Lasagna al cavallo (Pferde-Lasagne / Pferdefleisch-Lasagne) – das Rezept
Pferdefleisch ist mit seinem geringen Fettanteil von gerade mal 2 bis 4 Prozent, seinem hohen Anteil an Eisen, Calcium, Proteinen und ungesättigten Fettsäuren, elf verschiedenen Aminosäuren (z.B. Lysin, Arginin, Leucin, Methionin, Isoleucin und Valin) sowie seinen wasserlöslichen Vitaminen B12, B6 und B3 eigentlich ein sehr gesundes Nahrungsmittel. Doch leider erfreut es sich hier in Deutschland nicht nur keiner großen Verbreitung, es ist aktuell durch den sogenannten Pferdefleischskandal sogar unverdienterweise etwas in Verruf geraten. Im kompetenten Fachhandel erworben, ist es aber eine wirkliche Alternative zu Rind oder Schwein.
Und glücklicherweise findet sich hier in München mit der Pferdemetzgerei Kaspar Wörle am Viktualienmarkt ein solches Geschäft, dem ich heute Vormittag gleich mal einen Besuch abstattete und mich mit einigen der dort angebotenen Dinge einzudecken. Dabei ist Fleisch vom Pferd auch nicht sonderlich teuer wie ich erfreut feststellen durfte.
Also entschloss ich mich heute dazu, mal eine Lasagne mit Pferdehackfleisch zuzubereiten. Das Rezept von Findus habe ich dazu zwar nicht gefunden – ist bestimmt Betriebsgeheimnis 😉 – aber ich kombinierte einfach einige bereits bekannte Aspekte der Lasagne al Forno und einige eigene Ideen zu einem Gericht, das meiner Meinung nach geschmacklich sehr gelungen war und dessen Zubereitung ich mit diesem Beitrag nun in der gewohnte Form vorstellen möchte
Was brauchen wir also für 3 bis 4 Portionen?
Für die Füllung
(Alternativ kann man natürlich 450g Pferdehack nehmen)
75 geräucherter Speck in Würfeln
1 Dose geschälte Tomaten (400g)
4-5 TL Italienische Kräuter (TK)
außerdem einen Esslöffel Olivenöl zum braten
sowie zum Würzen Salz, Pfeffer, Muskatnuss und etwas edelsüßes Paprikapulver
Für die Béchamel-Sauce
2,5 gestrichene EL Mehl (Typ 405)
sowie Salz, weißer Pfeffer und Muskatnuss zum würzen
Außerdem benötigen wir
Beginnen wir nun damit, die getrockneten Steinpilze für mindestens 30 Minuten in etwas lauwarmen Wasser einzuweichen.
Während die Pilze im Wasser liegen, können wir die Zeit nutzen und uns um die anderen Zutaten kümmern. Wir schälen also die große Zwiebel und würfeln sie (wahlweise mit Messer oder Küchenmaschine),
schälen und hacken das Knoblauch sehr fein,
und zerkleinern dann beides mit einer elektrischen Küchenmaschine
bis von beidem nur noch feine Gemüsestückchen übrig sind.
In einer größeren Pfanne erhitzen wir nun einen Esslöffel Olivenöl
und lassen darin die Speckwürfel aus.
Anschließend dünsten wir Zwiebel und Knoblauch darin glasig an,
um dann das Rinder- und Pferde-Hackfleisch hinzu zu geben
und es krümelig anzubraten, wobei wir es etwas mit Salz und Pfeffer würzen. Glücklicherweise funktioniert das mit Pferdehackfleisch genau so gut wir mit anderen Sorten.
Ist das Hackfleisch gut durchgebraten, geben wir das zerkleinerte Knollensellerie
und braten alles für einige Minuten mit an
wobei wir auch gleich das Tomatenmark mit einrühren und ebenfalls kurz mit anbraten.
Nun gießen wir den trockenen Rotwein hinzu
und lassen ihn langsam einkochen.
