Reuben Pasta Bake (Reuben Nudelauflauf) – das Rezept
Ich hatte vor einiger Zeit das ja bereits einmal das vor allem in den USA sehr beliebte und überaus leckere Thousand Island Dressing selbst hergestellt und damit, gemeinsam mit Corned Beef und Sauerkraut eine Reuben Pizza angefertigt. Über die Herkunft des Begriffs „Reuben“ habe ich mich ja bereits ausgiebig im Beitrag zur Reuben Pizza ausgelassen, daher spare ich mir das hier. Wie dem auch sie: Diese „Dreifaltigkeit“ wollte ich dieses Wochenende nun noch einmal neu in einem Auflauf kombinieren. Es gibt im Netz ein paar Rezepte für Reuben Aufläufe, doch meist sind diese mit Roggenbrot oder ganz ohne Sättigungsbeilage, ich wollte aber die Gelegenheit auch gleichzeitig nutzen meinen riesigen Vorrat an Nudeln weiter abzubauen und kreierte daher ein eigenes Rezept. Außerdem probierte ich auch ein etwas einfacheres Rezept für ein Thousand Island Dressing aus und ließ u.a. gekochtes Ei und Paprika diesmal weg, fügte aber noch Paprikapulver hinzu. Das Ergebnis war genau so gut, wenn nicht sogar noch besser, als mein erstes Dressing dieser Art. Und auch über das endgültige Resultat dieses Kochexperiments kann ich nur positives berichtigen. Aber damit genug der langen Vorrede, kommen wir zum eigentlichen Rezept.
Was benötigen wir also für 4-5 Portionen?
Für das Thousand Island Dressing:
Außerdem benötigen wir:
Beginnen wir damit, das 1000 Island Dressing zuzubereiten. Das machen wir am besten am Morgen oder noch besser am Vorabend, denn es benötigt einige Zeit um durchzuziehen und seinen Geschmack richtig zu entwickeln.
Dazu schneiden wir die Cornichons (oder jede andere Gewürzgurke) in Scheiben und anschließend in feine Würfel,
würfeln die Schalotte ebenso fein
und zerkleinern die Knoblauchzehe gründlich.
Anschließend geben wir Mayonaise, griechischen Joghurt und Ketchup in eine Schüssel,
addieren den Esslöffel Apfelweinessig,
geben Gewürzgurke, Schalotte und Knoblauch dazu
und verrühren alles gründlich miteinander,
wobei wir es mit einigen kräftigen Spritzern Chilisauce,
sowie einem Teelöffel edelsüßen Paprikapulver abschmecken.
Das Ganze decken wir dann mit etwas Frischhaltefolie ab und lassen es am besten über Nacht im Kühlschrank durchziehen, damit sich das Aroma richtig entwickeln kann.
Am nächsten Tag, wenn es dann an die eigentliche Zubereitung geht, setzen wir erst einen Topf mit Wasser zum kochen der Nudeln auf und beginnen damit es zum kochen zu bringen.
Bis es soweit ist, lassen wir das Sauerkraut abtropfen,
Sobald das Wasser dann kocht geben wir zwei Teelöffel Salz dazu
und kochen die Fusilli darin gemäß Packungsbeschreibung – in der Regel reichen hier 5-6 Minuten aus.
Parallel erhitzen wir etwas Butterschmalz in einer höheren Pfanne
geben die zerkleinerte Zwiebel hinein
und dünsten sie etwas an bis sie glasig werden.
Inzwischen dürften dann auch die Nudeln gar sein, so dass wir sie in ein Sieb gießen und abtropfen lassen können.
Nun geben wir das gewürfelte Corned Beef zu den Zwiebelwürfeln
und dünsten es etwas mit an, wobei es wohl etwas zerfallen wird.
Als nächstes geben wir auch das gut abgetropfte und gut ausgedrückte Sauerkraut hinzu,
verrühren es mit dem restlichen Pfanneninhalt und lassen es dabei heiß werden.
Schließlich geben wir das gut durchgezogene Thousand Island Dressing hinzu,
verdünnen alles mit 150ml Milch (oder Sahne)
und verrühren wiederum alles gründlich miteinander wobei wir es heiß werden lassen.
Außerdem streuen wir etwa die Hälfte des geriebenen Käses ein,
und schmecken alles noch einmal (bei Bedarf) mit Salz und Pfeffer ab.
Nun können wir die gekochten und abgetropften Fusilli zur Sauce in die Pfanne geben,
vermischen alles gründlich miteinander
und geben dann alles in eine große Auflaufform.
Außerdem beginnen wir den Ofen auf 180 Grad vorzuheizen.
Nachdem wir die Nudeln dann gleichmässig verteilt und etwas glatt gestrichen haben
bestreuen wir alles mit dem restlichen geriebenen Käse
und garnieren es anschließend noch mit ein wenig Kümmelsamen. Kümmel und Sauerkraut gehören einfach zusammen find ich immer. 🙂
Die Auflaufform schieben wir dann für 20-25 Minuten auf der mittleren Schiene in den vorgeheizten Ofen
bis der Käse geschmolzen ist und der Inhalt leicht zu blubbern begonnen hat. Danach entnehmen wir alles wieder, lassen es für 5-7 Minuten ruhen
bevor wir unseren Reuben Nudelauflauf schlußendlich servieren und genießen können.
