Schwarzkohl-Eintopf mit weißen Bohnen – das Rezept
Beim Einkaufen stieß ich auf ein Gemüse, das ich so bisher noch nicht im Gemüseregal gesehen hatte: Schwarzkohl, auch als Palmkohl, toskanischer Kohl oder italienischer Kohl bekannt. Und da ja derzeit genau die richtige Jahreszeit für Kohlgerichte ist, entschied ich mir mal ein Päckchen davon mitzunehmen und daraus etwas zu kochen. Vom Aussehen erinnert er etwas an Grünkohl und ist auch mit diesem verwandet, wobei er im Geschmack allerdings noch etwas milder und nussiger sein soll. Nach kurzer Recherche stieß ich dabei auf ein Rezept bei volkerkocht, das ich jedoch noch um ein paar Zutaten und Nuancen nach eigenem Gutdünken erweiterte und variierte. Das überaus leckere Ergebnis dieses kleinen Kochexperiments mit einer für mich neuen Zutat möchte ich mit diesem Beitrag nun einmal kurz in gewohnter Form vorstellen.
Was benötigen wir also für 4 Portionen?
Wenn wir mit getrockneten Bohnen arbeiten, sollten wir am Vorabend der Zubereitung diese in kaltes Wasser legen und sie sich über Nacht, am besten 11-12 Stunden lang, vollsaugen damit sich die Zubereitungszeit am Folgetag etwas verkürzt.
Bevor wir uns dann um die anderen Zutaten kümmern, gießen wir das Einweichwasser ab, geben die Bohnen in einen Topf und bedecken sie dort mit Wasser.
Anschließend würzen wir das Wasser mit Salz, einer Prise Majoran und einem Lorbeerblatt, bringen es zum kochen und lassen die Bohnen dann für 30-45 Minuten auf reduzierter Stufe vor sich hin köcheln bis die Bohnen weich sind.
Während die Bohnen köcheln wenden wir uns dem Schwarzkohl zu. Zuerst entfernen wir den dicken Strunk in der Mitte des Blattes mit einem V-förmigen Schnitt,
und schneiden ihn dann zuerst in schmale Streifen und anschließend diese Streifen noch einmal in kleinere Stücke.
Die Schwarzkohl-Streifen waschen wir anschließend gründlich und lassen sie abtropfen.
Außerdem schälen und würfeln wir die große Zwiebel,
schälen und würfeln die Möhren,
würfeln die getrockneten Tomaten
und schälen die Kartoffeln, um diese ebenfalls in mundgerechte Würfel zu schneiden.
Des weiteren geben wir einen Teelöffel Fenchelsamen in einen Mörser und zerstoßen sie darin gründlich.
Danach schälen wir noch die Bratwürste und schneiden sie in Scheiben. Mir selbst waren die Scheiben noch zu groß, deswegen halbierte ich sie danach sogar noch einmal.
Inzwischen dürften dann auch die Bohnen gar gekocht sein, so dass wir sie in ein Sieb abgießen und das Kochwasser dabei auffangen können – das brauchen wir später noch einmal. 😉
Dann können wir endlich mit der eigentlichen Zubereitung beginnen. Dazu erhitzen wir etwas Olivenöl in einer Pfanne, geben die zerkleinerte Bratwurst-Stückchen hinein, braten sie scharf rundherum an
und entnehmen sie danach erst einmal wieder um sie bei Seite zu stellen.
In das verbliebene Fett geben wir jetzt den gewürfelten Speck, braten ihn für einige Minuten an
und addieren dann die gewürfelte Zwiebel, die wir mit andünsten bis sie glasig wird.
Dann können wir auch schon die gewürfelten Möhren sowie die zerkleinerten getrockneten Tomaten hinzufügen
und dünsten sie ebenfalls mit an, wobei wir auch den gemörserten Fenchelsamen einstreuen können.
Als nächstes geben wir auch die gewürfelten Kartoffeln in die Pfanne und dünsten alles wiederum weiter an.
Jetzt ist endlich an der Zeit auch die Streifen des Schwarzkohls hinzuzufügen und sie mit anzubraten. Am Anfang sieht es nach ziemlich viel aus, aber er fällt später noch deutlich zusammen.
