Rückkehr nach München – Glück & Chaos [12.09.2023]
Obwohl wir bis nach 2:00 Uhr auf der Hochzeit unserer Kollegin aktiv gewesen waren, trafen mein Berliner Kollege und ich uns bereits um 8:00 Uhr am nächsten Morgen zur Abreise. Hätte mich nicht gewundert wenn es im angrenzenden Saal noch immer heiß her gegangen wäre, aber die letzten Gäste hatten sich dort wohl doch schon etwas früher verabschiedet. 😉 Ich bekam an der Theke / Rezeption des Parkhotels Nordwalde noch schnell einen kostenlosen Kaffee spendiert, dann mussten wir mit dem Auto auch schon in Richtung Münster aufbrechen. Eigentlich hätte mein Kollege einen ganz anderen Weg nehmen können, doch er hatte sich netterweise bereit erklärt mich noch zum Bahnhof zu fahren, was mir die Kosten eines Taxis oder eine Odyssee im Nahverkehr des Münsterlandes ersparte. Dafür sie ihm an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt.
Somit war ich noch vor 9:00 Uhr am Hauptbahnhof von Münster (Westfalen) und musste mir dort die Zeit vertreiben bis um 11:02 Uhr schließlich mein ICE startete. Ich hatte mich für die Rückfahrt für die Bahn entschieden, da der nächste Flixbus Nachtbus nach München erst um 21:55 Uhr gegangen wäre und außerdem fast komplett ausgebucht war. Für 118 Euro inkl. Sitzreservierung bei ein Mal umsteigen in Mannheim kein billiger Spaß, aber sei es drum. Meine größte Befürchtung waren Verspätungen und verpasste Anschlusszüge, da ich ja bereits so meine Erfahrungen mit der Bahn gemacht hatte – ich erinnere nur an die Rückreise aus dem Westerwald. Und laut initialem Fahrplan hatte ich nur wenige Minuten zum Umstieg in Mannheim.
Bis kurz nach neun Uhr setzte ich mich auf die bereits bekannte Sitzbank vor dem noch geschlossenen Starbucks und spielte ein wenig mit meinem iPad während ich im kostenlosen Starbucks-WLAN eingeloggt war. Da ich nicht gefrühstückt hatte verspürte ich schließlich etwas Appetit und holte mir bei Yorma’s (oben links im Bild) ein kleines Baguette mich Räucherlachs und gekochtem Ei für 3,75 Euro.
Die Menge des Räucherlachs war zwar absolut ausreichend, aber ich hätte mir mehr als nur zwei Scheiben Ei gewünscht. Aber immerhin war das Baguette obwohl es vorher in der Theke gelegen hatte angenehm knusprig frisch. Aber es war ja noch früh am Tag, wäre ich später gekommen wäre es wohl nicht mehr so gewesen. Aber alles in allem für den Preis ein sehr gelungenes Räucherlachs-Baguette.
Nachdem ich dieses verzehrt und das Starbucks dann komplett geöffnet hatte, holte ich mir dort noch einen großen Filterkaffee und setzte mich mit diesem vor dem Geschäft auf den Bahnhofsvorplatz um dort das dortige Treiben zu beobachten und damit die Zeit etwas tot zu schlagen bis zur Abfahrt.
Allerdings war ich geschockt, als ich 4,40 Euro für die große Tasse Kaffee zahlen musste. Sie war zwar wirklich riesig, aber der Preis war wirklich sehr happig. 😳
Nach ich mir den Kaffe zu Gemüte geführt hatte, schlenderte ich schließlich zum Bahnsteig 9 des Münsteraner Hauptbahnhofs
von wo der ICE 107 in Richtung Karlsruhe den ersten Teil meines Heimweges bewerkstelligen sollte.
Leider hatte ich bei der Buchung und im speziellen bei der Reservierung des Sitzplatzes einen grundlegenden Fehler begangen: Ich hatte die Position in der Zugreihung nicht kontrolliert. Da das Buchungssystem der Bahn immer versucht den Zug von vorne oder hinten „aufzufüllen“ lag mein Wagon ganz hinten im Abschnitt E, also am Ende des Bahnsteigs, was eine halbe Weltreise an Fußweg notwendig machte um von den Treppen dort hin zu kommen. Aber zumindest entschädigte mich dort der Anblick einer schönen alten roten Diesellok für den langen Fußweg.
Mit bereits einigen Minuten Verspätung traf schließlich der Zug ein und fuhr mit noch etwas mehr Verspätung schließlich wieder los in Richtung Dortmund. Mein Platz lag glücklicherweise im Ruhebereich in Wagon 2 des Zuges, so dass ich dort tatsächlich noch etwas dösen konnte während wir weiter fuhren. Allerdings befürchtete ich bereits jetzt dass ich meinen Anschlußzug in Mannheim nicht erreichen würde und sah mich daher schon mal nach Alternativen um. Knapp eine Stunde später sollte von dort der nächste Zug nach München abfahren, also wäre ich nicht ganz verloren wenn ich meinen ursprünglichen Zug wirklich verpassen sollte. Als wir in Dortmund dann noch etwas länger standen weil wir dort – laut Ansage des Begleitpersonals – auf Reisedokumente warten mussten, schwand meine Hoffnung den regulären Anschlußzug zu erwischen. Dennoch schlief ich nun etwas und wachte erst wieder auf als wir auf der Hohenzollernbrücke in Köln kurz vor dem Hauptbahnhof zum stehen kamen.
