Wikingertopf mit Kartoffelpüree – das Rezept
Nachdem ich mich einige Tage mit den Resten meines Roastbeefs durchgeschlagen habe, war es heute nun wieder an der Zeit etwas neues und frisches zu kochen. Allerdings wollte ich dieses mal wieder ein etwas simpleres Gericht in meiner Küche entstehen lassen und entschied mich daher für einen Wikinger-Topf mit Hackbällchen und Gemüse in einer Sahne-Sauce. Zuerst überlegte ich dabei das ganze als Low-Carb-Version zuzubereiten, dann jedoch entdeckte ich noch etwas Instant-Kartoffelpüree in meinen Vorräten und erweiterte damit den Wikinger-Topf noch um eine schnell zubereitete Sättigungsbeilage.
Warum man dieses Gericht Wikingertopf nennt dürfte ja recht schnell klar gewesen sein, denn es ähnelt ziemlich dem schwedischen Köttbullar, die ich ja bereits in diesem Beitrag einmal nach Originalrezept zubereitet hatte. Wobei die Schweden natürlich keinesfalls das Monopol auf Hackbällchen in Sahnesauce inne haben dürften. 😉 Wie dem auch sie: Auch in dieser Variante mit deutlich mehr Gemüse erwiesen sich die Hackbällchen als überaus leckeres und nicht allzu aufwändig zuzubereitendes Gericht, daher möchte ich es natürlich nicht versäumen das zugehörige Rezept hier einmal in gewohnter Form vorzustellen.
Was benötigen wir für 3 Portionen?
sowie etwas Öl bzw. Butterschmalz zum braten
zum Würzen Salz, Pfeffer, Paprika, Instant-Rinderbrühe und Chiliflocken
eventuell etwas TK-Petersilie
1 Beutel Instant-Kartoffelpüree
10g Butter
150ml Milch
1/2 Teelöffel Salz
Beginnen wir wie üblich mit der Vorbereitung der einzelnen Zutaten. Dazu schälen wir erst einmal die Möhren,
und schneiden die Scheiben dann noch einmal in Streifen.
Außerdem schälen wir die Kohlrabi,
schneiden sie in mundgerechte Würfel
und schälen und würfeln schließlich noch die Zwiebel möglichst fein.
Anschließend geben wir Hackfleisch und die Hälfte der gewürfelten Zwiebel in eine Schüssel,
geben den Teelöffel Senf dazu,
streuen die drei Esslöffel Semmelbrösel ein,
schlagen das Hühnerei in die Schüssel
und würzen dann alles kräftig mit Salz, Pfeffer, Paprika und Chiliflocken.
Das Ganze vermischen wir dann gründlich miteinander
wobei wir auch nicht davor zurückschrecken sollten alles mit den Händen durchzukneten
und lassen es dann abgedeckt für 15-20 Minuten ruhen, damit sich die Semmelbrösel etwas mit der Feuchtigkeit des Ei vollsaugen können.
In der Zwischenzeit können wir schon mal einen Topf mit Wasser zum kochen des Gemüses aufsetzen.
Ist das Hackfleisch dann etwas durchgezogen, formen wir mit angefeuchteten Händen ca. 20 Hackbällchen á 24 – 25g pro Stück.
Nun erhitzen wir etwas Butterschmalz in einer größeren Pfanne auf leicht erhöhter Stufe
und geben die zuvor geformten Hackbällchen hinein.
Jetzt müsste auch das Wasser sieden, so dass wir es mit zwei Teelöffeln Salz versehen
darin für 10-12 Minuten auf leicht reduzierter Stufe geschlossen gar ziehen lassen.
Die Hackbällchen braten wir in der Zwischenzeit rundherum scharf an, so dass einige Röstaromen entstehen können.
Mit einem Messbecher schöpfen wir schließlich ca. 300-350ml vom Gemüse-Kochwasser ab
und gießen das Gemüse dann in ein Sieb ab, um es abtropfen zu lassen.
Sobald die Hackbällchen ebenfalls gut durchgebraten sind, entnehmen wir sie aus der Pfanne und stellen sie erst einmal bei Seite.
In die nun leere Pfanne mit dem Bratfett und den Röstrückständen geben wir jetzt die verbliebenen Zwiebelwürfel,
dünsten sie darin glasig an, wobei wir versuchen die Bratrückstände etwas vom Pfannenboden zu lösen
und löschen schließlich alles mit dem Schlagrahm (Schlagsahne) ab.
