Gyrosgeschnetzeltes in Schmandsauce auf gelben Reis – das Rezept
Wie ja allgemein bekannt sein sollte bin ich ein großer Freund von Gyros und Gyrosgeschnetzeltem, also nach gyrosart mariniertem Fleisch, und diesbezüglich hatte ich schon vor einiger Zeit ein Rezept entdeckt, dass ich unbedingt mal ausprobieren wollte: Gyrosgeschnetzelte in Schmandsauce. Im Original wird das Gericht ganz simpel ohne irgend welches Gemüse hergestellt, da ich aber u.a noch Reste von meinen hausgemachten Bistro-Baguettes im Kühlschrank hatte beschloss ich sie in diesem Rezept zu verarbeiten. Außerdem marinierte ich mir mein Geschnetzeltes natürlich selbst, wobei ich mich mal wieder für Hähnchen entschied, obwohl man dieses Rezept durchaus auch mit Schweinefleisch oder Pute herstellen könnte. Von Gyros mit Rind habe ich noch nichts gehört oder gelesen, aber bestimmt auch nicht unmöglich, zumal Gyros vom Lamm hier ja fast schon als Spezialität gilt. Das meiste Drehspieß-Döner aus der Dönerbude von Nebenan (vor Corona wohlgemerkt) war wahrscheinlich eh Geflügel oder vom Schwein. Aber wie dem auch sei, kommen wir nun zu meine heutigen Rezept, das ich wieder ihn gewohnter Form vorstellen möchte.
Was benötigen wir also für 4 Portionen?
Für das Gyrosgeschnetzelte
Für die Schmandsauce
Für den gelben Reis
Das Hähnchenfleisch sollte mindestens drei Stunden, besser aber noch über Nacht, in der Marinade durchziehen. Daher beginnen wir am besten am Vorabend der eigentlichen Zubereitung damit unser Fleisch dahingehend vorzubereiten. Dazu geben wir also das Olivenöl in eine Schale, pressendie Knoblauchzehen hinein,
streuen die drei Teelöffel Paprika ein, geben je einen Teelöffel Oregano und Thymian hinzu,
geben einen Teelöffel Salz hinein, addieren einen Teelöffel Kreuzkümmel,
würzen alles mit einer kräftigen Prise frisch geriebenen Pfeffer, tropfen den Zitronensaft dazu,
komplettieren alles mit einem Teelöffel Senf und verrühren dann alles gründlich miteinander.
Anschließend schälen wir noch die Zwiebel, schneiden sie in Spalten
und waschen die Hähnchenbrustfilets, die wir trocken tupfen und in Streifen schneiden.
Danach geben wir die Hähnchenbrust-Streifen in eine verschließbare Box, gießen die zuvor angefertigte Marinade dazu
und massieren die Marinade gründlich – am besten mit einer bahndschuhten Hand – in das Fleisch
um dann noch die Zwiebelspalten zu addieren und sie mit dem restlichen Inhalt zu vermischen.
Jetzt brauchen wir nur noch die Box zu verschließen und sie in den Kühlschrank zu stellen, damit die Marinade ins Fleisch einziehen kann. Zwischendurch umrühren schadet dabei nicht. 😉
Am nächsten Tag beginnen wir die eigentliche Zubereitung damit, den Reis in einem Sieb abzuspülen um die Stärke etwas abzuwaschen und lassen ihn dann für mindestens 30 Minuten in einem Wasserbad quellen.
Während der Reis quillt, würfeln wir Zucchini und Paprika
und schälen die Möhre, um sie ebenfalls zu würfeln.
Den gequollenen Reis geben wir dann zurück in ein Sieb und lassen ihn etwas abtropfen.
Anschließend geben erhitzen wir eine Pfanne auf leicht erhöhter Stufe, geben die marinierte Hähnchenstreifen hinein und braten sie scharf an.
Parallel erhitzen wir die drei Esslöffel neutrales Öl in einem Topf, geben den abgetropften gequollenen Reis hinein
und braten ihn unter ständigen rühren an, bis eine leicht nussige Note aufsteigt. Ist dies der Fall gießen wir alles mit dem heißen Wasser auf, das wir z.B. im Wasserkocher erhitzt haben.
Nun geben wir den Kurkuma sowie das Salz hinein,
verrühren alles gründlich miteinander, lassen es kurz aufkochen und dann bei geschlossenem Deckel auf niedriger Stufe für 8-10 Minuten fertig garen.
