Grüner Spargel im Schinken-Kartoffel-Mantel – das Rezept
Aktuell ist ja wieder Spargel-Saison, da wollte ich es natürlich nicht versäumen auch mal wieder ein Gericht mit diesem sehr leckeren Gemüse zuzubereiten. Glücklicherweise hatte ich dazu auch gleich ein passendes Rezept parat, dass ich sowieso schon seit längerem ausprobieren wollte. Also entstand heute in meiner Küche
Davor musste ich aufgrund des heutigen Feiertags gestern Abend natürlich noch einkaufen. Und ich bekam auch fast alles sofort in meinem Lieblings-Supermarkt, einzig das Bärlauch dort war aus. Also musste ich nach dem auspacken meines ersten Einkaufs noch einmal los und machte mich auf die verzweifelte Suche nach einem Geschäft dass noch Bärlauch anbot. Doch weder die beiden nächsten Supermärkte die ich besuchte noch ein kleiner Lebensmittel-Laden eines älteren Herren mit nahöstlichen Migrationshintergrund hatte dies noch vorrätig. Fast war ich schon drauf und dran in die S-Bahn zu steigen und mein Glück auf dem Viktualienmarkt zu versuchen, dann kam ich aber noch an einem weiteren Supermarkt der Kette Tengelmann vorbei, den ich eigentlich eher für sein dem Mainstream angepasstes Angebot kenne. Doch aus lauter Verzweiflung versuchte ich es auch hier und, siehe da, hier wurde ich doch tatsächlich fündig. Gut, ich hätte auch in die Wälder fahren können wo dieses Gewächs aus der Familie der Lauchartigen mit seinem Knoblaucharoma – man kennt es auch unter Namen wie Knoblauchspinat, wilder Knoblauch, Waldknoblauch, Hexenzwiebel, Zigeunerlauch, Ramsen oder Waldherre – ja aktuell massenhaft wachsen soll. Doch wenn ich es im Laden bekam – und dann sogar noch als Bio-Bärlauch – war es mir natürlich am liebsten. So stand schließlich meinem heutigen Kochexperiment nichts mehr im Wege.
Was brauchen wir also für 2 Portionen?
600-650g Kartoffeln (Ich machte etwas mehr der Kartoffelzubereitung, um sie auch als Sättigungsbeilage nutzen zu können – will man es nur für die Füllung verwenden reichen 200g Kartoffeln)
100g Gorgonzola dolce (Jüngeren, milderen Gorgonzola)
4 Scheiben Kochschinken – dickere Scheiben eignen sich hier am besten
einige Blätter frischen Bärlauch
sowie Salz, Pfeffer und Muskatnuss zum würzen
und etwas Butter oder Öl zum ausfetten der Auflaufform
Beginnen wir damit, die Kartoffeln zu schälen
und in etwas Salzwasser zu kochen.
Während die Kartoffeln am kochen sind, waschen wir den Spargel gründlich, trocknen ihn und schneiden dann die unteren, hölzernen Enden ab wobei wir versuchen sollten alle Stengel auf die gleiche Länge zu bringen.
Dann schälen wir das untere Drittel unserer Spargelstangen mit einem Spargel- oder (wenn nicht vorhanden) einem Sparschäler. Dabei ist Vorsicht geboten, da vor allem der grüne Spargel leicht bricht.
Sind die Kartoffeln dann weich gekocht – ich prüfe dass indem ich sie mit einer Gabel ansteche – gießen wir sie ab, lassen sie etwas abkühlen
und zerkleinern sie dann mit einer Kartoffelpresse oder (wenn nicht vorhanden) einer Reibe. Ggf. kann man natürlich auch eine Küchenmaschine verwenden.
Außerdem bringen wir etwas Salzwasser zum kochen und blanchieren dann unseren Spargel darin für 3 bis 4 Minuten
und zerkleinern des Gorgonzola etwas.
Die gepressten Kartoffeln geben wir nun in einem kleinen Topf, erwärmen diesen auf niedriger Stufe und gießen alles mit einem kräftigen Schuss Sahne auf
um es dann kräftig mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss zu würzen.
Hat die Masse etwas Temperatur erreicht, geben wir dann auch den Gorgonzola hinein
und lassen ihn bei guten Durchrühren sanft schmelzen und in der Kartoffelmasse aufgehen. Für zwei bis drei weitere Minuten lassen wir es dann noch sanft köcheln und stellen es dann beiseite.
Sobald unser Spargel seine drei bis vier Minuten blanchiert wurde, nehmen wir ihn mit einer Schöpfkelle heraus und schrecken ihn sofort in einer Schüssel mit eiskalten Wasser ab. Dadurch wird der Garvorgang unterbrochen und die grüne Farbe bleibt besser erhalten.
Anschließend trocknen wir ihn mit etwas Küchenpapier ab.
Jetzt können wir auch unser Bärlauch gründlich waschen und es dann zerkleinern. Da ich keine Infos dazu fand wie man es anders macht, nutzte ich mein Wiegemesser dazu.
Aus den Eigelb, der Creme frâiche und dem zerkleinerten Bärlauch rühren wir uns dann eine cremige Masse – daraus wird später unser Guß.
Jetzt ist auch ein guter Zeitpunkt den Backofen auf 200 Grad vorzuheizen.
Als nächstes nehmen wir den Schinken zur Hand, halbieren ihn und bestreichen die eine Seite großzügig mit unserer Kartoffel-Gorgonzola-Masse,
um sie dann mit dem grünen Spargel, den ich zu diesem Zweck noch einmal halbierte, zu belegen. Die Spitzen sollten dabei zur Runden Seite zeigen.
Nachdem wir die Päckchen dann vorsichtig zusammengerollt haben, legen wir sie in eine leicht ausgefettete Auflaufform
und übergießen die Schinken-Seiten jeweils mit unserer Bärlauch – Creme fraiche – Masse.
