Marinierter Rehbraten mit Serviettenknödel – das Rezept
Dieses Wochenende verspürte ich mal wieder Lust auf etwas mit Wild. Daher beschloss ich einen Hirschbraten zuzubereiten – zumindest nach erster Planung. Doch als ich beim Wild-Metzger am Viktualienmarkt danach fragte, teilte man mir mit dass es derzeit keinen Hirsch gäbe, da dieser keine Saison hätte. Aber es gäbe frisches Reh. Also disponierte ich einfach um und besorgte mir etwas Rehfleisch. Dazu wollte ich mich einmal an einen selbst hergestellten Serviettenknödel versuchen und beim Gemüse griff ich einfach zu Rotkraut. Das Ergebnis war ein zwar etwas aufwändiger zuzubereitender, aber überaus gelungener Rehbraten dessen Rezept ich mit diesem Beitrag nun einmal kurz vorstellen möchte.
Was brauchen wir also für 4 Portionen?
Für die Marinade
1 große oder 2 mittlere Zwiebeln
sowie 100ml Wasser
Für den Serviettenknödel
250-300g altbackene Brötchen oder Knödelbrot
sowie etwas Salz und Muskatnuss zum würzen
Außerdem benötigen wir
3 EL Cassis (Schwarzer Johannisbeerlikör)
außerdem Salz & Pfeffer zum würzen
Da das Fleisch mindestens 24 Stunden in der Marinade liegen sollte, beginnen wir bereits am Vortag damit diese zuzubereiten. Dazu waschen wir das Suppengrün, tupfen es trocken
und zerkleinern es dann in Scheiben oder Würfel.
Außerdem schneiden wir die Zwiebel in Streifen.
Nun geben wir die 450ml Rotwein in einen Topf,
addieren Pfefferkörner und Wacholderbeeren
und geben schließlich noch die Zwiebel
sowie das zerkleinerte Suppengemüse hinzu
um alles dann kurz aufkochen und für ein paar Minuten auf mittlerer Stufe köcheln zu lassen. Dann nehmen wir es von der Platte und lassen es abkühlen.
Während die Marinade abkühlt, waschen wir das Rehfleisch gründlich
und reinigen es etwas, indem wir Sehnen und unschöne Stellen entfernen. Ich habe außerdem versucht, die dünne, helle Schicht auf der Oberfläche des Fleischs zu entfernen, aber bald feststellen müssen dass dies extrem mühselig und schwierig ist. Daher ließ ich bald wieder davon ab – und es sollte auch so gehen.
Ist die Marinade dann abgekühlt, legen wir das Rehfleisch in ein großes, verschließbares Behältnis und bedecken es mit Marinade und Gemüse. Das Ganze kommt dann für mindestens 24 Stunden in den Kühlschrank, wobei wir es zwischendurch ruhig mal wenden können.
Am nächsten Tag, mindestens Stunde vor Ende der Marinierzeit des Rehs, beginnen wir damit, unseren Serviettenknödel vorzubereiten. Dazu schälen und würfeln wir die Zwiebel fein
und lassen dann etwas Butter in einer Pfanne zerlaufen
um die Zwiebel darin glasig anzudünsten. Die Zwiebel stellen wir dann bei Seite und lassen sie etwas abkühlen.
Nun würfeln wir die altbackenen Brötchen
und schlagen dann unsere beiden Eier in die Milch
um sie dann gut miteinander zu verquirlen
und mit Salz und frisch geriebener Muskatnuss zu würzen.
Außerdem waschen wir die Petersilie,
zupfen die Blättchen von den Stielen
Des weiteren schmelzen wir die Butter in der Mikrowelle.
Nachdem wir die Brötchenwürfel in eine Schüssel gegeben haben, fügen wir die angedünsteten Zwiebel hinzu
addieren die zerkleinerte Petersilie,
geben die geschmolzene Butter hinzu
und gießen alles mit der Milch-Ei-Mischung auf.
