S-Bahn Ausfall, Bremsanlagenstörung & Stehplatz
Am Sonntag Abend bin ich wie gewohnt nach München zurückgekehrt. Doch was ich dieses Mal erlebt habe, ist wirklich bar jeder Erträglichkeit was das Reisen angeht. Es fing schon damit an dass die S-Bahn die mich zum Frankfurter Hauptbahnhof bringen sollte zuerst fünf, dann zehn, dann fünfzehn Minuten später kommen sollte und dann komplett ausfiel – angeblich aufgrund eines Maschinenschadens. Die nächste S-Bahn fuhr eine halbe Stunde später, was allerdings zu spät für mich war um meinen ursprünglichen Zug für den ich eine Sitzplatzreservierung hatte noch zu erreichen. Zwischendurch führte uns die Ansage noch zu einem anderen Gleis, von wo nun die ursprünglich aus ausgefallen benannte S-Bahn doch fahren sollte. Hier kam auch eine S-Bahn, die aber in die andere Richtung fuhr. Niemand wusste bescheid oder konnte Auskunft geben. Als sich diese S-Bahn, die ursprünglich in die andere Richtung weiter fahren sollte wieder in Richtung Hauptbahnhof in Bewegung setzte, war es zu spät und wir kehrten resigniert zu unserem ursprünglichen Gleis zurück, um die andere S-Bahn zu nehmen. Leider hatte diese auch gleich noch einmal fünfzehn Minuten Verspätung. Ursache für diese Verspätung war wohl eine ausgefallene Schrankenanlage. Ich versuchte bereits seit bekanntwerden des Ausfalls der ersten S-Bahn mit Hilfe meines iPhones eine Platzreservierung für den Folgezug eine Stunde später zu buchen, scheiterte aber immer wieder an der besch**** Menuführung der Bahn-Webseite. Auch die DB-iPhone-App brachte mich hier nicht weiter. Bis kurz vor dem Frankfurter Hauptbahnhof versuchte ich es weiter, aber erfolglos und ein weiterer Versuch an einem der Fahrscheinautomaten zeigte schließlich dass eine Buchung wohl nicht mehr möglich ist da der Zug bereits unterwegs war. Na gut, dann würde ich halt wie letzte Woche bis Würzburg stehen müssen – damit hätte ich leben können. Der ICE 725 nach München kam um 18:45 Uhr relativ pünktlich, wenn auch vom gegenüberliegenden Gleis am selben Bahnsteig.
Der ICE war wirklich brechend voll, Sitzplätze waren alle belegt oder reserviert und bei der Masse an Menschen die auf Sitzplatzsuche durch den Zug eilten erschien es illusorisch, dass ich noch einen freien Platz finden würde. Ich ergatterte mit Mühe und Not einen Stehplatz irgendwo im Gang wo ich niemanden im Weg stand. Auf den Boden setzen war aber zu keinem Zeitpunkt möglich, da zu viele andere Leute um mich herum standen. Bis Würzburg – etwas mehr als eine Stunde Fahrtzeit – würde das aber schon gehen, erfahrungsgemäß würde es ab Würzburg leerer werden. Doch es sollte anders kommen.
Einige Zeit nachdem wir Frankfurt verlassen hatten, bremste der Zug unvermittelt und scharf, fuhr aber dann weiter. Kurz darauf bremste er ein weiteres Mal und fuhr erneut an. Kurz vor Aschaffenburg kam er ein drittes Mal zum stehen – und blieb es dieses Mal auch. Nach fünf Minuten teilte man uns mit dass es zu einer Störung in der Bremsanlage gekommen sei und dies nun überprüft werde. Weitere zehn Minuten später wurde wieder via Lautsprecher erzählt, dass die Überprüfung andauere und die Ursache noch nicht gefunden sei. Kurz darauf eilten das erste Mal einige Bahnbedienstete in oranger Warnweste und mit Taschenlampe im Gang in uns vorbei. Im verlauf der nächsten Stunden sahen wir diese Leute noch mehrmals – immer in Eile und nicht bereit weitere Auskünfte zu geben. Ein paar Mal ruckte der Zug kurz vor und wieder zurück, jedoch ohne wieder Fahrt aufzunehmen. Es dauerte eine halbe bis dreiviertel Stunde, dann kam die nächste Ansage: Man suche weiterhin nach der Ursache. Kurz darauf sagte man uns dass demnächst ein weiterer Zug neben uns halten würde, damit dessen Lokführer sich das ganze betrachten und dann entschieden werden könne, ob wir unsere Fahrt fortsetzen oder der hintere Zugteil evakuiert wird – ich war wohlgemerkt im vorderen des aus zwei Zugteilen bestehenden ICEs. Insgesamt standen wir etwa 2 Stunden kurz vor Aschaffenburg, bis wir unsere Fahrt endlich fortsetzten – in Summe hatte der Zug nach Angaben des Bahnpersonals nun 128 Minuten Verspätung. Hätte ich das geahnt, hätte ich noch eine Stunde gewartet und den nächsten Zug genommen, in dem ich wahrscheinlich sogar noch einen Platz hätte reservieren können. Fast drei Stunden stand ich nun schon im Gang, eingezwängt zwischen den anderen stehenden Fahrgästen. In Aschaffenburg angekommen besserte sich die Sitzplatzsituation leider nur wenig. Ich fühlte mich an einige Fahrten aus meiner Köln-Zeit – z.B. hier, hier, hier oder hier – erinnert. Erst als wir schließlich Würzburg erreichten konnte ich endlich einen Sitz ergattern und für den Rest der Fahrt meine müden Beine etwas entlasten. Gegen Mitternacht kamen wir schließlich am Münchner Hauptbahnhof an und ich hatte noch etwa sieben Minuten um vom Zug über das Gleis ins Untergeschoss zu laufen, mir am Automaten einen Fahrschein zu kaufen und meine S-Bahn zu erwischen – zumindest wenn ich nicht weitere halbe Stunde warten wollte. Das klappte aber ohne Probleme und kurz vor 01:00 Uhr lag endlich im Bett.
Eindeutig eine der heftigeren Störungen bei der Bahn, aber auf der anderen Seite wäre es wohl auch Verantwortungslos gewesen, mit einer eventuell defekten Bremsanlage einen überbesetzten Zug in dem viele Leute in den Gängen standen weiter fahren zu lassen. Ärgerlich nur dass die Störung bereits kurz nach der Abfahrt aus Frankfurt auftrat, so dass ich gezwungen war mehrere Stunden im Gang zu stehen. Dank meiner Erfahrung als leidgeprüfter Bahnkunde und der Ablenkung durch mein aktuelles Hörbuch habe ich die Zeit aber auch dieses Mal gut überstanden. Eine Verkettung unglücklicher Umstände würde ich sagen.
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