Sobald der Backofen aufgeheizt ist, geben wir dann unsere Auflaufform für 15 bis 20 Minuten auf der mittleren Schiene hinein und lassen alles überbacken.
Dann brauchen wir das Gericht nur noch aus dem Ofen zu nehmen
und sofort und noch heiß zu servieren.
Und dieses Gericht erwies sich geschmacklich als wirklich etwas ganz besonderes wie ich fand. Ich hatte etwas befürchtet, dass sich das Gorgonzola-Aroma als zu dominant erweisen würde, doch nach den ersten Bissen konnte ich diese Befürchtung als unbegründet abtun. Viel mehr fand ich die Kombination aus zartem grünen Spargel mit der würzigen, festen Kartoffelmasse und dem Schinken als Fleischkomponente geschmacklich wunderbar abgestimmt. Gemeinsam mit dem leicht knoblauchartigen Aroma des zerkleinerten Bärlauchs, das durch den cremigen Guß hinzugefügt wurde, erwies das Gericht als geschmacklich absolut gelungen. Ich muss zugeben dass ich mich etwas geärgert habe nicht mehr zubereitet zu haben. Einzig die Tatsache dass der Guss etwas zerlaufen was minderte das Ergebnis leicht, doch ich hatte hier wohl einfach zu wenig Creme fraiche verwendet – daher habe ich die Zutaten entsprechend angepasst.
Und auch was die Nährwerte angeht kann sich das Gericht sehen lassen. Für alles zusammen komme ich auf knapp 1200kcal, das entspricht also 600kcal pro Portion – ein Wert mit dem ich für ein Hauptgericht absolut leben kann. Es hatte sich dabei wirklich gelohnt dass ich mir die Mühe gemacht hatte doch noch frisches Bärlauch zu besorgen, denn dies machte meiner Meinung nach einen nicht unbedeutenden Teil des geschmacklichen Gesamterlebnisses aus. Die Zubereitung ist zwar etwas aufwändiger, aber die Mühe lohnt sich alle mal. Ich kann das Rezept auf jeden Fall mal wieder vorbehaltlos weiter empfehlen und jedem Liebhaber von Spargel absolut ans Herz legen. Das hier ist meiner Meinung nach weitaus besser als die gewöhnlichen Spargel-Gerichte mit Sauce Hollandaise. 😉
Guten Appetit
Ein tolles Rezept. Bärlauch durch Liebstöckel und Knoblauch ersetzt, Gorgonzola durch Romadur und Schinken durch gegrillte Geflügelbrust. Der Soße noch eine fertige Hollandaise (mea culpa) zugesetzt – alles weil ich die anderen Zutaten nicht hatte. Aber alle haben sich die Finger geschleckt. Danke für die Idee.
Gerne – Variationen sind natürlich vollkommen in Ordnung, gerade bei einer solchen eher ungewöhnlichen Auswahl an Zutaten 😉
Freut mich auf jeden Fall dass es euch geschmeckt hat – danke für das Feedback. Spargel und gegrillte Hähnchenbrust muss ich unbedingt auch mal ausprobieren, das klingt nach einer interessanten Alternative zum sonst verwendeten Kochschinken.
hey, finde deine rezepte echt voll super, hört sich alles immer volle kanne lecker an! :–)
du solltest echt mal bei der zdf – KÜCHENSCHLACHT mitmachen, hast auf jedenfall das zeug dazu! :–)
Schade dass Du so lange nach Bärlauch suchen mußtest, bei mir wächst er in rauhen Mengen im Garten! Da er bald blüht muß ich ihn jetzt ernten und werde Dein Rezept gleich morgen ausprobieren, es sieht super aus.
Ich hatte etwas ähnliches bisher immer mit weißem Spargel gemacht, die Sauce zusätzlich mit einem Ei verquirlt und dann mit geriebenem Käse überbacken.
Deine Variation mit Gorgonzola ist viel raffinierter, bin auf das Ergebnis sehr gespannt!
@ingi: Danke, das liest man natürlich gerne. Für ein Kochduell brauche ich aber noch etwas mehr Übung glaube ich – immerhin bin ich was Kochen angeht ja eher ein „Spätzünder“ 😉
@Sonja: Für mich war es sogar das erste Mal überhaupt dass ich etwas mit Bärlauch gemacht habe. Leider habe ich keinen Garten dass ich es selber ziehen kann aber der Geschmack hat auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht. Wenn du meine Variante zubereitet hast würde ich mich natürlich über ein Feedback wie es euch gemundet hat freuen.
Hallöchen,
hier kommt das Feedback:
Grüner Spargel mit Gorgonzola: Super! Allerdings habe ich die Kartoffeln weggelassen da wir Abends gern mal auf die Kohlenhydrate verzichten.Hat dem Gericht aber geschmacklich sicher keinen Abbruch getan.Tolle Idee, vielen Dank dafür!
@Sonja: Gern geschehen – freut mich dass es euch auch so gut geschmeckt hat wie mir. Variationen sind natürlich ausdrücklich erwünscht, davon lebt das Kochen ja. 😉 Habt ihr den Gorgonzola direkt auf den Spargel getan?
Guten Abend,
nein nein, das wäre zu intensiv gewesen, purer Gorgonzola ist schon recht stark im Aroma.
Ich habe den Gorgonzola in etwas Sahne geschmolzen und dann ein Ei hineingerührt,dazu etwas Bärlauch und eine kleingewürfelte Tomate, frisch gemahlenen Pfeffer und Knoblauch.Damit dann den in milden Italienischen Prosciutto Cotto gewickelten Spargel überbacken.War fein!
Ja, klingt auch sehr gut