Szegediner Gulasch & Fächerkartoffeln – das Rezept
Heute war mir mal nach einem Szegediner Gulasch – auch als Krautfleisch bekannt. Beim Fleisch gibt es sowohl Rezepte mit Rind- als auch Schweinefleisch, da ich aber bisher noch keinen Gulasch vom Schwein zubereitet hatte, entschied ich mich für mageres Schweinefleisch von der Schulter. Als Sättigungsbeilage werden zwar normalerweise Salzkartoffeln oder Weißbrot, in Tschechien auch gerne mal Knödel serviert, hier wich ich aber mal etwas von der Tradition ab und entschied mich Fächerkartoffeln mit Kräuterbutter und Knoblauch dazu zu reichen – ein Rezept das schon seit längerem bei mir herum geisterte und das ich nun endlich mal testen wollte. Hier war zwar etwas mehr Timing als sonst angesagt, aber die Zubereitung ist zeitlich wunderbar gelungen und erwies sich als wahrer Genuss so dass ich es natürlich nicht versäumen möchte das Rezept hier kurz vorzustellen.
Was benötigen wir also für 2-3 Portionen?
Für die Fächerkartoffeln:
6-8 große Kartoffeln – festkochende Sorte
sowie etwas Salz
Für den Szegediner Gulasch:
550-600g mageres Schweinefleisch
1 große oder 2 kleine Zwiebeln (ca. 250g)
500g Sauerkraut – küchenfertig
sowie etwas Butterschmalz zum anbraten
und ggf. etwas Wasser zum nachgießen
Beginnen wir nun damit, die Fächerkartoffeln vorzubereiten da diese am längsten brauchen. Dazu schälen wir erst einmal unsere rohen Kartoffeln
und schneiden sie vorsichtig zu etwa 2/3teln im Abstand von einigen Millimetern ein so dass kleine Fächer entstehen. Diese legen wir auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech.
Dann schälen wir die Knoblauchzehen und schneiden sie in sehr dünne Scheiben
um dann die Kartoffeln alle paar Einschnitte mit einem solchen Scheibchen Knoblauch zu spicken.
Abschließend salzen wir die Kartoffeln, bestreichen sie mit etwa der Hälfte der Kräuterbutter, also ca. 25-30g und beginnen dann den Backofen auf 180 Grad vorzuheizen.
Während der Backofen vorheizt wenden wir uns den Zutaten für den Gulasch zu. Wir beginnen am besten mit dem Fleisch, das wir abwaschen, trocken tupfen und dann in mundgerechte Würfel – ca. 2x2cm – schneiden.
Die Zwiebel, schälen wir, halbieren sie und schneiden sie in dünne Ringe, die wir bei großen Zwiebeln noch einmal halbieren.
Des weiteren schälen wir auch die Knoblauchzehen und zerhacken sie.
Sobald der Ofen aufgeheizt ist schieben wir dann die Fächerkartoffeln auf mittlerer Schiene hinein.
In einer großen Pfanne oder einem Topf zerlassen wir nun etwas Butterschmalz
und braten dann die Schweinefleischwürfel darin kräftig von allen Seiten an. Dabei entsteht zwar etwas Flüssigkeit, die verdunstet aber auch wieder – also keine Sorge.
Ist das Fleisch gut durchgebraten, stellen wir auf die Platte auf mittlere Stufe herab, gießen wir den Rotwein auf
und lassen ihn einreduzieren bis das Fleisch wieder zu braten beginnt.
Nun geben wir Zwiebeln und Knoblauch hinzu
und lassen sie glasig andünsten. Aber bitte hier vorsichtig sein damit nichts anbrennt.
Sind die Zwiebeln gut angedünstet, gießen wir die Gemüsebrühe hinein und lassen alles kurz aufkochen.
