Silberschweine [Marcus Didius Falco 1] – Lindsey Davis
Wer sich mit dem Thema der historischen Krimis beschäftigt wie ich kommt dabei natürlich nicht an Marcus Didius Falco der britischen Authorin Lindsey Davis vorbei. Nachdem ich die SPQR-Reihe von John Maddox Roberts ja inzwischen durch habe (obwohl ich noch die Hoffnung habe dass da eventuell noch einmal was kommt) wandte ich vor einiger Zeit dieser bald mit dem zwanzigsten Band erscheinenden Krimireihe zu. Wie üblich wollte ich aber die Reihe natürlich von ganz vorne lesen, was sich jedoch als etwas vertrackt herausstellte da der erste Band nicht mehr verfügbar war – aber zum Glück fand ich ihn als gebrauchtes Buch und erwarb es für ein paar Euro über den Amazon Marketplace.
Protagonist dieser Reihe ist wie schon zu vermuten war eben jener Marcus Didius Falco, zweiter Sohn einer Plebejer-Familie, der als Privatermittler und Schnüffler mehr schlecht als recht versucht im kaiserlichen Rom um das Jahr 70 nach Christus sein auskommen zu finden. In diesem berühmten Vierkaiserjahr sitzt nun als nach einem Bürgerkrieg der Kaiser Vespasian auf dem Thron, der aus Sicht des normalen Volkes endlich Stabilität zu versprechen scheint. Nachdem unser Protagonist Sosia Cammilina, die Tochter des einflußreichen Senators Deciumus Cammilina Verrus, vor einigen Verfolgern gerettet hat, stößt er gemeinsam mit ihr in einem Schließfach auf ein sogenanntes Silberschwein, einen mit Silber versetzten Bleibarren, der eigentlich Eigentum des Kaisers ist. Nach anfänglichem Zögern nimmt er schließlich, nachdem einige scheinbar Unschuldige den Tod gefunden haben, doch die Ermittlungen auf. Dabei verschlägt es ihn dabei bis in die nördlichste der römischen Provinzen, Britannien – dem Herkunftsort des Silberschweins – wo er sich als vermeintlicher Sklave sogar in eine Silbermine verkaufen lässt um die Ermittlungen voran zu bringen. Nachdem er als Begleitung der zickigen und leicht arrogant wirkenden Senatorentochter Helena nach Rom zurück gekehrt ist, kommt es schließlich zum großen Showdown, bei dem nicht nur er in Lebensgefahr gerät.
Dieses 1989 in Großbritannien und 1991 bei Knaur hier in Deutschland veröffentlichte Erstlingswerk dieser britischen Autorin, die sich laut ihrer Biografie nach 13 Jahren Beamtenleben dazu entschloss Romane zu schreiben, zeichnet sich in diesem Erstlingswerk nicht gerade durch hundertprozentige historische Genauigkeit aus. Was als erstes auffällt ist die teilweise etwas flapsige, neumodische anmutende Ausdrucksweise der sich ein paar der Protagonisten bedienen. Aber auch kleine Details in der Gesamtgeschichte wie z.B. einem Basketballspiel passen nicht ganz in die Periode um 70 nach Christus. Trotzdem gefiel mir die Geschichte und ihr Protagonist auf Anhieb – er bietet einen interessanten Einblick ins Leben eines „einfachen“ Römers. Der von seinem Auftreten her leicht schnodderig wirkende Falco, der in einer heruntergekommenen Mietskaserne lebt und in einem nicht perfekten, aber sehr typisch wirkenden Familienumfeld einer plebejischen Familie lebt, wird dem Leser meiner Meinung nach sehr Vertrauenswürdig vermittelt. Mit seinen Fehlern und dem Potential hier und dort in Fettnäpfchen zu treten aus denen er gerade so entkommen kann wirkt er sehr echt und irgendwie sympathisch. Und bei bis jetzt insgesamt 20 Romanen die Lindsay Davis bis heute über diesen römischen Schnüffler veröffentlicht hat, scheine ich da nicht der einzige zu sein der dieser Meinung ist. Mir hat dieses Buch trotz seiner kleinen Unzulänglichkeiten was seine historische Korrektheit angeht durchaus Lust auf mehr gemacht. Somit war Silberschweine mit Sicherheit nicht der letzte Roman den ich aus der Marcus Didius Falco Reihe gelesen habe.
Meine Wertung: