Oktoberfest 2010 – Revisited
Am Donnerstag Abend entschlossen wir uns dazu, dem diesjährigen Oktoberfest einen weiteren Besuch abzustatten. Nicht um Bier zu trinken, sondern viel mehr um noch einige Motive abzulichten, die wir aus Zeitgründen beim letzten Besuch nicht in Angriff nehmen konnten. Außerdem wollten wir noch die eine oder andere Show besuchen. Doch wie immer eins nach dem anderen.
Nachdem wir das Auto in der Nähe des Zirkus Krone Winterquartiers am Marsplatz abgestellt hatten, war es nur noch ein Fußweg von nicht ganz 15 Minuten über die Hackerbrücke hin zur Theresienwiese. Erstes beim letzten Besuch ganz ignoriertes Fotomotiv war für uns die Gedenkstele für das Oktoberfestattentat am Haupteingang zur Bierstraße. Im Gegensatz zum letzten Besuch lagen dieses Mal Kränze an der Hinterwand und Blumen mit kleinen Schildern, welche mit den Namen der damaligen Opfer bedruckt waren.
Die mit unregelmäßigen Löchern versehene Wand gleich hinter der Stele dient wohl dazu, zu verhindern dass die Leute einfach über die Blumen laufen, die man hier verteilt hatte. So zeigten die meisten Oktoberfestbesucher zumindest etwas Respekt vor den Opfern und einige blieben sogar kurz stehen – und sei es nur drum um wie wir ein Foto zu machen.
Wir betraten nun den Teil des Oktoberfests, der allgemein die Bierstraße genannt wird. Es handelt sich hierbei den westlich gelegenen Hauptweg in Richtung des Riesenrads, an dem sich alle Bier- und Festzelte sowie die meisten Fressbuden befinden.
Entering the Oktoberfest
Links: Spatenbräu Festzelt – Rechts: Löwenbräu Festzelt
Links: Paulaner Festzelt – Rechts: Feisinger’s Kas und Weinstub’n
Wir bewegten und langsam in Richtung Riesenrad und schossen ein paar Photos der Buden und Zelte rechts und links dieser Bierstraße. Die fortschreitende Dämmerung gab dem ganzen dabei eine recht sehenswerte Kulisse.
Fischbraterei
Links: Ammer Hühner- u. Entenbraterei – Rechts: Fisch-Haus
Zwischendurch entschieden wir dabei, uns eine kleine Stärkung zuzuführen. Die Auswahl ist auf dem Oktoberfest natürlich riesig und so die Entscheidung fiel mir schwer. Ich wählte als erstes Ziel das Kalbs Kuchl und wählte dort eine Kalbsfleischpflanzerl-Semmel zum Preis von 5,50 Euro.
Garniert mit etwas Krautsalat und zwei Tomatenscheiben erwies sich dieses Gericht als durchaus schmackhaftes Fastfood-Gericht. Eigentlich hätte ich es dabei belassen können, aber um einen besseren Überblick über verschiedene Speisen auf dem Oktoberfest zu erhalten, entschied ich mich noch dazu auch noch der Schweinebraten-Semmel vom gegenüberliegenden Glöckle Wirt eine Chance zu geben.
Von diesem Gericht für 3,50 Euro, das ohne jegliche zusätzliche Garnitur serviert wurde, war ich aber ziemlich enttäuscht. Die Semmel war zwar einigermaßen knusprig, aber das darin enthaltene Fleisch war kalt und enthielt sogar Stücke die so hart gebraten waren, so dass ich sie entfernen und wegwerfen musste.
Nach dieser Stärkung bewegten wir uns weiter in Richtung Riesenrad – vorbei am Kettenkarussell und einer Irrgarten-Bude.
Als erste der Shows wandten wir uns schließlich Bossles Teufelskerlen zu, einer Motorshow direkt neben der Olympia Ringe Achterbahn an der südöstlichen Ecke der Theresenwiese.
Für 4 Euro Eintritt betraten wir den hinter der Fassade verborgenen Teil des Showgeschäfts, wo eine lange Reihe Plastikstühle neben dem Showbereich aufgestellt waren. Dort nahmen wir Platz und wenig später begann die Show, bei der einige Auto- und Motorradkunststücke vorgeführt wurden, unter anderem das Wenden auf der Stelle, das fahren auf zwei Reifen und der Absprung mit Salto auf einem Motorrad. War ganz amüsant, aber wie ich persönlich fand auch nichts soo extrem besonderes.
Als fernsehverwöhnter Konsument reißt einen so etwas leider nicht mehr allzu schnell vom Hocker.
Wir nächstes wandten uns nach der Show nun nach rechts und gingen ein Stück die Fahrgeschäfte-Straße entlang.
Unser nächstes Ziel war die Revue der Illusionen – eine weitere Show die mit Kuriositäten wie der Frau ohne Unterleib und der Frau ohne Kopf warb. Für zwei Euro Eintritt wurden wir in einen kleinen Raum gelassen, an dessen Kopfende sich eine kleine Bühne befand.
Von der Show selbst durften natürlich keine Fotos gemacht werden. Es wurde aber in der ca. 10 bis 15minütigen Show – so viel möchte ich erwähnen – die Frau ohne Kopf und die ohne Unterleib gezeigt, einige Kunststücke mit Marionetten sowie ein paar Zauberkunststücke vorgeführt. War aber wie ich fand auch nicht wirklich etwas besonderes – mehr als die zwei Euro die es gekostet hatte war das ganze auf jeden Fall nicht wert gewesen. Aber das ist natürlich nur meine Meinung.
Eigentlich wollten wir anschließend in die Motorshow gehen, doch bis zur nächsten Show war noch etwas Zeit und so konnte ich meinen Begleiter überreden, dem Teufelsrad einen Besuch abzustatten.
Für 3,50 Euro Eintritt betraten wir den durch einen Sichtschutz abgetrennten Showbereich. Dieses Fahrgeschäft zählt wohl zu den ältesten Attraktionen auf dem Oktoberfest und besteht aus einer sich drehenden Scheibe in der Mitte eines überdachten Bereiches und setzt auf die Interaktion mit dem Publikum. Ein älterer Ansager auf einer kleinen Bühne forderte so zum Beispiel kurz nachdem wir eingetreten waren alle jungen Frauen im Dirndl auf, das zum Stillstand gebrachte Teufelsrad – eben jene Scheibe – zu betreten. Es wurden Hula Hoop Reifen verteilt und die Scheibe dann in langsame Drehung versetzt. Unter den Lachern und anfeuernden Rufen des Publikums versuchten die jungen Frauen nun, die Hula Hoop Reifen um ihre Hüften zu schwingen.
Wenig später wurden als Männer zwischen 19 und 49 Jahren in Lederhosen auf die Scheibe gerufen, die sich mit dem Gesicht nach unten auf die Scheibe legen sollten. Auf deren Hintern sollten sich nun die Mädels setzen und die Scheibe wurde wieder in Drehung versetzt, wodurch nach und nach alle durch die Zentrifugalkraft von der Scheibe befördert wurden.
Das selbe wurde wenig später noch einmal nur mit den Lederhosenträgern wiederholt. Es gelang mir eine Serie von Aufnahmen zu machen, welche das Prozedere ganz gut wiedergibt:
Einfache, aber effektive Unterhaltung, die meiner Meinung nach eine wohl urtümlichste Art der Unterhaltung ist die auf dem Oktoberfest geboten wird. Ich bin der Meinung dass man das mal gesehen haben muss.
Als nächstes wandten wir uns schließlich Deutschland größter Motorshow zu.
Für 4 Euro Eintritt wurden wir über eine Rampe nach oben geleitet und blickten in eine Art runde, aus Bretter gefertigte Grube, an dessen Grund einige Motorräder und ein Go-Kart standen.