Gleichzeitig gießen wir das Sauerkraut ab
und fügen es dann in die Pfanne hinzu
Den Pfanneninhalt würzen wir dann mit dem Lorbeerblatt, dem TL Kümmel und den zwei TL Paprikapulver.
Anschließend addieren wir die passierten Tomaten
bevor wir alles noch einmal mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Das Ganze muss jetzt ca. 45 Minuten schmoren wobei wir es natürlich gelegentlich umrühren.
Sind die Kartoffeln etwa eine dreiviertel Stunde im Ofen, entnehmen wir das Blech kurz und streichen die andere Hälfte der Kräuterbutter darauf um sie dann noch einmal für ca. 30 Minuten weiter zu backen.
Sollte sich die Flüssigkeit in der ersten haben Stunde zu sehr reduzieren, gießen wir außerdem zwischendurch etwas Wasser nach.
Außerdem können wir zwischendurch natürlich auch mal probieren und wenn notwendig noch Pfeffer und Salz hinzugeben.
Nach ca. 45 Minuten schalten wir dann die Platte aus oder auf die niedrigste Stufe herab, fügen den Sauerrahm hinzu
und heben ihn unter die Sauerkraut-Fleisch-Masse.
Zur etwa gleichen Zeit müssten auch unsere Fächerkartoffeln fertig sein, die wir nun entnehmen und den Backofen abschalten.
Nun können wir unser Gericht sofort servieren und genießen.
Sehr lecker wie ich feststellen durfte. Nicht nur dass der Szegediner Gulasch mit seinem gut durchgekochten Sauerkraut, den zarten Fleischwürfeln und der gut abgestimmten Würzung mehr als gelungen zu bezeichnen war – nein – auch die Fächerkartoffeln erwiesen sich als überaus passende Sättigungsbeilage zu Gerichten wieder Art. Dabei gaben ihnen die kleinen, eingelegten Knoblauchscheibchen ein angenehmes, aber nicht allzu kräftiges Knoblaucharoma. Der kleine Mehraufwand hatte sich hier auf jeden Fall gelohnt wie ich fand. Nur mit dem Salz hätte ich an den Kartoffeln etwas großzügiger sein können, aber das liess sich mit Hilfe eines Salzstreuers schnell und unkompliziert beheben.
Von den Kalorienwerten erwies sich der Szegediner Gulasch mit einem Gesamtwert von c. 1700kcal pro Pfanne, also ca. 567kcal pro Portion auch als angenehm leicht – hier zeichnete es sich aus dass ich Saure Sahne mit nur 11% Fett und mageres Schweinefleisch verwendet hatte. So eine Fächerkartoffel mit Kräuterbutter macht diese Ersparnis aber schnell wieder wett. Eine dieser Kartoffeln hat laut meiner Berechnung fertig gebacken ca. 180kcal, das macht bei drei Kartoffeln noch mal 540kcal dazu. Das war mir der Genuss aber alle Male Wert. Ich hoffe mit diesem Rezept dem einen oder anderen eine Anregung gegeben zu haben und wer nicht so viel Aufwand betreiben will dem sei gesagt: Normale Salzkartoffeln tun es hier natürlich auch 😉
In diesem Sinne: Guten Appetit
Von diesen Fächerkartoffeln hab ich ja noch nie was gehört. Das wird morgen Abend gleich mal ausprobiert! Lassen sich bestimmt noch viele andere schmackhafte Dinge zwischenstecken… oder überbacken… *Hände reib*
Hypothetisch lässt sich alles dazwischenstecken, was man in sehr dünne Scheibchen schneiden kann. Aber überschätze die Einschnitte nicht, die sind wirklich sehr schmal und wenn man sie zu weit dehnt könnte die rohe Kartoffel brechen. Zum drüber streuen / überbacken würde mir Käse spontan noch einfallen, den könnte man vielleicht noch drüber streuen – aber ob das geschmacklich passt bin da nicht so sicher. Ich glaube eher nicht… 😉