Dazu geben wir noch das zuvor abgeschöpfte Gemüse-Kochwasser,
streuen zwei Teelöffel Instant-Rinderbrühe ein und lassen dann alles kurz aufkochen, um es dann auf reduzierter Stufe weiter köcheln zu lassen.
In einem weiteren, kleineren Topf geben wir außerdem 350ml Wasser
geben ein Stück (ca. 10g) Butter hinein
und bringen das Wasser bei geschlossenem Deckel zum kochen.
Zu unserer Sauce in der Pfanne fügen wir nun das abgetropfte Gemüse hinzu,
streuen 2-3 Teelöffel Petersilie (TK) ein,
addieren die gefrorenen Erbsen
und schmecken alles mit Salz, Pfeffer, frisch geriebener Muskatnuss und Chiliflocken ab. Wer mag kann die Sauce außerdem noch mit etwas hellem Saucenbinder eindicken.
Sobald das Wasser im kleinen Topf kocht, rühren wir noch einen halben Teelöffel Salz ein,
nehmen den Topf dann von der Kochplatte, geben die 150ml kalte Milch hinzu,
streuen die Kartoffelpüree-Flocken ein
und verrühren sofort alles gründlich miteinander
wobei wir es auch gleich mit etwas zusätzlicher Muskatnuss abschmecken. Wer mag kann außerdem zusätzlich noch etwas Petersilie unterheben. Bei geschlossenem Deckel bleibt es dann bis zum servieren heiß.
Nun geben wir die Hackbällchen in die Sauce
und lassen sie wieder heiß werden
wobei dies mit geschlossenem Deckel sogar noch effektiver vonstatten gehen sollte. 😉
Anschließend können wir das Gericht auch schon unmittelbar, natürlich in Kombination mit dem Kartoffelpüree, servieren und genießen.
Die Hackbällchen selbst erwiesen sich schon mal als wunderbar locker, saftig und gut gewürzt. In Kombination mit der cremigen und ebenfalls gut gewürzten Sauce samt ihrer reichhaltigen Gemüseeinlage aus Kohlrabi, Möhren und Erbsen eine überaus schmackhafte Variante, Hackbällchen zu genießen. Im Nachhinein gesehen hätte man noch eine kleine Stange Porree mit hinein schnippeln können, das hätte mit Sicherheit auch gut in die geschmackliche Gesamtkomposition gepasst und hätte bestimmt noch nicht zum Gemüse-Overload geführt – merke ich mich mal für das nächste Mal. Und auch das Kartoffelpüree, auch wenn nur aus Instant-Flocken angerührt, erwies sich als überaus schmackhaft und passte außerdem auch wunderbar zum Wikingertopf. Als Alternative hätte man hier natürlich auch einfach Salzkartoffeln mit servieren oder gleich Kartoffelwürfel gemeinsam mit dem Gemüse garen können. Ich finde Nudeln oder Reis hätten hier weniger gut zu gepasst, eventuell wären noch Kroketten gegangen, aber die hatte ich ja erst zu meinem oben bereits erwähnten Roastbeef gehabt und etwas Abwechslung sollte schon sein. Das Grundrezept von Hackbällchen in Sahnesauce bietet auf jeden Fall ein großes Potential an Variationen und das was bestimmt nicht das letzte Gericht dieser Art, dass ich zubereitet habe.
Guten Appetit
Kartoffelpü aus Flocken … Zum Anfang habe ich noch gehofft, du rührst sie in den Wikingertopf als Bindung … Aber als Beilage. Ehrlich gesagt kann ich die Dinger mittlerweile nicht mehr ausstehen. Schmecken nicht, haben eine komische Konsistenz, schmecken nicht, und sind kulinarisch in mehrfacher Hinsicht sinnlos. Neulich ist mir sowas sogar mal in einem Restaurant angeboten worden. Bis zu dem Tag war ich regelmäßig dort. Der nächste Besuch dürfte noch etwas auf sich warten lassen.
