider konnte ich nicht alle Arten identifizieren – für Hinweise wäre ich aber dankbar.
Außerdem hat man hier auch einen schönen Blick auf das Schloss.
Bei all der Fotografierei muss man hier allerdings höllisch aufpassen nicht allzu sehr in die reichlich vorhandenen Ausscheidungen dieser Tiere (Vogelscheiße) zu treten. 😉 Zum Glück hatte ich keine Schuhe mit allzu tiefem Profil an, so dass sich die Beschmutzung in Grenzen hielt.
Ich nährte mich nun weiter dem Schloss und betrat den Vorplatz neben der vorderen Fontaine, die in einem runden Teich zwischen einigen Steinen lokalisiert ist. In Aktion konnte ich sie allerdings nicht sehen.
Direkt am Mittelgang findet sich hier auch ein aus Sandstein gehauenes Wappen – ich vermute mal dass es sich um das Wappen des Kurfürsten handelt. Zumindest ist es nicht das Wappen des Hauses Wittelsbacher, denn das sieht meines Wissens anders aus.
Über den Durchgang an der nördlichen Galerie erreichte ich schließlich den vorderen Teil des Schlossgartens, den man mit seinem gepflegten Rasen und Beeten sowie den Vasen und Figuren als Großes Parterre bezeichnet.
Nachdem ich mir aufgrund der inzwischen aufkommenden Mittagshitze eine weitere Flasche Wasser zum stolzen Preis von 3 Euro (im Vergleich zu 1,50 Euro am Leonrodplatz) gekauft hatte, wandte ich mich einem Rundgang im Schlosspark zu und durchquerte dabei zuerst einmal das Große Parterre auf dem mittleren Weg, von wo man einen schönen Blick auf den inneren Teil des Schlossgebäudes mit seiner Doppeltreppe hat.
Wie bereits weiter oben erwähnt zieren zahlreiche Statuen und Vasen diesen Teil des Gartens, wobei vor allem die Statuen alle der griechischen und römischen Mythologie entlehnt sind. So entdeckte ich einen seinen Sohn fressenden Saturn, einen Herkules, eine weibliche Figur die wohl Hera darstellte und Neptun mit seinem Dreizack.
Von etwas weiter hinten konnte man außerdem noch einmal den mittleren Teil des Schlosses im Ganzen betrachten.
Ich wandte mich aber nun in Richtung Osten, wo gleich hinter dem Parterre und einer weiteren Fontaine ähnlich jener vor dem Schloss der Kanal weiter geführt worden war.
Über die südliche, schattige Allee bewegte ich mich nun etwas den Kanal entlang.
Etwa auf der Hälfte der Strecke überquert eine kleine Fußgängerbrücke den Kanal. Hier entschied ich mich dazu von der Süd- auf die Nordseite zu wechseln und noch ein paar Schnappschüsse zu tätigen – einer davon in Richtung Schloss und einer in Richtung der Großen Kaskade, die an Ende des Kanals bereis zu erkennen war und die mein nächstes Ziel sein sollte.
Nach einigen weiteren Metern erreichte ich schließlich das zu einem kleinen See verbreiterte Ende des Kanals und die dahinter liegende Große Kaskade.
Man muss wissen dass all das Wasser, das den Schlosspark und den Nymphenburger Kanals durchfließt über den westlichen Pasing-Nymphenburger Kanal vom Fluss Würm herangeführt wird. Dieser Fluss ist der einzige Abfluss des Würmsees, der seit 1962 amtlich aber nur noch als Starnberger See bekannt ist. Ein Beachtlicher Teil dieses Wassers fließt dabei über genau diese Große Kaskade, die mit ihren drei Treppen im Jahre 1717 von Joseph Effner nach Plänen von François Roëttiers erbaut wurde. Flankiert ist die Große Kaskade dabei wieder von zahlreichen Statuen mit Motiven des klassischen Altertums.
Das Wasser kommt dabei stoßweise über die drei zweistufigen Wassertreppen geflossen, was ein „flappendes“ Plätschern mit sich bringt.
Die Große Kaskade bildet außerdem das Ende der langen Sichtachse vom Schloss her, dessen große Freitreppe man mit einiger Anstrengung noch in großer Entfernung erkennen kann.
Hinter dieser Großen Kaskade sieht man schließlich noch einen Teil des Pasing-Nymphenburger Kanals, der jedoch mit einem Zaun übergrenzt ist, der das Ende des Schlossparks bezeichnet.