Nun vermischen wir alles gründlich miteinander
und lassen die Masse für ca. 60 Minuten abgedeckt ruhen damit es durchziehen kann.
Wenn die 24 Stunden schließlich rum sind, entnehmen wir das Rehfleisch aus der Marinade, entfernen eventuell haften gebliebenes Gemüse und tupfen es dann trocken.
Die Marinade gießen wir dann durch ein Sieb und fangen die Flüssigkeit auf, die wir später noch brauchen. Das Gemüse können wir entsorgen.
Nachdem wir dann das Fleisch von allen Seiten mit Salz und Pfeffer gewürzt haben
erhitzen wir 2 EL Olivenöl in einer Pfanne
und braten das Fleisch rundherum scharf an.
Dann löschen wir es mit der Gemüsebrühe ab,
gießen etwas von der Marinade dazu
und lassen alles dann auf kleiner Stufe für 1 bis 1 1/4 Stunden geschlossen schmoren, wobei wir das Fleisch hin und wieder wenden und etwas mehr von der Marinade dazu gießen bis wir sie aufgebraucht haben.
Während das Fleisch schmort, waschen wir auch die Champignons vorsichtig, putzen sie mit einem Tuch etwas ab
und entfernen schließlich die trocknen Stielenden bevor wir sie vierteln.
Ist die Stunde Ruhezeit unseres Knödelteiges schließlich abgelaufen, setzen wir einen großen Topf mit Wasser zum kochen auf
und formen dann aus dem Teig mit den Händen eine Rolle
wickeln diese in ein sauberes, frischen Baumwoll-Küchentuch, verschließen die Enden mit Küchengarn
und umwickeln alles noch einmal mit einer doppelten Schicht Alufolie.
Ist das Wasser schließlich leicht siedend, geben wir unser Päckchen hinein und lassen es für ca. 40 Minuten bei leichtem köcheln gar ziehen. Und obwohl ich den größten Topf verwendet habe den ich habe, wurde es ziemlich eng – ich denke das nächste Mal mache ich lieber zwei kleinere Serviettenknödel.
Außerdem erhitzen wir einen weiteren Esslöffel Olivenöl in einer kleinen Pfanne
und braten unsere Champignons darin an. Anschließend stellen wir sie bei Seite.
Jetzt ist auch ein guter Zeitpunkt das Rotkraut aufzusetzen und zu kochen.
In einer kleinen Schüssel geben wir nun 2 TL Speisestärke und fügen 3 EL Wasser hinzu
und verrühren alles gut miteinander. Durch diese Methode verhindern vor das verklumpen der Stärke beim einrühren.
Dann entnehmen wir das Fleisch und halten es in Alufolie warm. Wie beim schmoren üblich ist das Fleisch auch hier etwas zusammengeschrumpft.
In die verblieben Sauce geben wir nun drei Esslöffel Cassis
sowie die beiden Esslöffel Preiselbeeren hinzu
und rühren dann die aufgelöste Speisestärke unter.
Zuletzt geben wir auch die angebratenen Champignons hinzu
und lassen alles kurz aufkochen und dann weiter vor sich hin köcheln.
Jetzt ist es auch an der Zeit, den Serviettenknödel auf dem Topf zu entnehmen abtropfen zu lassen, auszuwickeln und in Scheiben zu schneiden.
Außerdem schneiden wir das geschmorte Rehfleisch in mundgerechte Stücke.
Dann ist es endlich an der Zeit, das fertige Gericht zu servieren und zu genießen.