Ist das Fleisch gut durchgebraten, wobei gerne auch ein paar Röstaromen entstehen dürfen, reduzieren wir die Hitzezufuhr für die Pfanne auf eine mittlere Stufe und geben die Möhrenwürfel, die wir zuerst mit andünsten da Wurzelgemüse erfahrungsgemäß am längsten braucht um gar zu werden.
Als nächstes geben wir die Paprikawürfel hinzu, dünsten alles weiter an
und addieren schließlich auch noch die gewürfelte Zucchini, welche wohl die kürzeste Garzeit aller verwendeten Gemüsesorten besitzt.
Ist das Gemüse einigermaßen durchgegart ist es an der Zeit den Schmand in die Pfanne zu geben und mit den 150ml Wasser oder Brühe aufzugießen
um dann alles gründlich zu verrühren, kurz aufkochen zu und dann vor sich hin köcheln zu lassen, damit sich die Sauce etwas einreduzieren kann.
Inzwischen müsste dann auch der Reis fertig sein, den wir nun mit einer Gabel auflockern, etwas ausdampfen lassen
und abschließend mit ca. einem Esslöffel Butter verfeinern, die wir im heißen Reis verrühren und schmelzen lassen.
Jetzt brauchen wir unsere Schmandsauce nur noch mit einigen kräftigen Spritern Zitronensaft sowie etwas Salz und Pfeffer abzuschmecken
und können das fertige Gericht dann auch schon servieren und genießen.
Die gelbe Färbung des Reis ist hier natürlich nur eine rein visuelle Sache, das Kurkuma gibt ihm kein merkliches zusätzliches Aroma. Aber die Hauptkomponente dieser Kombination ist natürlich sowieso das Gyrosgeschnetzelte in seiner wunderbar cremigen Schmandsauce. Den Hauptteil des leckeren Aromas hatte diese natürlich von der Marinade erhalten, aber auch die zusätzliche Zitronennote in der Sauce trug deutlich zum geschmacklichen Gesamterfolg dieses zugegebenermaßen einfachen aber dennoch sehr leckeren Gerichts bei. Und auch das Gemüse passte gut dazu und machte die Sauce deutlich Abwechslungsreicher als wenn sie nur Fleisch enthalten hätte. Alles in allem wirklich lecker, ich war mit dem Ergebnis des heutigen Kochexperiments auf jeden Fall zufrieden.
Guten Appetit
Meine erste Berührung mit Gyros hatte ich Anfang der 1990er Jahre. Ich könnte, wenn ich es genau überlege, auf’s halbe Jahr genau rausbekommen. Mein Arbeitsplatz war in der Zeit in der Nähe einer Imbissbude, die keine Döner verkaufte, sondern einen Gyros-Drehspieß hatte. Davon wurde was abgeschnitten, mit Tzatziki, Zwiebelringen und Krautsaat ergänzt und mit Pommes beigelegt. Die Fleischstücke waren manchmal zwar recht groß, aber das störte meine Kollegen und mich nicht. Das Zeug war einfach nur lecker. Ich sehen mich ein wenig danach. Aber nach besagtem halben Jahr zog mein Arbeitsplatz um und ebenfalls schon seit Ewigkeiten gibt es auch die Imbissbude nicht mehr. „Überall“ Dönerbuden, aber keine mit Gyros. Schade.
In einem Versandkatalog fand ich mal einen Drehgrill für zu hause. Ich war kurz davor, habe es aber dann doch gelassen. Ich vermute mal, dass ich nur deswegen wie wild hinter einem guten Gyros her bin, weil ich es zu selten bekomme. 😉
Und ich überlege gelegentlich immer noch dran rum, wie man mit haushaltsüblichem Küchengeschirr den Effekt hinbekommt, den der Gyrosgrill mit dem Fleisch macht. Mir fiel noch nix ein.
Ich liebe auch echten Drehspieß-Döner, den ich wohl in den frühen 1980ern das erste Mal probiert und von Anfang an sehr geschätzt habe. Am Anfang war das aber nur Fleisch mit Salat ohne Tomaten und Zwiebeln im Fladenbrot. Die Vorliebe für viel Zwiebeln, Krautsalat, Knoblauchsauce und das berüchtigten „scharf“ kam dann erst später. 😉 Habe ich aber seit August im letztem Jahr nicht mehr gegessen, obwohl ich – wie ich vor kurzem entdeckte – sogar eine noch geöffnete Dönerbude mit Abholmöglichkeit in Laufweite hätte.