Während der Wein kocht, zerkleinern wir die inzwischen gut durchgeweichten Steinpilze etwas,
waschen die Petersilie, schütteln sie trocken,
zupfen die Blättchen von den Stielen
und zerkleinern sie gründlich.
Ist der Wein dann eingekocht, geben wir die Steinpilze hinzu
und addieren dann die geschälten Tomaten samt Saft,
die wir mit Hilfe des Kochlöffels auch gleich etwas zerkleinern.
Nun fügen wir die zerkleinerte Petersilie hinzu
und gießen alles mit der Gemüsebrühe auf
um es dann kurz aufkochen zu lassen und die italienischen Kräuter einstreuen
sowie kräftig mit Salz, schwarzem Pfeffer und frisch geriebener Muskatnuss abschmecken. Das Ganze lassen wir dann für ca. 45 Minuten auf niedriger Stufe vor sich hin köcheln.
In der Zwischenzeit können wir uns um die Béchamel-Sauce kümmern. Dazu schälen wir die kleine Zwiebel und spicken sie mit den Nelken und dem Lorbeerblatt,
dann schmelzen wir die Butter in einem Topf
und rühren vorsichtig unter Vermeidung von Klümpchenbildung nach und nach das Mehl mit einem Schneebesen ein.
und legen die gespickte Zwiebel hinein.
Dann reduzieren wir die Temperatur der Herdplatte auf die niedrigste Stufe und lassen die Sauce über ca. 25 bis 30 Minuten bei regelmäßigem Umrühren langsam eindicken. Dabei geben Zwiebel, Nelken und Lorbeer ein angenehmes Aroma in die Sauce ab.
Hat die Sauce eine angenehm dickliche Konsistenz erreicht, entnehmen wir die Zwiebel wieder
und verfeinern unsere Béchamelsauce mit der Sahne
um sie dann mit Salz, Muskatnuss und weißem Pfeffer abzuschmecken. Kurz lassen wir es noch weiter köcheln, dann nehmen wir die fertige Sauce von der Kochplatte.
Nachdem wir den Backofen auf 200 Grad vorgeheizt und dann den Mozzarella in Scheiben geschnitten haben,
fetten wir eine Auflaufform aus
und bedecken den Boden mit etwas von der Sauce
die wir dann mit einer Schicht Lasagneplatten belegen.
Darauf verteilen wir eine Schicht der Gemüse-Fleisch-Mischung aus der Pfanne,
bedecken diese mit Bechamelsauce
und legen wieder Lasagneplatten auf.
Genau in dieser Reihenfolge machen wir nun weiter und fahren fort mit der Fleisch-Gemüse-Mischung
dem Rest der Fleisch-Gemüsemischung
und dem Rest der Bechamelsauce.
Darauf verteilen wir noch die Mozzarella-Scheiben
und überbacken dann alles für 35 bis 40 Minuten auf der mittleren Schiene im Ofen
bis der Käse schließlich den gewünschten Bräunungsgrad erreicht hat.
Nun brauchen wir die fertige Lasagne noch zu zerteilen und zu servieren.
Geschmacklich ein überaus interessantes Erlebnis muss ich sagen, denn Pferd liegt wohl etwa zwischen Rindfleisch und Wild, hat aber auch etwas eigenes, das ich nicht so recht umschreiben kann. In Kombination mit der fruchtigen Gemüsemischung mit Rotwein und den italienischen Kräutern sowie der überaus gelungenen, sehr aromatischen Béchamelsauce ergab sich so ein Gericht von ungewohntem, aber überaus schmackhaftem Gusto. Kann ich jedem, der Mal ein neues Geschmackserlebnis erfahren möchte, auf jeden Fall sehr empfehlen.
