Fruchtiges Ratatouille mit Kartoffel-Frischkäse-Taschen & Bratwürstchen – das Rezept
Lange ist es her das ich unser Betriebsrestaurant besuchen konnte, wo ich unter anderem gerne immer wieder Gerichte gab, die zu Kartoffel-Frischkäsetaschen, Gemüsestrudel oder Polentataschen Ratatouille als Beilage servierten. Als kleine Hommage daran entschied ich mich daher dazu, diesen Fronleichnam mal selbst ein Ratatouille herzustellen. Glücklicherweise hatte ich dazu noch ein paar Kartoffel-Frischkäsetaschen im Tiefkühlfach und – als Fleischliebhaber – ergänzte ich das Gericht noch durch ein paar Nürnberger Rostbratwürste. Ursprünglich ist Ratatouille ja ein Gemüse-Schmortopf aus der provenzalischen bzw. okzitanischen französischen Küche, das traditionell vor allem aus Auberginen, Zwiebeln, Zucchini, Tomaten, Paprikaschoten und Knoblauch hergestellt und mit Kräutern verfeinert wird. Ich bin zwar kein allzu großer Fan von Auberginen, um die Tradition zu wahren entschied ich mich aber dazu mich an diese Grundzutaten zu halten. Einzig die Zugabe von etwas Möhren weicht von diesem Traditionsrezept ab. Leider habe ich nicht alle Kräuter frisch bekommen, ich hätte noch gerne frisches Oregano mit verarbeitet, musste aber aufgrund fehlender Verfügbarkeit hier auf die getrocknete Variante zurückgreifen. Der Fokus dieses Beitrags liegt dabei vor allem auf dem Ratatouille, was jeder dazu serviert bleibt ihm natürlich selbst überlassen – das Ratatouille selbst kann dabei auch ohne etwas dazu als vegetarische Vor- bzw. Hauptspeise serviert werden. Mit dem Ergebnis konnte ich auf jeden Fall überaus zufrieden sein, daher möchte ich es nicht versäumen das verwendete Rezept hier einmal in gewohnter Form vorzustellen.
Was benötigen wir also für 3-4 Portionen?
Für das Ratatouille:
Außerdem benötigen wir:
Wie immer bei Eintöpfen dieser Art steht zu Beginn der Zubereitung immer einiges an Schneidearbeit für das Gemüse an. Beginnen wir mit der Aubergine, die wir in etwa Fingerdicke Scheiben schneiden und diese Scheiben anschließend von beiden Seiten mit etwas Salz bestreuen, um ihnen die reichlich vorhandene Flüssigkeit etwas zu entziehen.
Außerdem schälen wir die Zwiebeln – ich hatte eine rote und eine gelbe Zwiebel verwendet – und würfeln sie fein.
waschen und würfeln die Zucchini,
entkernen und würfeln die Paprika-Schoten,
schälen die Möhren um sie anschließend wiederum zu würfeln
und schälen und zerkleinern die Knoblauchzehen.
Schließlich tupfen wir das Salz samt der ausgetretenen Flüssigkeit von den Auberginen-Scheiben und würfeln diese ebenfalls – in etwa in der selben wir die Zucchini zuvor.
Danach wenden wir uns noch den Kräutern zu, die wir waschen, ihre Blätter von den Stielen zupfen und diese dann möglichst fein zerkleinern.
Dann endlich können wir mit der eigentlichen Zubereitung beginnen. Dazu erhitzen wir etwas Olivenöl auf leicht erhöhter Stufe in einer Pfanne
und geben die gewürfelte Aubergine hinein, die wir ohne gleich zu rühren oder wenden etwas angehen lassen, so dass Röstaromen entstehen können. Wichtig ist dabei, dass alle Stücke zumindest an einer Seite Bodenkontakt mit der Pfanne haben sollten.
In der Zwischenzeit können wir ja schon einmal die beiden Esslöffel Tomatenmark in ein Behältnis mit 150ml heißem Wasser oder Brühe geben und es unter rühren darin auflösen lassen.
Sobald die Auberginen-Würfel dann zu bräunen beginnen, können wir sie dann auch endlich beginnen zu wenden, damit die anderen Seiten auch etwas Farbe annehmen können. Die fertig gebräunten Aubergine entnehmen wir dann erst einmal wieder aus der Pfanne und stellen sie bei Seite.
Unter Zugabe von einem weiteren Esslöffel Olivenöl geben wir dann auch die gewürfelte Zucchini in die heiße Pfanne und schmoren sie auf die gleiche Weise wie die Aubergine. Da die Pfanne jetzt bereits Temperatur hat, sollte es dieses Mal etwas schneller gehen.
Dann entnehmen wir auch die angerösteten Zucchini-Würfel erst einmal wieder aus der Pfanne und stellen sie ebenfalls bei Seite.
Nachdem wir die Temperaturzufuhr auf mittlere Stufe reduziert haben, befüllen wir die Pfanne nun mit unseren gewürfelten Zwiebeln, die wir für 2-3 Minuten andünsten bis sie beginnen glasig zu werden.