Während der Schwarzkohl brät, ist auch ein guter Zeitpunkt die Knoblauchzehen hinzu zu pressen.
Ist der Kohl etwas zusammengefallen, löschen wir schließlich alles mit dem trockenen Weißwein ab und lassen diesen etwas einkochen.
Danach gießen wir alles mit dem Gemüsefond bzw. der Brühe auf – ich verwendete hier den von mir selbst gekochten – gießen etwas von dem aufgefangenen Bohnen-Kochwasser hinzu
und lassen dann alles kurz aufkochen um es anschließend für ca. 20 Minuten auf reduzierter Stufe geschlossen vor sich hin köcheln zu lassen.
Zwischendurch sollten wir das Ganze natürlich immer mal umrühren, damit nichts anbrennen kann.
Nach etwas zehn bis zwölf Minuten geben wir auch die Bohnen sowie die zuvor angebratenen Bratwurst-Stücke hinzu, heben sie unter
und lassen alles dann weiter geschlossen köcheln, so dass Bohnen und Wurst wieder heiß werden können.
Zuletzt schmecken wir dann alles noch mit Salz, Pfeffer, Thymian und Oregano ab – wobei wir mit Salz vorsichtig sein sollten, da ja auch die Bratwürste bereits gesalzen sind und auch der Gemüsefond etwas davon mitbringt.
Anschließend schalten wir die Platte aus, ziehen die Pfanne herunter und lassen den Eintopf für einige Minuten durchziehen – danach können wir ihn auch schon servieren und genießen.
Die Kombination des mild-nussigen Geschmacks des Schwarzkohls mit den weißen Riesenbohnen, der würzigen fränkischen Bratwurst, dem leicht-fruchtigen Tomatenaroma sowie der ganz leichten Fenchelnote fand ich geschmacklich sehr gut gelungen. Natürlich trug auch die kräftige hausgemachte Gemüsebrühe nicht unerheblich zum Erfolg des Gerichts bei, da diese im Aroma natürlich viel intensiver war als bei der industriell hergestellten Variante. Eine sehr leckere Variante Kohl zu verarbeiten, soviel steht fest. Ich war mit dem Ergebnis auf jeden Fall sehr zufrieden und kann dieses Rezept mal wieder vorbehaltlos weiter empfehlen.
Guten Appetit
Für ein Schwarz-Weiß-Gericht sieht es ja recht bunt aus. 😉
Aber das Kochwasser von Bohnen (wie allgemein von Hülsenfrüchten) soll man nicht weiter verwenden (das Einweichwasser, so genutzt, auch nicht). Da sind ja die Stoffe drin, die die Unbekömmlichkeit fördern. Hatte ich gerade auch was drüber gelesen … Müsste ich aber erst suchen.
https://www.oekotest.de/essen-trinken/Bohnen-Linsen-Erbsen-Tipps-damit-Huelsenfruechte-weniger-Blaehungen-machen_12189_1.html
Hab mich auch angestrengt durch ein paar mehr Zutaten etwas mehr Farbe ins Gericht zu bringen.
Was das Wasser angeht – ich habe das anders gelesen: Einweichwasser: Nö, aber Kochwasser: Ja
Quellen: hier oder hier.
Aber da gehen die Meinungen – wie bei vielen Themen – wahrscheinlich wieder deutlich auseinander. Je nachdem wie man im Internet sucht findet man unterschiedlichste Meinungen zu diesem Thema.
Eine Verstärktes auftreten von Blähungen nach dem Verzehr von Hülsenfrüchten habe ich übrigens bei mir noch nie beobachten können. Das ist wahrscheinlich auch wieder individuell anders. Aber vielleicht hat ja auch der Fenchel geholfen, der wird ja in dem von dir erwähnten Artikel als Mittel gegen Blähungen nache Hülsenfrucht-Verzehr eindeutig erwähnt.
Vielleicht hilft ja auch wieder eins der vermutlich so nie gesagten Zitate, in dem Fall Martin Luther: „Warum rülpset und furzet ihr nicht? Hat es euch nicht geschmecket?“ 😉 Und Hülsenfrüchte können – richtig zuberietet – doch wirklich lecker sein.