Ich entschloss mich dazu, nun zuerst den südlichen Teil des Schlossparks Nymphenburg etwas näher zu erkunden. Von der Kaskade aus kommend wandte ich mich also nach rechts und begab mich in den unteren Teil des Parks. Nach einer gewissen Strecke durch dichtes, naturbelassenes Gehölz – angeblich soll hier sogar Wild leben – kam ich schließlich an der Südlichen Durchsicht an – einer von drei Sichtachsen die Sternförmig vom Schloss weg nach Westen verlaufen. Der Kanal bildet dabei die mittlere Sichtachse.
Das betreten der Wiesen hier wie auch in anderen Teilen des Parks ist durch zahlreiche Schilder untersagt – wohl auch um die zahlreichen Krokusse zu schützen die überall auf den Grünflächen blühen. Dabei ist die Formulierung auf den Schildern sehr freundlich gewählt wie ich finde.
Dann erreichte ich den Großen See und erblickte einen Rundbau im klassischen Stil, der sich bei näherer Betrachtung als kleiner Apollontempel herausstellte.
Während ich den Großen See umrundete konnte ich noch einen weiteren Blick darauf werfen.
Auf der Südostseite des Großen Sees erreichte ich schließlich die sogenannte Badenburg.
Dieses zwischen 1718 und 1721 von Joseph Effner für Kurfürst Max Emanuel erbaute Lustschlösschen war wohl das erste Gebäude in Europa, das ausschließlich dazu diente ein komfortables Bad zu genießen. Neben dem sich über zwei Stockwerke Baderaum, der von dem 8,70 × 6,10m großen, mit holländischen Fliesen ausglegten Becken mit 1,45 Metern Tiefe, finden sich aber auch im Obergeschosse einige weitere Zimmer, die als Schlaf-, Schreib- Garderoben- und Spielzimmer dienten. Die Anlagen für die Warmwasserzubereitung befinden sich im Unterschoss.
Südlich des Schlosses findet sich außerdem eine weitere Sichtachse, die tief in den südlichen Teil des Parks hinein reicht. Diesen Part wollte ich mir aber heute sparen.
Viel mehr wandte ich mich weiter in Richtung Osten und durchquerte ein weiteres, naturbelassenes Teilstück des Schlossparks
und kam nach einiger Zeit am Brunnenwärterhaus und dem daneben gelegenen Hirschgartenbrunnhaus – dem sogenannten „Dörfchen“ – am südlichen Parkkanal an. Hier wurde das höflich idealisierte Landleben zelebriert. Außerdem finden sich hier auch Pumpenanlagen, die die Fontaine im Großen Parterre versorgen.
Mein nächstes Ziel war die Amalienburg, die 1734 bis 1739 als Jagdschlösschen für die Fasanenjagd erbaut worden war.
Neben dem großen Spiegelsaal finden sich in diesem einstöckigen Gebäude im Rokoko-Stil auch ein Fasanenzimmer, ein Ruhezimmer und ein Jagdzimmer in ein Blaues Kabinett. Ich verzichtete jedoch mir das Gebäude von Innen anzusehen, sondern wandte mich weiter in Richtung Osten.
Hier passierte ich wenig später den Prinzregentengarten – auch als Kronprinzengarten oder Ludwigsgarten bekannt – mit seinem kleinen zweistöckigen Holzgebäude, das im Volksmund gerne als „Hexenhäuschen“ bezeichnet wird.
Dieses kleine, übersichtliche Garten wurde 1799 für den jungen Ludwig I. errichtet und diente ihm zur Erholung.
Wenig später erreichte ich wieder das Große Parterre vor dem Schloss, dass ich überquerste und mich nun dem nördlichen Teil des Parks zuwandte. Dabei galt meine erste Aufmerksamkeit den Gewächshäusern gleich oberhalb des Gartenparterre (Großes Parterre). Diese drei Gewächshäuser befinden sich in den sogenannten Blumengärten. Am nächsten zum Schloss findet sich erst einmal das Palmenhaus
Getrennt durch eine hohe Hecke, an deren Südende sich eine kleine, mit einer einzelnen frischen Blume geschmückte Frauenfigur versteckte,
erreicht man schließlich den mittleren Blumengarten mit dem Geranienhaus, das aufgrund seiner Glas-Eisen-Konstruktion auch als „Eisenhaus“ bezeichnet wird. Die Kegelförmigen Abdeckungen in den Vorgärten verdecken übrigens Brunnen – warum man sie jetzt im Sommer allerdings nicht abdeckt ist mir unbekannt.
An der südlichen Seite des Gartens direkt gegenüber des Geranienhauses findet sich außerdem die Figurengruppe Urteil des Paris. Die Statuen zeigen Paris mit dem Apfel (ganz links) als Gegenstand des Streits, sowie Aphrodite, Hera und Pallas Athene (von links nach rechts); sie wurden von Landolin Ohmacht in Sandstein ausgeführt (1804–1807).