Als nächstes geben wir die gewürfelten Möhren hinzu und dünsten sie einige weitere Minuten mit an
um dann auch die gewürfelten Paprika zu addieren und sie wiederum für 3-4 Minuten mit anzudünsten, bis sie beginnen etwas Farbe anzunehmen.
Jetzt können wir auch den Knoblauch hinzufügen und ebenfalls mit andünsten. Ich gebe Knoblauch immer möglichst spät hinzu, damit er nicht braun und bitter werden kann.
Schließlich ist es an der Zeit auch die zuvor separat angeschmorten Auberginen- und Zucchini-Würfel zurück in die Pfanne zu geben
um anschließend die gehackten Kräuter sowie etwas Oregano hinzuzufügen
und diese kurz mit anzudünsten, bis sie beginnen ihren Geruch zu verströmen.
Das Ganze löschen wir dann mit der Tomatenmark-Brühe sowie den stückigen Tomaten ab,
verrühren es, lassen es kurz aufkochen,
geben den Teelöffel Zucker hinzu, würzen es kräftig mit Salz und Pfeffer
sowie einer guten Prise Chiliflocken. Danach lassen wir alles auf reduzierter Stufe geschlossen für 15-20 Minuten schmoren.
In der Zwischenzeit erhitzen wir etwas Butterschmalz oder Öl in einer zweiten Pfanne, legen die Würstchen hinein
und braten sie rundherum goldbraun an.
Für die Zubereitung der Kartoffeltaschen hatte ich mich für meine Heißluftfritteuse entschieden. Dazu legte ich die noch gefrorenen Taschen in die Frittierschublade und ließ sie für 7 Minuten auf 180 Grad frittieren. Wer es besonders knusprig mag kann danach noch mal 2 Minuten auf 200 Grad hinzufügen.
Die letzten paar Minuten lasse wir unser Ratatouille schließlich offen köcheln, damit sich die Flüssigkeit noch etwas reduzieren kann und schmecken es dabei noch einmal final mit den Gewürzen ab.
Anschließend können wir das fertige Gericht auch schon servieren und genießen.
Genau so stelle ich mir ein gutes Ratatouille vor: Viel Gemüse das teilweise aber noch über genügend Biss verfügt in einer dünnen, nicht zu üppigen, aber dennoch fruchtigen Tomatensauce, die zusätzlich mit reichlich Kräutern verfeinert worden war. Die Röstaromen, die durch das anschmoren entstanden sind, gaben der Zubereitung noch einen zusätzlichen geschmackstechnischen Kick wie ich fand. Und auch meine Abneigung gegenüber Auberginen erwies sich wohl letztlich als unbegründet, denn sie passte wunderbar in diese Zusammenstellung. Vielleicht liegt meine Abneigung ja an einer schlecht zubereiteten Aubergine, die ich mal gegessen habe, keine Ahnung. Ich werde den Bann dieses Gemüses von meinem Speiseplan aber ab heute mit sofortiger Wirkung aufheben. 😉 Und auch die knusprigen Kartoffeltaschen mit ihrer cremigen Kräuter-Frischkäse-Füllung sowie die knackigen Rostbratwürste passten wunderbar zum Ratatouille und machten das Gericht letztlich zu einem überaus gut sättigenden und vor allem leckeren Hauptgericht. war bestimmt nicht das letzte Mal, das Ratatouille in meiner Küche zubereitet wurde.
Guten Appetit
Hm, im gleichnamigen Film sah das Ratatouille aber gaaaaaanz anders aus. 😉
Stimmt, das Ratatouille das der Restaurantkritiker Ego am Ende des Filmes von Linguini serviert bekommt besteht aus in dünne Scheiben geschnittenen Gemüsestücken, nicht aus gewürfelten wie hier. Aber ich hatte mich eben für diese Rezeptvariante entschieden. 😉
Wie so häufig gibt es auch hier wieder unzählige Wege um zum Ziel zu kommen. Obwohl das Scheiben-Ratatouille aus Ratatouille natürlich auch seinen gewissen Reiz hat. Mal schauen, vielleicht probier ich das ja auch bei Gelegenheit noch einmal – hier wollte ich ja aber eher das Ratatouille aus unserem Betriebsrestaurant nachempfinden.
Wenn ich das mache, dann aber ohne Kühltheken-Bratwürste oder TK-Kartoffeltaschen, sonst schließt mir Ego noch meinen Laden hier…
Hast Du Tim Mälzer in der Synchro erkannt? Beim ersten Mal gucken ich nicht, obwohl ich wusste, welchen Charakter er synchronisiert. Aber neulich lief der Film ja mal wieder im Fernsehen und da habe ich ihn erkannt. 😉
Ansonsten hast Du vermutlich recht und es gibt genauso viele Ratatouille-Rezepte wie Soljanka- oder Gulaschrezepte. Oder Brotsorten.