Auch hier wurde mit der Zentrifugalkraft gespielt – denn die Motorräder fuhren einzeln und in der Gruppe senkrecht die Wand entlang. Sehr sehenswert muss ich sagen – die Fotos die ich schießen konnte (fotografieren wurde hier nicht untersagt und viele Gäste machten Fotos) geben natürlich nur ansatzweise das wirkliche erleben der Show wider. Zum Abschluss der ca. 15 – 20minütigen Vorführung wurde sogar das Go-Kart in Senkrechte gebracht.
Muß man auf jeden Fall mal live gesehen haben – ich kann den Besuch dieser Show auf jeden Fall empfehlen.
Als letztes Ziel stand schließlich noch das Riesenrad auf unserem Programm.
Der Eintritt von 6 Euro war zwar ziemlich happig, aber um einen Überblick über das Oktoberfest zu bekommen gibt es kein besseres Fahrgeschäft. Zumindest wenn man Fotos machen will. 😉
Wir stellten uns in eine der vier Schlangen zu den Gondeln an und ließen sogar zwei Pärchen vor, um möglichst weit vorne in den Gondeln sitzen und gute Sicht auf die nächtliche Theresienwiese zu erhalten. Und der Blick den wir so festhalten konnten entlohnt uns für die etwas längere Wartezeit.
Wie wir bereits früher gesehen hatten konnten wir auch vom Riesenrad einen guten Blick auf die aktuell besonders illuminierte Bavaria-Statue am Rande der Theresienwiese werfen.
Das erschien doch auch noch ein lohnendes Fotomotiv zu sein. Also beschlossen wir, der Statue noch einen Besuch abzustatten und stiegen am Ende auch die Treppe bis zur Bavaria und dem tempelartigen Gebäude hinauf.
Oben an der Statue angekommen entschlossen wir uns, unseren Oktoberfestbesuch für zu beenden und machten uns am Rande des Festplatzes entlang zurück auf den Weg in Richtung Auto. Natürlich nutzten wir auch hier die Möglichkeit, noch ein paar letzte Fotos zu schießen.
Zwischen mehr oder weniger betrunkenen Oktoberfestbesuchern bahnten wir uns unser Weg über die Hackerbrücke, auf der wir noch Zeugen einer schnell von der Polizei beendeten Schlägerei wurden und erreichten wenig später den Wagen. Das ist auch erst einmal genug Oktoberfest für dieses Jahr. Zum Fotografieren lohnt es sich aber auf jeden Fall – mal schauen ob ich, falls ich nächstes Jahr noch immer in München bin und ein weiteres Mal hin gehen werde.
Also ich muss Dich jetzt mal loben…und Deine Kamera!
Ganz ganz großartige phantastische Photos vom Oktoberfest…gefällt mir so gut, dass ich am liebsten sofort gen München fahren würde.
Dabei hab ich das Cannstater Volksfest quasi vorm dem Haus. Aber die Bayern waren den Schwaben schon immer (mehr als!) eine Nasenlänge voraus. Zumindest im Feiern und in der Gastlichkeit/Kultur…aber ich weiche vom Thema ab.
Ein Hoch auf den Photografen…;-)
Das Oktoberfest ist auf jeden Fall sehenswert, hat aber natürlich auch durch den Massentourismus aus Italien, den USA und anderen Ländern viel von seinem urtümlichen Charme verloren und gleichzeitig einiges gewonnen. Wenn man das eine oder andere Maß trinkt und dann zwischen einem Inder und einem Australier auf den Bänken stehend feiert macht das schon irgendwie Laune. 😉
Danke für deinen Lob – das baut natürlich auf und motiviert, so weiter zu machen.
Ich kann mich Brenton nur anschließen. Die Fotos sind wirklich spitze und geben einen sehr guten Eindruck vom Oktoberfest wieder. Da bekommt man ja schon Lust auf das Oktoberfest 2011.