Zumal ich mittlerweile richtiges Kartoffelpüree in der gleichen Zeit zubereite (angefangen mit rohen, ungeschälten Kartoffeln!) wie so ein Flockenpüree dauert, ist auch der zeitliche Vorteil hinfällig. Den einzigen Vorteil, den diese Flocken noch haben, sind ihre längere Lagerfähigkeit. Top! 😉
Und dann den Geschmacksegalisator Instant-Brühe. Da bin ich doch mittlerweile besseres von Dir gewohnt. Zumal ja so viele geschmacksstarke Zutaten mit dabei sind, dass dort wohl das Gewohnheitstier (auch geschmacklich) zugeschlagen hat. 😉
Und noch eine bösartige Bemerkung von jemanden, der in letzter Zeit hauptsächlich Pfannengerichte zubereitet: Brühe weg, Sahne weniger, dafür den fertigen Wikingertopf in eine Auflaufform, Käse drüber, und du bist wieder der JaBB, den wir kennen und lieben. 😉
Überlege gerade, ob ich das obige Gericht zu einem Pfannengericht machen könnte. Müsste gehen. Zum Gemüse ein paar Kartoffelwürfel und etwas Sahne weglassen, dann sollte es gehen. 😉 Guten Appetit die nächsten Tage.
Wie ich bereits oben geschrieben hatte, sollte das Gericht ursprünglich als Low Carb Gericht zubereitet werden, daher auch die Kohlrabi. Das Kartoffelpüree war eine sehr kurzfristige Entscheidung für eine zusätzliche Sättigungsbeilage. Deswegen gehe ich nicht extra noch mal einkaufen um spontan „echtes“ Kartoffelpüree zuzubereiten. Sorry, zu viel Aufwand… 😉
Außerdem nutze ich gerne Gemüse-, Fleisch- oder Hühnerbrühe zum würzen der Speisen, das dürfte sich doch inzwischen in meinen Rezepten herauskristallisiert haben. Ich schrecke ja sogar nicht von Cream of Irgendwas aus Konserven zurück. Auch wenn da irgend ein E-Irgendwas-Stoff drin ist, es gehört nun mal zur normalen Küche heutzutage. Die Webseite heißt ja nicht JaBB’s natürliche rein biologische Natur-Küche oder so. Ich hätte ja auch Maggi Fix für Hackbällchen verwende können – aber dann wäre das Geschrei wohl noch größer gewesen.
Ich hatte aber übrigens tatsächlich auch eine Variante gefunden, in der der Wikingertopf mit Nudeln gekocht und dann überbacken wird, aber da ich das ja so häufig tue habe ich diesmal davon abgesehen.
Das Gericht kann man übrigens auch gut in einem Topf zubereiten, ich nutze die Pfanne nur deswegen gerne, weil sich ihr Inhalt besser fotografieren lässt. Und die Variante mit den Kartoffelwürfeln hatte ich ja bereits in der Zusammenfassung am Ende angeregt. Es ist außerdem nur ein Kochexperiment, kein Psalm oder Bibelvers – jeder kann das so variieren wie er es für gut hält.
Geschmacksverstärker und ähnliches Gesocks gehören auch heute nicht zur normalen Küche. Das will uns die Werbung zwar gern einreden, aber das ist falsch. Solange Felder, Weiden und Ställe noch was hergeben, sollte man sich so natürlich wie möglich ernähren. Die künstlichen Aromate sind meist auch viel zu hoch dosiert und haben geschmacklich mit ihren ggf. namensgleichen Vorbildern im Allgemeinen nichts gemeinsam. So werden die Geschmackssensoren verbildet, was dazu führt, dass den echten Geschmack niemand mehr zu schätzen weiß. Typisches Beispiel ist ja die grüne Götterspeise. Aber das Thema hatten wir – glaube ich – schon mal.
Was ich ja am schlimmsten finde, dass oftmals solche Pülverchen „aus Gewohnheit“ rangemacht werden. Das erinnert mich an einen Praktikanten, den ich mal hatte, der beim Mittag immer erst nachsalzte und dann erst probierte. Immerhin: er sich nicht darüber beschwert, dass etwas versalzen war. Aber wenn, wäre ich vermutlich laut lachend unter den Tisch gefallen. 😉
Also ich stell mich nicht noch zusätzlich 2-3 Stunden vorher hin um eine naturgetreue Fleischbrühe zu kochen, die ich dann verwende um das eigentliche Gericht zu würzen. So gern ich auch koche, einen solchen Aufwand betreib ich nur zu besonderen Anlässen.
Ein weiteres Problem ist die Haltbarkeit. Ich koche in der Regel nur ein bis zweimal in der Woche, frische Brühe hält sich etwa 1 Woche im Kühlschrank.
Man könnte sich natürlich Fleisch- bzw. Gemüsebrühe kochen, sie möglichst stark reduzieren und sie dann als Eiswürfel einfrieren, die man dann zum würzen verwendet. Vorausgesetzt man den Platz im Gefrierfach. 😉 Ich habe ihn leider nicht oder müsste ihn erst schaffen.