Und auch was die Nährwerte angeht, kann sich das Gericht noch sehen lassen. Ich komme bei meiner Berechnung auf 2500kcal für alle Zutaten, das wären dann auf 4 Portionen aufgeteilt 625kcal pro Portion – für ein so reichhaltiges Hauptgericht ein akzeptabler, wenn auch nicht wirklich leichter Wert. Hätten wir nur Rinderhack genommen, wären wir schon bei fast 3000kcal, also 750kcal pro Portion gewesen. Dabei ist es aber weniger das Fleisch als die Lasagneplatten, welche die Kalorienwerte mit ihren 550kcal mit dem höchsten Einzelwert in die Höhe treiben. Nudeln, egal in welcher Form, sind nun mal leider keine leichte Kost. 😉
Wer also mal Pferdefleisch in Form einer Lasagne ausprobieren möchte, dem kann ich dieses Rezept wärmstens ans Herz legen. Mir hat es auf jeden Fall geschmeckt und es wird mit Sicherheit nicht das letzte Gericht mit Pferdefleisch sein, dass ich ausprobiere.
Guten Appetit
Das find ich jetzt mal so richtig cool von Dir! Bei uns gibt es eider überhaupt kein Pferdefleisch zu kaufen, keine Ahnung weshalb. Ich müsste es quasi online bestellen.Obwohl ich ja berufsreiterin bin habe ich keine Probleme damit ein Gericht mit Pferdefleisch zuzubereiten, ich denke Fleisch ist Fleisch. Egal von welchem Tier, anscheinend sind sehr viele Menschen da anderer Meinung. Als ob z.B. Schweine nicht auch intelligent und genauso daseinsberechtigt wären.Für die Deutschen zählt wohl sehr stark der “ Haustierfaktor“ wie ich es mittlerweile nenne.Bin mal gespannt ob auf Dein Rezept hier noch weitere Kommentare folgen 😉 Die Lasagne sieht jedenfalls klasse aus!
Ach, P.S. welche Art Mozzarella verwendest Du? Büffel oder Kuhmilch Mozzarella ?
Pferdemetzger sind selten in Deutschland – ich kenne außer dem hier in München nur eine weitere in Saarbrücken. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich auch mal Hund, Krokodil oder Schlange probieren würde – aber da kommt man gar nicht oder nur sehr schwer ran.
Ich verwende hier normalen Kuhmilch-Mozzarella, den ich noch vorrätig hatte. Ich fand den Unterschied zwischen Kuh und Büffelmozzarella nicht sehr signifikant beim kochen.
Hihihi, also Krokodil und Schlange habe ich schon gegessen.
Es ist überhaupt kein Problem das Fleisch im Internet zu bestellen, aber es ist nicht gerade super billig- Krokodil geht schon, aber eine gute Schlange kostet ziemlich viel. Die billigen Teile oder auch Sorten sind richtig übel zäh, die muß man ewig kochen.
Krokodil und Schlange machen sich gut in grünem Thai Curry.Wen Du es mal probieren möchtest schick ich Dir gern ein Rezept.Hund muß ich nicht unbedingt probieren…habe letztens eine Reportage über Hundemast in Korea gesehen, das war nicht schön.Wir haben heute mittag Schnetzel vom Zicklein mit Kartoffelsalat und Balsamico- Wurzelgemüse gemacht.Als Vorspeise gab es Kürbissuppe mit selbstgemachten Grissini und Oktopussalat. Das Zicklein war aber nicht besonders zart muß ich zugeben… leider ein Fail, wir hätten es besser klopfen sollen.Mit dem Mozzarella hast Du recht, im warmen Zustand ist fast kein Unterschied mehr erkennbar,kalt aber mag ich nur den echten Büffelmozzarella.Danke für die schnelle Antwort! 🙂
Ich hab bisher nur Känguruh bei einem Thai in Karlsruhe probiert – mehr dazu in diesen Beitrag. Krokodil gibt es ebenso wie Strauß und Känguruh auch hier in München direkt zu kaufen habe ich gerade gesehen. Mal schauen, vielleicht mache ich demnächst mal gebratenen Känguruh-Schwanz oder so etwas. 😉
Aber vorher werde ich mich wohl dann erst mal mit Wild oder vielleicht auch mit Ziege beschäftigen.
Bin schon gespannt 🙂