Im linken Blumengarten findet sich schließlich das Palmenhaus mit dem Schloßcafé. Hier kann man sich unter reichlich schattenspendenden Sonnenschirmen ein wenig erfrischen.
Ich jedoch setzt meine Erkundung fort und wandte mich weiter in Richtung Westen, wo ich nach einem längeren Fußmarsch schließlich den Pagodenburger See erreichte.
Direkt an diesem See findet sich Pagodenburg, das älteste der Lustschlösser hier im Schlosspark. Die Pagodenburg wurde als maison de plaisance unter Leitung von Joseph Effner 1716 bis 1719 der Überlieferung nach mit Verwendung eines Grundrissentwurfs von Max Emanuel erbaut. Bereits 1767 erfolgte eine Überarbeitung durch François Cuvilliés d. Ä. in der Art des Rokoko. Das doppelgeschossige Gebäude ist ein achteckiger Bau, der durch vier sehr kurze Flügel einen kreuzförmigen, nord-südlich ausgerichteten Grundriss hat. Im Erdgeschoss findet sich ein einzelner, mit holländischen Keramikkacheln ausgestatteter Raum, im Obergeschoss gibt es vier weitere Zimmer.
Von hier aus wandte ich mich in Richtung Norden um diesen Teil des Schlossparks noch einmal einer näheren Begehung zu unterziehen. Doch hier oben gibt es außer dichten, naturbelassenen Wäldern und natürlich der Nördlichen Durchsicht wenig sehenswertes. Einzig einige auf Parkbänken an Zeitung- oder Bücher lesende älteren Damen sowie ein paar Jogger begegneten mir.
Schließlich passierte ich an der Südseite wieder den Pagodenburger See und konnte über die Wasserfläche einige weitere Blicke auf die Pagodenburg werfen.
Vorbei an der südliche der Blumengärten gelegenen Magdalenenklause, die ab 1725 durch Joseph Effner im Auftrag Max Emanuels als bewohnbare künstliche Ruine errichtet wurde und deren Innenräume als Grotten ausgestattet sind. Und ich hatte mich schon über den schlechten Zustand des Gebäudes gewundert – doch das scheint hier Absicht.
Aufgrund schlechten Sonnenstandes und dichtem Baumbewuchs konnte ich hier nur ein Foto schießen konnte wandte ich mich in Richtung Botanischer Garten – denn man hatte mir gesagt man sollte sich diesen bei einem Besuch im Schlosspark nicht entgehen lassen.
An einer kleinen Mauer, die wohl Bestandteil der Schlossmauer ist, führte mich ein kleiner Durchgang schließlich in Richtung Botanischer Garten.
Der hier am Schloss befindliche Botanische Garten ist übrigens der Nachfolger des früher im Stadtzentrum am Karlsplatz angesiedelten Alten Botanischen Gartens. Aufgrund des rasanten Stadtwachstums zog dieser jedoch 1914 hierher um – am Karlsplatz sind nur noch einige Reste davon zu erkennen.
Am Eingang zum Botanischen Garten München waren erst einmal fünf Euro Eintritt fällig, die ich etwas zähneknirschend löhnt – denn man hatte mir diese Einrichtung ja wärmstens empfohlen.
Eintrittskarte – Botanischer Garten
Also machte ich mich auf den Weg den Botanischen Garten zu erkunden und durchquerte hier als erstes den sogenannten Rhododendronhain.
Ich wandte mich nach rechts und kam wenig später auf einer Freifläche heraus, die von einem Teich im japanisch-asiatischen Stil beherrscht wurde. Innerhalb des Teiches fanden sich einige Krebsscheren (Stratiotes aloides), eine Wasserpflanzenart der Froschbissgewächse.
Am südwestlichen Ende des Gartens erreichte ich schließlich den Systemgarten, in dem in konzentrischen Ringen angeordneten Beeten um ein kleines Pavillon einige Zier- und Zuchtpflanzen angepflanzt sind. Dieser Teil gehört zum Institut für Systematische Botanik der hiesigen Ludwig-Maximilians-Universität.
Über die verwinkelten Wege erkundete ich weiter den Botanischen Garten und kam dabei an zahlreichen weiteren Lauben und Pavillons vorbei, die überall in diesem Teil zu sehen waren.
Links an dem sonst für Besucher unzugänglichen Teil bei den Gewächshäusern vorbei am Frühlingsgarten
kam ich schließlich im Schmuckhof vor dem Hauptgebäude an.