So viel zur Theorie. Ich vermute aber, dass viele Rezepte Instant-Gemüse- / Fleischbrühe gerade wegen der Geschmacksverstärker verwenden, um das Aroma des ganzen Gerichts intensivieren. Dieser Effekt wäre dann natürlich hinfällig.
Warum muss alles immer so kompliziert gemacht werden? Ich will doch einfach nur lecker Essen und nicht dabei jedem Trend folgen.
Und mit der Instantbrühe folgst Du nicht dem Trend zu schlechtem Essen? 😉
1.) Brühe kocht man nie, wenn man sie braucht. Das wäre natürlich zu aufwendig.
2.) Es gibt so schöne Dosensets, die auch kleine Dosen enthalten, da kann man, wenn man mal Brühe gekocht hat, diese wunderbar einfrieren, ohne sie lange zu konzentrieren.
3.) Wenn man Brühe brüllheiß in geeignete Gläser füllt und die schnell schließt, hält sie sich im Kühlschrank auch Monate. fast wie einwecken.
Und ganz wichtig:
4.) Rezepte überdenken, ob man die Brühe überhaupt braucht. Sie ist auch so ein eingebleuter Muss-Rein-Artikel, wahrscheinlich mal von der Brühenindustrie finanziert. 😉
Am Beispiel des obigen Gerichtes sei das erläutert: Eigentlich sind schöne Aromen drin. Die Zwiebel, das gebratene Fleisch, die Gemüse. Das Salz natürlich auch. Und der Bratensatz. Aber: Die Sahne verschluckt sehr viele dieser Aromen. Da wundert es nicht, dass Geschmacksverstärker notwendig werden. Die Kombination Sahne/Instantbrühe habe ich auch schon in anderen Kochblogs öfter gesehen. Weniger/keine Sahne, evtl. Milch (für die Farbe) und ggf. für die Konsistenz eine geriebene rohe Kartoffel (bindet). Und vielleicht noch ein paar weitere Gewürze oder Gemüse (Sellerie, Petersilienwurzel, ein Hauch Knoblauch, …)
Ich greife dann lieber auf die Eiswürfel-Lösung zurück. Brühe nur im Kühlschrank zu lagern würde ich nicht machen, zumindest nicht länger als eine Woche – egal wie dicht diese Gläser sind. Hätte ich einen Dörrautomaten oder einen Umluft-Backofen, könnte ich auch selbst trockene Gemüsebrühe machen, die hält wohl am löngsten.
Ansonsten sag ich nur: Amen! 😉
Das mit den fast geweckten Gläsern habe ich von einem Fernsehkoch, ich weiß leider nicht mehr welcher. Das soll wirklich klappen. Probiert habe ich es aber auch noch nicht, mangels der Gläser.
Das mit der selbstgemachten Gemüsebrühe kenne ich auch ohne trocknen (geht natürlich auch mit). Einfach die frischen Suppengemüse putzen und so klein wie möglich schneiden. Gut durchmischen und nachhaltig salzen (das ist dann auch die Konservierung). In Schraubgläser abfüllen. Hält sich im Kühlschrank auch recht lange (ich hatte mal ein Glas davon von einer Kollegin bekommen, dass hatte ich ohne Verrottungsanzeichen ein gutes Jahr im Kühlschrank).
Ich hab mal ein wenig bezüglich selbstgemachter Gemüsebrühe recherchiert und mir gefiel die Trockenvariante sehr gut. Das werde ich glaube ich mal ausprobieren, zumal diese Dörrgeräte nicht allzu teuer sind. Muß ich nur noch herausfinden wie man Monoglutamat und Hefextrakte trocknet. Das darf in einer Gemüsebrühe ja nicht fehlen…
Top-Idee! Hefeextrakt gibts unter dem Namen Marmite zu kaufen. Ist eine streichfähige Paste. Die kannste ja auf Backpapier dünn auftragen und trocknen. Für’s Glutamat kannste versuchen, Parmesan zu trocknen. Oder Kochschinken. Zur Not Tomaten. Oder Algen. Oder Walnüsse.
Oder einfach auf einen guten Sellerieanteil achten. 😉
Das war eigentlich ironisch gemeint. Sellerie würde ich aber tatsächlich rein machen wollen.
PS:
Marmite ist doch dieser britische Brotaufstrich – das ist so ziemlich das ekeligste was ich jemals probiert habe. 😖Nie wieder…
Meins auch ironisch. 😉
Und deine Einschätzung zu Marmite teile ich.