Saftige Kaninchenkeulen mit Pilzen in Cidre-Sahne-Sauce – das Rezept
Abweichend vom sonst üblichen Lamm entschied ich mich dieses Osterwochenende mal für etwas das man hier in Deutschland auch nicht täglich verzehrt: Kaninchen, besser gesagt Kaninchenkeulen. War eher so eine spontane Entscheidung, weil ich kurz vor Ostern Kaninchenkeulen bei einem meiner Lieblingssupermärkte im Angebot gewesen sind und da fühlte ich mich prädestiniert zuzuschlagen. Zuerst hatte ich überlegt zu schreiben dass ich den Osterhasen verzehre, aber dann besann ich mich dass es ja doch signifikante Unterschiede zwischen Hasen und Kaninchen gibt. 😉 Auf jeden Fall ist es viele Jahre her dass ich das letzte Mal ein Gericht mit Fleisch von diesem Langohr verzehrt habe, daher war es einfach mal wieder an der Zeit für ein solches Gericht. Und das Ergebnis erwies sich als tatsächlich äußerst gelungen, daher möchte ich natürlich nicht darauf verzichten das verwendete Rezept hier einmal in gewohnter Form vorzustellen.
Was benötigen wir also für 4 Portionen?
Beginnen wir damit die Zwiebel zu würfeln und den Knoblauch zu schälen und zu zerkleinern.
Außerdem putzen wir die Champignons vierteln bzw. achteln sie – abhängig von der Größe –
und binden etwa die Hälfte der Kräuter zu einem Bouquet.
Dann geben wir den gewürfelten Speck ohne zusätzliches Fett in eine Pfanne, lassen ihn dort aus
und entnehmen ihn dann wieder wobei wir das ausgetretene Fett in der Pfanne belassen.
Nachdem wir etwas zusätzliches Butterschmalz in der Pfanne zerlassen haben geben wir die zerkleinerten Pilze hinzu
um sie für ca. 10 Minuten unter gelegentlichem rühren anzubraten und dann ebenfalls erst einmal bei Seite stellen.
Unter Zugabe von weiterem Butterschmalz legen wir nun die Kaninchenkeulen in die Pfanne, braten sie rundherum goldgelb an
und stellen auch sie vorerst wieder bei Seite. Wie ich feststellen musst ist das „rundherum anbraten“ bei diesem Kaninchenkeulen gar nicht mal so einfach, da die recht viele Kurven besitzen und nur wenig klar definierte Auflageflächen, aber mit Hilfe einer Zange kann man sie mit etwas Kreativität zumindest von dem meisten Seiten bräunen. 😉
Nun geben wir die gewürfelten Zwiebeln in die Pfanne, dünsten sie an bis sie beginnen glasig zu werden
und geben dann die zerkleinerten Knoblauchzehen hinzu die wir für weitere 2-3 Minuten ebenfalls andünsten.
Nachdem wir dann etwas Salz eingestreut haben
bestäuben wir die Zwiebeln mit Mehl und löschen dann alles mit den 500ml Cidre ab.
Während wir alles miteinander verrühren und es aufkochen lassen schäumt es zu Beginn ziemlich stark, da zuerst die Kohlensäure entweichen muss, aber das legt sich nach 2-3 Minuten.
Schließlich legen wir das zuvor gebundene Bouquet aus Rosmarin, Oregano und Thymian ein, drapieren die zuvor angebratenen Kaninchenkeulen rundherum
und lassen alles geschlossen auf leicht reduzierter Stufe für 30 Minuten schmoren.
Außerdem setzen wir einen großen Topf mit Wasser zum kochen der Klöße auf.
Während die Kaninchenkeulen schmoren zerkleinern wir die restlichen Kräuter gründlich
und kneten den Kloßteig gründlich durch um ihn dann mit angefeuchteten Händen zu sechs Klößen á je 125g zu Formen.
Ist die halbe Stunde rum entfernen wir das Bouquet aus dem Sud, entnehmen die Kaninchenkeulen um sie bei Seite zu stellen
und gießen den Sud dann durch ein Sieb ab wobei wir einen Teil Zwiebeln durch das Sieb pürieren.
Dan aufgefangenen Sud geben wir anschließend zurück in die Pfanne, geben die Sahne hinzu,
verrühren alles, lassen es kurz aufkochen,
würzen es dabei mit etwas Salz, Pfeffer sowie den zerkleinerten Kräutern,
addiere die ausgelassenen Speckwürfel und die gebratenen Pilze
und lassen dann alles für einige Minuten offen vor sich hin köcheln damit sich die Sauce etwas reduzieren und eindicken kann.
Spätestens jetzt sollte dann auch das Wasser für die Klöße kochen, so das wir es salzen, die Hitzezufuhr reduzieren und die Klöße darin für ca. 20-25 Minuten garen können. Das Wasser sollte jetzt aber nicht erneut kochen, sondern nur heiß gehalten werden.
Schließlich schmecken wir den Sud noch einmal final mit Salz sowie Pfeffer ab, verfeinern ihn mit dem Saft einer halben Zitrone (evtl. auch etwas mehr)
und legen die Kaninchenkeulen oben auf
um sie dann bei geschlossenem Deckel auf reduzierter Stufe über 10-15 Minuten wieder heiß werden zu lassen.
Nachdem wir schließlich die fertig gegarten Klöße in einem Sieb haben abtropfen lassen
können wir das fertige Gericht auch schon servieren und genießen.
Die Kaninchenkeulen waren wie erwartet wunderbar zart und saftig geworden und harmonierten geschmacklich wunderbar mit der würzigen Cidre-Sahne-Sauce, die geschmacklich auch dank des vorherigen reduzieren lassen sehr schön intensiv geworden war. Vielleicht hätte ich die Keulen im Nachhinein gesehen noch etwas goldgelber anbraten können, aber das wäre rein visuell gewesen, geschmacklich hätte das wohl keinen Einfluss gehabt. Ich war zwar etwas skeptisch wegen des Cidre, also französischem Apfelschaumwein, gewesen, da ich zuvor ihn noch nie zum kochen verwendet hatte, aber das hatte sich als vollkommen unbegründet erwiesen. Die Apfelnote kam nach dem schmoren nur noch ansatzweise zur Geltung und besaß nur etwas mehr Stärke als die ebenfalls leichte Zitronen-Note. Passte aber irgendwie sehr gut zum Kaninchen. Einziger Wermutstropfen war dass die Fleischausbeute bei der Keule nicht gerade groß war und sich auch teilweise mit Messer und Gabel nur schwer vom Kochen lösen ließ. Nahm man den Knochen aber in die Hand ließ sich dieser aber erstaunlich gut „abnagen“. 😉 Von der Zubereitung war das Ganze zwar etwas zeitaufwändiger gewesen, aber es hatte sich aus meiner Sicht auf jeden Fall gelohnt.
Ich hatte ja noch überlegt etwas Rotkraut oder eine andere Gemüsebeilage zum Gericht zu servieren, aber da die Pilze in der Sauce ja schon recht reichhaltig waren verzichtete ich dann doch darauf. Im Nachhinein gesehen und aufgrund der eher mäßigen Fleischausbeute bereute ich es hinterher doch etwas, aber es spricht ja nichts dagegen das für die verbliebenen drei Keulen noch nachzuholen. Ich habe mit Sicherheit irgendwo noch eine passende Dose, Glas oder Tüte in meinen Vorratsschränken. ☺️
Guten Appetit