Von hier aus konnte man auch das kleine Parkcafé etwas oberhalb des Hauptgebäudes erkennen.
Mit unzähligen, blühenden Zierpflanzen bepflanzt und vorzüglich gepflegt kann man diesen Teil des Botanischen Gartens durchaus als Schmuckgarten bezeichnen – ein wirklich sehr erbaulicher Anblick der sich dem Besucher hier bietet. Im Zentrum vor dem Hauptgebäude findet sich ein großer Teich in dem zahlreiche Seerosen gezüchtet werden.
Jede einzelne Pflanze – nicht nur hier sondern im gesamten Botanischen Garten – ist im übrigen mit einem kleinen Schild versehen die sowohl den Deutschen als auch den lateinischen Namen sowie die Art bezeichnet – ein ziemlicher Aufwand den man hier treibt, aber doch recht hilfreich muss ich sagen.
Vom Schmuckgarten aus wandte ich mich nach Osten und betrat nun das Arboretum (Bäume) und den Bereich des Pinetum (Nadelgehölze).
Ein Weg führte im weiten Bogen durch den Nordosten des Botanischen Gartens, wo neben vielen heimischen Nadelbäumen auch einige arktische Gehölze gezeigt wurden, die ich so in dieser Form hier noch nie gesehen hatte.
Auch im Botanischen Garten fand sich natürlich ein kleiner See, an dessen Rand einige pflanzliche Moorbewohner gezeigt wurden.
Außerdem findet sich hier am See auch das Alpinem – eine Gruppe von felsigen Hügeln die dazu dienen die Flora der Gebirge zu zeigen. Kleine Treppen zwischen den Bepflanzungen ermöglichen es dem Besucher darin ein wenig herumzuklettern.
Vorbei an einem kleinen, schmucken Pavillon direkt am See der wohl das Pumpenhaus beherbergt
kam ich nach kurzem Fußmarsch wieder am Parkcafé raus, von dessen Terrasse man einen schönen Blick auf die darunter liegende Ökologische und Biologische Abteilung und das dahinter liegende Hauptgebäude hat. Im Café im Botanischen Garten herrscht übrigens Selbstbedienung, man muss sich seine Speisen und Getränke von innen selbst auf einem Tablett nach draußen holen.
Durch einen mit Efeu gegrünten Gang
begab ich mich ich noch einmal kurz zum hinteren Teil des Cafés
und ging dann in einem Bogen in Richtung Ausgang an der Menzinger Straße. Dabei kam ich am Eingang zu den Gewächshäusern vorbei, die ich natürlich nicht ganz auslassen wollte – auch wenn ich langsam etwas Fußlahm wurde.
Hier finden sich im mittleren Teil zuerst einmal einige Kakteen
in den seitlichen Gewächshäusern, die nach Pflanzenarten sortiert sind, gibt es aber auch zahlreiche Orchideen,
verschiedene Farnarten
sowie Wasserpflanzen zu sehen.
Im Wasserpflanzenhaus muss man außerdem auf die Schildkröten achten, die hier frei herum laufen – so besagte es zumindest das Schild am Eingang. Als ich diesen Teil besuchte lagen diese Tiere aber nur träge an einem kleinen Teich im Zentrum und beäugten gelangweilt die Besucher die vorbei gingen.
Mit dem Besuch der Gewächshäuser beendete ich meinen heutigen Rundgang. Es war inzwischen ca. 15:30 und ich war über fünf Stunden unterwegs gewesen. Von der Haltestelle Botanischer Garten der Tram 17 an der Menzinger Straße aus machte ich mich auf den Rückweg.
Von den fast 500 Fotos die ich auf dieser Tour geschossen habe zeige ich hier natürlich nur eine Auswahl – die komplette Palette würde den Rahmen absolut sprengen. Ich hoffe mit diesem Bericht einen interessanten Einblick in den nordwestlichen Teil Münchens mit Neuhausen, Nymphenburg, dem Schloss Nymphenburg und dem Botanischen Garten gegeben zu haben. Zum Abschluss wie üblich noch eine kleine Übersichtskarte über die zurückgelegte Strecke – heute das erste Mal als interaktive, zoombare Karte auf Basis von Google Maps.
Meiner Berechnung nach dürften es fast 19km Fußmarsch gewesen sein – eine recht passable Leistung für einen Samstag mit Temperaturen bis zu 30 Grad. Bis auf ein wenig wundgelaufene Füße habe ich auch gut überstanden und bin schon mal gespannt wo es mich beim nächsten Mal hin verschlagen wird. Es gibt noch genug in und um München zu entdecken – soviel steht fest…
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