Ich habe auch schon die eine oder andere Anleitung gesehen, wie man so mit einfachsten Mitteln selbst macht, dazu brauch man aber meist einen Grill – bevorzugt einen Gasgrill – den ich leider nicht besitze. Natürlich geht es wohl auch im Backofen, aber das ist sehr aufwendig oder man muss sich einen selbstdrehenden Spieß kaufen oder diese per Hand drehen. Das sähe dann so ähnlich aus wie das berühmte Chicken on a can, aber wäre halt kein wirkliches Gyros, weil es sich nicht wirklich permanent dreht.
Einfache freistehende Drehspieße für den Hausgebrauch gibt es zwar auch schon für 50-60 Euro, aber ob die so gut sind bezweifle ich. Und die Fleischspieße müsste man sich selber zusammenstecken, da sie in der kleinen Größe nicht verkauft werde. Das wäre mit einigem zusätzlichen Aufwand verbunden. Alternativ gibt es noch Drehgrills für mehrere kleine Schaschlik-Spieße die sich um eine zentrale Wärmequelle drehen, aber auch das ist dann kein wirklicher Gyros.
Große Gyros-Geräte wie man sie aus der Dönerbude kennt sind aufgrund ihrer Größe für einen Privathaushalt eh ungeeignet und liegen preismässig so von 400-500 Euro aufwärts, eher noch teurer wenn man was gutes will. Industrielle Dönerspieße gehen in der Regel von 5 Kilo bis 100 Kilo, aber welche Person ohne Großfamilie oder viele Gäste kann bitte 5 Kilo Dönerfleisch oder mehr verzehren?
Obwohl: Ich bin mir sicher dass man sich solche professionellen Geräte auch leihen kann, aber dann muss man natürlich entsprechend viele Gäste bewirten wollen. Und in der Corona-Krise ist das wahrscheinlich auch nicht mehr so breit verfügbar, weil die Nachfrage einfach nicht existiert danke Ausgangssperren und Vorschriften für Treffen nur noch im kleinen (Familien-)Kreis.
Für mich als Ein-Personen-Haushalt alles leider alles weniger geeignet, daher greife ich in meiner Not eben auf das Geschnetzelte nach Gyros Art zurück das man in den meisten Supermärkten mit Fleischtheke kriegt und sich notfalls – so wie hier – auch selbst machen kann.
Damit aber genug mit der Rechtfertigung, ich habe extra den Begriff „Gyrosgeschnetzeltes“ verwendet, um Verwechslungen mit echtem Gyros zu vermeiden.
Naja, Döner vom Drehspieß gibt’s ja allenthalten. Der nächstgelegene Laden ist Luftlinie vielleicht 200/300 m weg, der übernächste 500/600 m Luftlinie. Fußweg leider etwas mehr. Aber Döner ist eben kein Gyros. Wenn man bei der reinen Lehre bleibt, ist schon allein die Fleischauswahl unterschiedlich, die Würzung hat evtl. schon mehr Ähnlichkeiten. Während im eher christlich geprägten Ursprungsland des Gyros für das Gericht eben auch und vor allem Schwein verwendet wurde, ist das beim muslimisch geprägten Urspruch des Döner Kebab natürlich undenkbar. Ich wäre mir nicht wirklich sicher, ob diese wichtige Unterscheidung hierzulande noch durchgehalten wird.
Ja natürlich, klassisches Gyros ist natürlich mit Schweinefleisch zubereitet. In Deutschland hergestellte Drehspieße mit der Bezeichnung Döner Kebab dürfen nur aus Rind-/Kalbfleisch und/oder Schaf-/Lammfleisch hergestellt werden und darf kein Schweinefleisch enthalten. Da bin ich hier ja eh schon von abgewichen, indem ich Hähnchen verwendet habe. Die Gewürzmischungen sind sich aber sowohl bei Gyros als auch bei Döner sehr ähnlich, im Döner-Gewürz sind noch ein paar mehr Zutaten wie Chili (Pul Biber), Koriander Rosmarin und manchmal sogar Curry drin. Aber abgesehen von der Fleischsorte ist der Unterschied wirklich nicht groß, das eine ist eben Halal und das andere nicht. 😉
Interessant fand ich dass Dönerfleisch meist in türkischem Joghurt und den Gewürzen mariniert wird und der Joghurt gibt dem Fleisch bestimmt noch zusätzlich eine leckere Note, so etwas werde ich bei Gelegenheit auch mal ausprobieren.