Nein, Tim Mälzer hatte ich nicht erkannt – ich wüsste jetzt auch nicht mehr wer der Charakter Horst war, den er synchronisiert. Ich habe den kompletten Film aber auch nur einmal vor längerer Zeit gesehen, auch wenn er auf Disney+ wahrscheinlich permanent verfügbar wäre. Die Szene mit dem Ratatouille in Ratatouille hatte ich mir nach deinem Kommentar extra noch mal auf YouTube angesehen.
Mit der Parallele zu Soljanka, Gulasch oder Brot hast du wahrscheinlich recht, da hat jeder sein eigenes Rezept – ich habe da auch schon von Varianten mit Limetten, Kapern und Sellerie gelesen, manche machen noch Rotwein mit rein. In Italien gibt es ähnliche Gerichte unter den Begriffen Pepperonata und Cabonata, in Spanien kocht man auch ein ähnliches Rezept und bezeichnet es als Pisto. Aber das wichtigste ist ja letztlich immer primär, dass das Gekochte einem selbst schmeckt. 😉
Apropos Italien … Wenn man bei der Mindestrone den Fisch weglässt, ist es ja auch fast Ratatouille *duckundweg*
Ich verkaufe ein „d“
Na ja, das wäre dann aber sehr dünne…. 😉
Aber dann ist doch eigentlich jeder Gemüseintopf eine Art Ratatouille? Das besondere ist ja, dass das Gemüse angeschmort wird. Das ist bei Minestrone meines Wissens aber nicht der Fall – obwohl ich zugeben muss dass ich noch nie eine gemacht habe.
Stimmt. Das Geschmorte macht den Unterschied. Sonst wäre es ja auch „nur“ eine tomatisierte Gemüsebrühe. 😉
So ist es. Gut erkannt. 😉
Dieses Ratatouille schmeckt übrigens aufgewärmt sogar noch etwas intensiver – nur so mal am Rande erwähnt…
Das hat man ja öfters, gerade auch bei Schmorgerichten.
Und nicht nur dort. Auch bei Nudelgerichten ist es mir schon häufiger aufgefallen.
Da kommt’s aber auf die Art an. Nudelsuppe würde ich nicht aufwärmen wollen, da werden die Nudeln schnell matschig. Deswegen separiere ich immer den Teil, den ich essen möchte und gebe nur dort die Nudeln hinein.
Anders mag es – aber da erliege ich deinen Kenntnissen und Erfahrungen – bei Nudelaufläufen sein, die werden ja doch eher nur erwärmt und bieten nicht so viel Flüssigkeit, mit denen sich die Pasta vollsaugen kann. Da verkocht sie dann auch nicht so leicht.
Ja, vor allem Nudelauflauf eignen sich hier sehr gut, aber auch meine Spaghetti wie ich sie heute gekocht habe zähle ich dazu, die Sauce ist eh fast komplett von den Nudeln aufgesogen, da kann nicht mehr viel durchweichen. 😉
Nudelsuppe mag grenzwertig sein, aber so was koche ich auch eher selten, daher habe ich keine Erfahrungswerte. Aber prinzipiell wärme ich fast alles auf, da ich meist viel zu viel koche um alles an einem Tag zu essen.
Bei Nudelsuppe (meist ja eine Hühnerbrühe mit Fleisch-, Gemüse- und eben auch Nudeleinlage, ist es ja auch so, dass man keine kleinen Portionen kochen kann. Aber sie wird eben ohne Nudeln gekocht und dann nur bei dem Teil (wie ich oben schon schrieb), den ich essen will, dazugegeben. Entweder separat (nicht so gut) oder dann in der separierten Brühe gekocht.
Ich muss mich berichtigen: Ich hatte doch schon mal Hühnersuppe mit Nudeln gekocht, aber die Nudeln waren beim Aufwärmen meiner Erinnerung nach nicht matschig. Das waren aber auch damals Riebele, die sind wirklich winzig, da merkt man wohl nicht viel von irgendwelcher Matschigkeit 😉
Definiere „matschig“ 😉 Für manche ist al dente auch nur, wenn es beim Abbeißen noch knackt. 😉 Manchmal habe ich den Eindruck, dass aktuelle Pasta nicht mehr so einfach weich gekocht werden kann. Denen ist das al dente eingepflanzt. Wenn ich bspw. zwei Teller voll Hühnerbrühe für eine Mahlzeit vorbereite und dann die 2. Hälfte noch mit den Nudeln im Topf lasse, ist es mir schon passiert, dass beim Nachschlag holen die Nudeln ungewöhnlich groß waren, kaum noch Brühe im Topf war, aber wirklich weich waren die Teigwaren trotzdem nicht. Herzhafter Nudelpudding, nur eben bissfest. 😉
Du hast mit matschig angefangen. Ich kann „matschige Nudeln“ nicht definieren, ich habe das noch nie bewusst erlebt. Eine Nudel hat meiner Meinung nach eine maximale Sättigungsmasse mit Flüssigkeit, wenn die erreicht ist, nimmt sie nicht mehr Flüssigkeit auf und sie ist zu diesem Zeitpunkt noch gerade in Ordnung. Aber wenn du da andere Erfahrung gemacht hast, bin ich für deine Erfahrungen natürlich offen… 😉