Wie bei geschmortem Fleisch üblich war das Fleisch zwar leicht Spröde geworden, hatte aber einen angenehm zarten Biss behalten. Das hatte ich auch schon beim Schneiden bemerkt, denn das Messer ging angenehm leicht durch das Rehfleisch. Gemeinsam mit der leicht herben, dunklen Sauce und den Champignonstückchen ein wahrer Genuss. Mit dem Serviettenknödel war ich wiederum nicht ganz zufrieden. Geschmacklich war er einwandfrei, aber von der Konsistenz her hätte er insgesamt etwas fester sein können. Er hatte wohl trotz des mehrfachen Einwickelns etwas Wasser gezogen. Ich hatte zwar kurz überlegt statt des Küchentuchs einfach Frischhaltefolie zu verwenden, war aber nicht sicher ob diese hitzebeständig genug ist um ein Bad im siedenden Wasser zu überstehen. Da weder die Verpackung der Folie noch auf der Webseite des Herstellers informationen zu diesem Thema zu finden war, wollte ich lieber kein Risiko eingehen. Dennoch war ich mit dem Ergebnis des heutigen Kochexperiments überaus zufrieden, auch wenn der Aufwand insgesamt etwas größer war. Aber was soll man sonst an einem Sonntag mit Dauerregen schon tun… 😉
Über die Kalorien des heutigen Gerichtes möchte ich mir aber lieber keine Gedanken machen. Wild selber ist zwar recht mager und auch das Rotkraut fällt nicht so sehr ins Gewicht. Aber der Semmelknödel mit all dem Weißbrot und der Butter dürfte es in sich gehabt haben. Wer hier noch etwas sparen möchte kann gerne zu Spätzle greifen, die passen ja auch immer sehr gut zu Wildgerichten. Wen die etwas längere Zubereitungszeit also nicht scheut, dem kann ich dieses Wildgericht wirklich ans Herz legen – ich finde es ist eine sehr schmackhafte Art und Weise Wild zuzubereiten.
Guten Appetit
Whow, ich bin tief beeindruckt! Mich würde jetzt nur noch interessieren wie lange Du für die Zubereitung des Gerichtes insgesamt ca gebraucht hast ( ohne die Marinierzeit natürlich ).
Einen Tip zum Seviettenknödel habe ich auch noch: 1. weniger Zwiebeln verwenden, denn sie geben zu viel Feuchtigkeit ab, und 2. die gewürfelten Brötchen vorher einweichen und dann ausdrücken.zum Knödel dann weniger Milch verwenden.Für diese tolle Kochaktion hast Du aber auf jeden Fall meinen größten Respekt- bei dem momentanen Horrorwetter eine schöne Art den freien Tag zu verbringen 🙂
Das hat schon so zwischen zwei, eher drei Stunden gedauert. Aber das war es wert.
Danke für den Tip, den werde ich für meinen nächsten Serviettenknödel berücksichtigen. Hast du einen solchen schon mit Frischhaltefolie gemacht? Hält diese die Hitze im Topf aus?
Hallo JaBB,
Also ich selbst habe noch nie Folie für die Serviettenknödel verwendet, aber meine Oma sagt das geht auch. Im Netz sind ebenfalls zahlreiche Rezepte für Knödel in der Folie zu finden, anscheinend ist die Hitze im Topf nicht hoch genug um die Folie schmelzen zu lassen.Vielleicht probiere ich das demnächst mal aus.Dann hat man keine Wascherei mit dem Geschirrtuch 🙂
Ich hatte im Netz auch eins gefunden, da war aber von einer speziellen 2 in 1 Folie von Toppits sprach, die besonders Hitzebeständig ist. Ist schon seltsam, dass man weder auf der Verpackung noch auf der Webseite des Herstellers was zu der Hitzebeständigkeit von normaler Frischhaltefolie finden kann. Na ja, vielleicht probiere ich es auch mal einfach mit einem kleinen Semmelknödel, da tut es nicht so weh wenn man den wegwerfen muss weil er mit der Folie verschmolzen ist. Das Geschirrtuch sieht nach der Zubereitung wirklich ziemlich übel aus. Hoffentlich krieg ich das wieder sauber… 😉
Ich würde das mit der Folie auch einfach ausprobieren. Das Geschirrtuch kannst Du mit der Hand kurz vorwaschen und danach einfach in die Waschmaschine ( Kochwäsche ) tun, das wird normalerweise ohne Probleme wieder sauber. Die Maschine macht das schon 🙂