Im DB-Navigator auf dem Mobiltelefon wurde nun auch eine Verspätung wegen Brückenschäden für meinen Anschlußzug angezeigt, was meine Hoffnung wieder etwas erhöhte, doch es würde sehr knapp werden. Wenn ich erst Treppen runter und dann wieder hinauf laufen müsste, würde es wirklich eng. Ich wusste nur dass ich an Gleis 4 ankommen und der andere Zug am Gleis 5 abfahren würde, aber wie die Gleise in Mannheim aufgeteilt waren war mir natürlich unbekannt.
Nach wiederum leicht verspäteter Abfahrt vom Kölner Hauptbahnhof erreichten wir etwa eine Stunde später den Bahnhof am Frankfurter Flughafen
und fuhren dann weiter nach Mannheim – mit inzwischen 13 Minuten Verspätung.
Ursprüngliche Umsteigezeit waren sieben Minuten gewesen, aber da auch der andere Zug, ICE 597, verspätet war bestand noch Hoffnung. Doch diese schwand immer mehr da mein Zug mehrfach auf der nun folgenden Strecke hielt und sich unsere Verspätung noch weiter erhöhte. Kurz vor Mannheim stand ich daher auf und durchquerte mehrere Abteile in Fahrtrichtung um notfalls schneller an den Treppen zu sein und meinen Zug doch noch zu erreichen. Doch die Verspätung war inzwischen so groß geworden dass auch das nicht mehr wahrscheinlich erschien. Ich plante schon mir einen kleinen Snack im Mannheimer Bahnhof zu holen während ich auf den späteren Zug wartete – die Zugbindung war wegen der Verspätung ja glücklicherweise aufgehoben. Doch als sich die Türen meines ICEs am Mannheimer Bahnhof öffneten staunte ich nicht schlecht: Am Gleis gegenüber stand der ICE 597 nach München und die Türen standen noch offen. Also schnell das Gepäck geschnappt und quer über den Bahnhof gelaufen um in den Zug zu steigen bevor er mir doch noch vor der Nase weg fuhr. Während ich durch die Abteile lief um meinen reservierten Sitzplatz im Wagon 4 zu erreichen (ich war in Wagon 6 eingestiegen) bekam ich mit dass sich die Abfahrt dieses Zug wohl wegen eines zusätzlichen Notarzt-Einsatzes wegen eines Passagiers weiter verzögert hatte. Nicht schön für den Passagier, aber Glück für alle Fahrgäste des ICE 107 die diesen Anschlußzug erreichen wollten.
Der Zug war gut ausgelastet, daher war ich froh dass ich mir einen Sitzplatz reserviert hatte. Die untersetzte Frau die diesen okkupiert hatte war extrem begeistert als ich sie von meinem Fensterplatz vertrieb, aber sie nahm das Angebot auf dem angrenzenden Sitz am Gang Platz zu nehmen dennoch an.
Auf der weiteren Fahrt nach Stuttgart kam ich dadurch in den „Genuss“ des von ihr ziemlich laut geführten Telefongespräches in dem sie über Probleme mit einem Familienmitglied sprach. Ich werde hier keine Details wiedergeben, aber so etwas bespricht man normalerweise nicht in einem überfüllten Zug in mehr als nur Zimmerlautstärke. In Stuttgart stieg sie aber dann aus und ich konnte mich etwas ausstrecken während wir über die Bahnhöfe Ulm
und Augsburg
weiter in Richtung München fuhren. Der Zug war inzwischen fast leer geworden.
Nach einem kurzen Zwischenstop in München-Parsing erreichten wir schließlich, vorbei am ZOB von dem ich am Dienstag abgereist war,
den Münchner Hauptbahnhof und ich dachte der Rest wäre nur noch ein Katzensprung.
Mein Plan war es gewesen jetzt noch eine Kleinigkeit bei McDonalds zu essen und dann mit der S-Bahn nach Haus zu fahren. Doch Life is a bitch und zeigte mir nach Ankunft in meiner Heimatstadt gleich doppelt den Mittelfinger. Damit dass das McDonalds am Hauptbahnhof bis 00:30 Uhr wegen technischen Problem geschlossen war hätte ich ja noch leben können, doch viel schlimmer war dass ich nicht daran gedacht hatte dass derzeit die Stammstrecke der S-Bahn wegen Bauarbeiten komplett gesperrt war.
Schönen Dank, das verkomplizierte natürlich alles etwas. Zuerst überlegte ich mit der U5 bis zum Ostbahnhof zu fahren und von dort mit der Tram 21 oder einem Taxi nach Hause zu fahren. Doch auch die U5 hatte Probleme, also stieg ich zurück an die Oberfläche und suchte mit dort eine Tram, die mich zuerst weiter bis zum Karlsplatz (Stachus) brachte. Dort stieg ich in die Linie 19 um, die mich langsam aber zuverlässig vorbei am Nationaltheater, dem Maxmonument und dem Maximilianeum (Bayrischen Landtag) bis zur Haltestelle Einsteinstraße brachte. Bei den aktuellen Temperaturen in der nicht klimatisierten Tram an der Oberfläche zu fahren war dabei kein wahres Vergnügen. Aber von dort konnte ich zu Fuß nach Hause laufen, auch wenn es noch ein nicht zu verachtender Fußweg war. Körperlich ziemlich fertig aber glücklich kam ich irgendwann gegen 19:30 Uhr schließlich zu Hause an und konnte endlich entspannen.
Ich hatte mich so sehr gefreut nachdem es mit der Bahn trotz der Verspätungen so gut geklappt hatte, doch durch die Sperrung der Stammstrecke wurde hier in München alles wieder relativiert. Wirklich ärgerlich, aber nicht zu ändern. Letztlich ist ja glücklicherweise alles gut ausgegangen.
Altes Sprichwort: Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. 😉
Ja, ist immer so. 😇