Die Kombination aus Corned Beef, Sauerkraut, Käse und Thousand Island Dressing hat sich unter ihrer Bezeichnung Reuben ja bereits auf Sandwiches und als Pizza als überaus lecker erwiesen. Daher war es natürlich nicht verwunderlich dass sie sich auch vermischt mit Pasta als geschmackliche Offenbarung erwies. Ich hatte etwas Bedenken gehabt als das Corned Beef beim Erhitzen in der Pfanne zerfiel, doch das erwies sich letztlich sogar als Vorteil, weil sich das Fleisch so viel besser verteilte.
Wie ich jetzt erst feststellte, gibt es übrigens einen deutlichen Unterschied zwischen deutschem und britischen bzw. amerikanischem Corned Beef, denn bei uns wird dem Corned Beef Aufschnitt wie ich ihn hier verwendet hatte noch Gelatine hinzugesetzt um bessere Schnittfestigkeit zu erreichen, was bei der britisch-amerikanischen Variante scheinbar nicht der Fall ist, denn sie wird meist frisch hergestellt und in Metzgereien und Delikatessgeschäften angeboten. Gelatine ist zwar geschmacksneutral, aber sie wirkt sich natürlich auf die Konsistenz beim erhitzen aus, denn sie zerfließt einfach und gibt die darin enthaltenen Fleischstücke frei. Aber wie dem auch sei, geschmeckt hat mein Reuben Nudelauflauf alle mal, egal ob er nun mit anglizistischem oder deutschem Corned Beef hergestellt wurde.
Der Kümmelsamen aus der Garnitur rundete das ganze im übrigen geschmacklich sehr gelungen ab. Ich überlege ob ich beim nächsten Mal nicht sogar noch etwas davon zum Sauerkraut gebe, so dass diese Kümmelnote gleichmäßiger im Auflauf verteilt ist. Das Rezept gehört zwar nicht zum Sterne-Gastronomie, aber es handelt sich um gute und vor allem leckere Hausmannskost und für so etwas bin ich ja immer zu haben. 😉
Guten Appetit
Corned Beef als Aufschnitt mag ja wirklich eine deutsche Erfindung sein (was machen wir nicht als Aufschnitt bzw. Aufstrich?), nichtsdestotrotz gibt es ihn auch hier als Block. Der Gelantine-Anteil ist von Produkt zu Produkt wirklich recht unterschiedlich (selbst bei Deutschen Corned Beef), aber selbst in den anglophilen hält es die Fleischfasern zusammen. Ob es jetzt nur welches direkt aus dem Fleisch oder noch fremdzugesetztes ist, liegt wieder am Produkt und dessen Hersteller. Wobei ich sagen muss, dass das Aufschnitt-Corned-Beef manchmal eher wie Rindfleisch in Aspik aussieht als wie Corned Beef. 😉
Mit Corned Beef habe ich ja auch schon gekocht, nicht nur zur Verwunderung der Blogleser als auch meiner eigenen. Es gehört nicht zu meinen Lieblingsprodukten, was einigen früheren geschmacklich eher unzulänglichen Erfahrungen damit betrifft. Aber die Kombination mit Sauerkraut kann ich mir sehr gut vorstellen. Ich hätte da eher meine Bedenken kulinarischer Natur, was die Verwendung von Majonäse in warmen Gerichten betrifft. Genauer: In Gerichten, die nach der Majo-Zugabe noch gekocht oder gebacken werden. Aber es scheint zu gehen. Die Kombination von Pasta und Sauerkraut kenne ich schon länger, hat ein Okel selig zu Familienfeiern immer gern einen Nudelsalat vorbereitet, in dem auch Sauerkraut vorkam. Leckerst. Der war dann aber kalt.
Corned Beef ist gekochtes und gepökeltes Rind, also kein frisches Fleisch, daher nicht allzu hochwertig. Aber ich finde es lecker, vor allem wenn man es mit den richtigen Zutaten kombiniert. Nur die Gelatine bzw. der Aspik stört mich doch etwas. Ich mag eigentlich kein Glibberzeug an meinem Fleisch, auch wenn es geschmacksneutral ist. 😉 Ob es allerdings eine deutsche Erfindung ist es als Aufschnitt zu verwenden? Immerhin gibt es in den USA das Zeug auch schon lange alsDelikatess-Aufschnitt (ohne Glibber)…
Alternativ hätte ich ja auch Corned Beef aus der Dose nehmen können – so wie bei diesem Rezept, das wäre billiger und ohne Gelatine, dafür aber mit viel Fett gewesen.
Über die Vor- und Nachteile von erhitzter Mayo habe ich bisher noch nicht nachgedacht, aber es ist kalt mit Öl verrührtes Eigelb und eigentlich nicht fürs erwärmen gedachte. Das schlimmste was jedoch passieren kann ist, dass das Eigelb ausflockt und sich vom Öl trennt. Gesundheitsschädlich ist es nicht und das ist hier offensichtlich auch nicht geschehen – zumindest habe ich nichts beobachten können. Aber ich habe auch industriell hergestelltes M*r*cel W**p verwendet und keine hausgemachte Mayo. Da sind bestimmt genügend Emulgatoren drin die so etwas verhindern. 😉
Aber danke für den Denkanstoß, über die Effekte bei Erhitzen von Mayo hatte ich mir bisher noch keine Gedanken gemacht.